Islandpferdehof 

Burgwald-Trekking

Unser Reiterhof - Tagebuch

 

24. Dezember 2017

Liebe Reiterfreunde/innen,  

wir wünschen Euch ein frohes Fest und ein guten Ritt ins neue Jahr!  

"Momentan ist auf unserem Hof etwas Ruhe eingekehrt. Wir nutzen die Zeit um etwas durchzuschnaufen und um die kommende Saison vorzubereiten. Im nächsten Jahr wird unser Hof 50 Jahre alt und das gilt es natürlich durch ein besonderes Programm und eine große Party zu feiern. Die neuen Termine für Wanderritte, Reiterfreien etc. sind bereits online und die große Sause ist auch schon in Planung. Weitere Infos folgen!  

Wir bedanken uns bei den vielen Kunden/innen der vergangenen Saison für die vielen schönen Stunden, die wir gemeinsam mit unseren wunderbaren Isländern verbracht haben und wünschen Euch ein schöne Weihnachtszeit.  

Ein großes DANKESCHÖN auch an unser tolles zwei- und vierbeinigen Team. Eure Treue und eurer unermüdlichen Einsatz sind etwas ganz besonderes und wir können uns gar nicht oft genug dafür bedanken.  

Aus gesundheitlichen Gründen mußte ich eine kleine Auszeit nehmen. Mein Team hatte alle Hände damit zu tun, den Betrieb überhaupt aufrecht zu erhalten und daher ist es still in unserem Tagebuch und auf Facebook geworden. Inzwischen normalisiert sich bei uns aber wieder alles. Wir haben die letzten Weihnachtsausritte hinter uns gebracht und auch in unserer „Wanderreit-Truhe“ sind wir mit dem Päckchenpacken auf der Zielgeraden. Da ich selbst mindestens 6 Wochen nicht reiten darf, haben die Mädels die Reitkurse und Ausritte übernommen und meine zahlreichen Pferde in Bewegung gehalten. Auch unser traditioneller Glühweinritt mit den Mädels von Stall ging ohne mich über die Bühne. Zähneknirschend habe ich fleißig Kuchen gebacken und mich um Ihre Bewirtung gekümmert.  

Bei den Pferden sind momentan Gummistiefel ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand. In den letzten Wochen gab es kaum einen Tag, an dem es nicht geregnet oder geschneit hat.  Etwas Schnee, in Kombination mit ein bisschen Frost, wäre ja eigentlich super, doch es ist einfach zu warm und daher ist er immer wieder sofort geschmolzen und hat zusätzlich für aufgeweichte Ausläufe und Weiden gesorgt.  

Den Pferden geht es im Prinzip gut, doch der nasskalte Winter setzt Ihnen schon zu. Obwohl wir uns sehr bemühen, sie in Bewegung zu halten, haben sie schon einen kleinen Lagerkoller.  

Momentan ist alles bei unseren Pferden ziemlich unfotogen. Die Pferde sehen aus wie Erdferkel und ansonsten ist alles grau, düster und vor allem schmuddelig. Deshalb habe ich noch ein paar Bilder von unserer Reifreizt in den Herbstfeien rausgesucht. Sie war Dank der super Arbeit von unseren beiden Betreuerinnen Sylvia und Annika und sehr netten Ferienkindern, noch einmal extrem entspannt und harmonische. Außerdem habe ich noch ein steinaltes Bild von einem unserer zahlreichen „Weihnachts-Familienausritten“ ausgegraben. Auf ihm ist der Großteil der Familie zu sehen ist, nur der Bernd fehlt, der hatte nämlich das Bild gemacht.  Diese Familienausritte waren legendär und daher gibt es davon auch viele amüsanten Geschichten. Da alle ziemlich heiße Pferde hatten, waren es meistens äußerst muntere Ritte und daher konnte es schon einmal passieren, dass die Familienmitglieder einzeln wieder zurück zur Reitanlage gekommen sind. Ja, das waren schon wilde Zeiten! Da das Foto ist ca. 36 Jahre alt und daher leben die Pferde (Rodi, Floki, Jarpur, Gletta, Ljufur, Snorri, Menja etc.) alle nicht mehr. Auch unsere Mutter (in der Mitte, mit roter Jacke, auf dem Fuchs RODI) ist leider ebenfalls gestorben. In unserem Jubiläumsjahr machen wir uns jetzt schon Gedanken, wie wir Ihre harte Arbeit auf dem Reiterhof und ihren unermüdlichen Einsatz für die Familie würdigen können. Schaun mer mal!  

Also, macht Euch noch ein paar schöne Tage, wir sehen uns!!!  

LG KERSTIN MUTH 

14. Oktober 2017

Vor ein paar Tagen hatten wir den letzten regulären Tagesritt in dieser Wanderreitsaison. In diesem Jahr sind noch ein paar „Extrawürste“ und einige 2-sündige Ausritte geplant. Über die vielen Kilometer, die wir seit dem Ende der Sommerferien im Sattel verbracht haben, haben wir ein paar Zeilen geschrieben und ein paar Fotos zusammengestellt.

In den letzten Wochen hatte unser zwei- und vierbeiniges Team reitmäßig noch einmal richtig viel zu tun. In der Woche liefen unsere Reitkurse auf Hochtouren und an den Wochenenden waren wir ständig im Gelände unterwegs. Alleine in den letzten vier Wochen standen gleich drei 2-Tagesritte auf dem Programm und dazu gab es noch diverse Ausritte und Tagesritte. Wie schon in der gesamten Saison war die Stimmung bei unseren Reitgästen super und die Pferde liefen wie immer fleißig und extrem sicher. Es gab unterwegs viele tolle Gespräche mit unseren Reitgästen, die auch wir sehr schätzen. Uns verbindet alle die Liebe zu der Natur und den Pferden und da kann man sich denken, dass es immer genug Gesprächsstoff gibt.

Ein bisschen nervig war das zum Teil schon ziemlich herbstliche Wetter der letzten Wochen. Wir hatten schon richtiges Sauwetter mit Sturm und Regen und das hat auf unseren Weiden und bei unserem Reitprogramm Sorgen bereitet. Bei unseren drei 2-tägigen Wanderritten hatten wir mit gewaltigen Wechselbädern zu kämpfen. Während wir bei dem ersten Ritt, einem zweitägigen Sternritt, noch mit einer schwülen Hitze zu tun hatten, wurde es bei den beiden folgenden Ritten zunehmend unbeständiger und kühler. Insgesamt war das Wetter aber kein Problem und für unsere erfahrenen und gut ausgerüsteten Kunden/innen sowieso nicht.

Ein besonderes Highlight war auch in diesem Jahr unsere „Upgotva-Tour“ bei der immer ein paar Mädels von unserem Team und ein paar Stammgäste dabei sind. Bei dieser Erkundungs-Tour (isländisch „Upgotva“) sind wir immer ziemlich experimentierfreudig. In der Regel probieren wir ganz neue Strecken aus und nehmen auch unerfahrene Pferde mit. In diesem Jahr haben wir einen neuen Hin- und Rückweg durch den Burgwald nach Bracht erkundet und drei Jungstuten mitgenommen. Den Hinweg über den Christenberg und die Franzosenwiesen hatte ich im Vorfeld im Rahmen meines Lauftrainings erkundet. Den Rückweg über Oberrosphe und Mellnau wollten wir eigentlich nach Karte reiten,  was aber aufgrund des mangelhaften Kartenmaterials gar nicht so einfach war. Schließlich haben wir den Weg dann doch noch relativ unproblematisch gefunden, ein bisschen abenteuerlich war es aber schon. Die neue Strecke hat sich dann mit seinen wundervollen Waldwegen und vielen Singletrail-Passagen als ein absolutes Wanderreit-Highlight entpuppt und wird in Zukunft ein fester Bestandteil in unserem Wanderreit-Angebot sein. Wie die Strecke, war auch unser Quartier  bei der Familie Althainz auf dem Katharinenhof ein sehr zu empfehlenswertes Highlight. Für unsere Pferde gab es eine saftige Weide direkt am Hof und wir Reiter/innen waren in gemütlich eingerichteten Ferienwohnungen untergebracht. Auch bei der Verpflegung gab es ganz und gar nichts zu meckern. Wir wurden liebevoll bekocht und auch ansonsten umsichtig und zuvorkommend bewirtet. Sollte also jemand ein tolles Wanderreit-Quartier suchen, dann schaut mal bei der Famille Althainz in Bracht vorbei.

Ach ja, ein fettes Dankeschön an die Daheimgebliebenen. Ohne Euch wäre dieser Ritt nicht möglich gewesen und die vielen anderen natürlich auch nicht. An erster Stelle ist da unsere Moni zu nennen und natürlich auch Geli, Herrmann, Christina, Helene, Franzi und der Rest von der Truppe. Bei allen Ritten müssen sie die anfallenden Arbeiten auf dem Hof übernehmen, sonst könnten wir uns nicht mit unseren Gäste vom Acker machen. DANKE!!!

Schon vor den Sommerferien haben wir uns gewaltig den Hintern platt geritten. Vor allem an den Wochenenden war in unserem Gästehaus und an der Reitanlage die Hölle los. Damit sich unsere Gäste reitmäßig so richtig austoben konnten, waren wir bemüht, sehr individuelle Reitprogramme zusammen zu stellen und daher hatten wir an manchen Tagen 18 Pferde und vier Führerinnen im Einsatz. Natürlich waren wir wie immer viel im Gelände in Form von Ausritten und Tagesritten unterwegs. Es gab aber auch Gäste, die das Reiten erlernen oder vertiefen wollten. Das Publikum war bunt gemischt. Wir hatten Alleinreisende, Familien und Gruppen und auch bei den reiterlichen Vorkenntnissen ging die Palette vom totalen Anfänger/in bis zum erfahrenen Reiter/in mit eigenem Pferd zu Hause. Erfreulicherer Weise waren in diesem Jahr auch viele Jugendliche bei unseren Wanderreit- und Wochenendangeboten dabei. In der Regel waren sie mit ihren ebenfalls reitbegeisterten Eltern unterwegs. Alle hatten solide Reitkenntnisse, im Gelände waren sie allerdings noch gar nicht. Mit etwas Anleitung und der Mithilfe von unseren super erfahrenen Wanderreitpferden, war das für die hochmotivierten Kids dann aber kein Problem. Die Arbeit mit dem „Wanderreit-Nachwuchs“ hat uns sehr viel Spaß gemacht und daher planen wir in der nächsten Saison unsere Jugendwanderritte und Mutter/King-Ritte wieder deutlich auszubauen. Schaun mer mal!

Für mich persönlich waren die vielen Stunden, die ich in dieser Wanderreitsaison im Sattel gesessen habe, ein bisschen schmerzhaft, denn bereits im Frühjahr hatte ich mit Entzündungen unter meinen Fußballen zu kämpfen. Mit speziellen sündhaft teuren Steigbügeln und neuen Einlagen in den Schuhen habe ich das Problem dann aber ganz gut wieder in den Griff bekommen. Die Steigbügel haben eine breitere Trittfläche und ein zusätzliches Gelenk, das sich gelenkschonend auswirkt. Bei der Gelegenheit habe ich noch einmal den Beschlag von meinen Wanderreit-Pferden überdacht und zur Probe einige mit Kunststoffeisen der Marke „Duplo“ beschlagen. Diese „Turnschuhe für Pferde“ haben sich bei uns als langlebig und äußerst gelenkschonend bewährt. Unsere Pferde laufen spitzenmäßig damit und auch bei einem Einsteller mit Arthrose wurden die Beschwerden wesentlich vermindert. Daher können wir die „Duplos“ nur empfehlen.

So, einmal wieder viel zu viel geschrieben. Ich sollte Schluss machen!!! 

 

10. September 2017

Die Sommerferien sind vor drei Wochen zu Ende gegangen und wir waren zunächst ziemlich fix und fertig. In den letzten Wochen hatten wir es noch einmal mit munteren kleinen Mädels zu tun und die haben uns ganz schön auf Trab gehalten. Während es für uns keine Verschnaufpause gab, haben wir vor allem unseren „Wanderreit-Pferden“ ein paar Tage Weidegang gegönnt, damit sie für den zweiten Teil unserer Wanderreitsaison fit sind. Auch ein paar Oldies, deren Weiden regelrecht abgesoffen waren, sind wieder auf ihren Weiden. Ja, das Wetter ist in diesem Sommer schon ein bisschen anstrengend.  Immerhin ist das Gras auf unseren Wiesen und Weiden prima gewachsen und das ist natürlich sehr gut. Ansonsten hat uns der viele Regen schon ein paar Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Beim Reiten gab es schon diverse Einsätze für unser umfangreiches Sortiment von Regenmänteln und auch auf den Weiden hatten wir mit überschwemmten Wiesen und total durchnässten und frierenden Pferden zu kämpfen. Ein bisschen Sorgen macht uns auch die stinkende braune Brühe, die auf einem Teil von unseren Wiesen und Weiden gestanden hat. Ob man das noch füttern kann? Auch unsere Heuernte ist nicht wie geplant über die Bühne gegangen. Eigentlich lagern wir immer eine Menge Rundballen und ca. 1000 kleine Ballen ein, doch in diesem Jahr sind zwei LKW-Ladungen mit kleinen Heuballen aufgrund des wechselhaften Wetters nicht geliefert worden. Somit ist das schweißtreibende „Heuboden-Workout“ für unsere Mädels am Stall weitestgehend entfallen. Wir sind uns aber sicher, dass wir irgendwelche andere schweißtreibende Aktivitäten auf unseren Hof finden werden, damit sie doch noch ein paar Kalorien abtrainieren können. Insgesamt haben wir bislang etwas weniger Heu eingelagert wie in den vergangen Jahren und können nur hoffen, dass unsere Zulieferer ausreichende Mengen für uns produziert haben.

Ansonsten sind nach den Sommerferien wieder unsere Reitkurse gestartet. Nachmittags tummeln sich Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 15 Jahren in unseren Reitkursen und abends und am Wochenende laufen die Reitkurse mit den Erwachsenen sowie die Einzelstunden und der Individualunterricht. Bei unseren Kinderreitkursen setzt sich leider Trend fort, dass wir überwiegend nur noch kleine Mädchen bis 10 Jahren haben. Die größeren Mädels kämpfen mit zu viel Schulstress und daher werden die Freizeitaktivitäten in der Regel als erstes gestrichen. Ob das der richtige Weg ist? Ein bisschen frische Luft und eine ordentliche Portion Teamspirit mit den zwei- und vierbeinigen Mitstreitern/innen können doch nicht schaden, oder?  

Inzwischen ist der zweite Teil von unserer Wanderreit-Saison gestartet und wir sind wieder an den Wochenenden mit den Pferden unterwegs. Am den beiden vergangenen Wochenenden hatten wir einen Sternritt mit zwei Tagesritten und einen 2-tägigen Wanderritt durch den Burgwald. Mit Ausritten, Tagesritten und 2-tägigen Wanderritten wird das bis Mitte Oktober so weiter gehen. Ein paar Zeilen über unsere „Wanderreit-Aktivitäten“ folgen in den nächsten Tagen.  

20. Juli 2017

Inzwischen läuft unser Betrieb bereits seit zwei Wochen im „Reiterferien-Modus“.  

Seit 49 Jahren hat man auf unserem Hof das Gefühl, dass in den Ferienzeiten ein Schalter umgelegt wird und alle Zwei- und Vierbeiner spulen ein lang einstudiertes Programm ab. Natürlich steht in diese Zeitraum die Betreuung und Versorgung der Ferienkinder im Fokus unser Aktivitäten und daher gilt es in der Vorbereitungsphase alle anderen Arbeiten auf unserem Hof zu erledigen oder deutlich zu reduzieren. Im Vorfeld geht es daher bei uns immer ziemlich rund.  

Die ersten beiden Wochen haben wir schon hinter uns und alles hat wie am Schnürchen geklappt. Wir hatten es mit tollen Kindern und Jugendlichen zu tun und auch unsere Betreuerinnen Kathi, Melena und Sophie haben einen äußerst souveräne und verantwortungsvolle Job gemacht, wobei Kathi und Sophie zum ersten Mal dabei waren. Nur Melena war schon öfter als Betreuerin dabei und ist daher schon ein alter Hase bzw. Häsin. An der Reitanlage haben wie immer Moni und Anna angepackt und beim Reitunterricht wurde ich von Christina und Franzi unterstützt, die beide jeweils eine Reitgruppe übernommen haben.  

Begünstigt durch das angenehme Wetter verlief unser umfangreiches Begleit- und Reitprogramm vollkommen problemlos. Im Gästehaus wurde wie immer ausgiebig gespielt, gemalt, gebastelt, getanzt und natürlich auch gefaulenzt. Hin und wieder wurde auch einfach mal eine von unseren Pferde-DVDs geschaut, wenn die Mädels müde waren. Außerdem gab es jeden Tag mehrere kleine Theorieeinheiten und diverse Dorf- und Bildersuchrallys. Ach ja, ein Lagerfeuer mit Stockbrot durfte natürlich auch nicht fehlen.  

Bei unserem Reitprogramm hatten wir es in Bezug auf das Alter und den Könnensstand wie immer mit einer bunt gemischten Gruppe zu tun. Die Palette reichte von totalen Einsteigerinnen bis hin zu erfahrenen Reiterinnen und auch der Altersunterschied war enorm. Mit der Einteilung in mehrere Reitgruppen haben wir uns bemüht, möglichst allen Kindern gerecht zu werden und es hat Ihnen allen dann auch schließlich allen sehr gut gefallen. Insgesamt kommt unsere einerseits sehr ambitionierte und andererseits sehr naturnahe und artgerechte Vorgehensweise in unserer Reitschule sehr gut bei den Kindern und ihren Eltern an, was uns natürlich sehr freut und auch ein bisschen stolz macht. Insgesamt waren die Ferienkinder so begeistert, dass sie im kommenden Jahr wieder kommen wollen. Bereits in der gesamten Saison haben wir in allen Bereichen sehr viele „Wiederholungstäter/innen“, was uns natürlich in unserer Arbeit bestätigt.  

Ansonsten waren die beiden vergangenen Wochen wieder so ereignisreich, dass es den Rahmen sprengen würde, über alles zu berichten. Daher haben wir eine Menge Fotos gemacht und auch ein paar Zeilen dazu geschrieben.   

Momentan machen wir gerade eine kleine Verschnaufpause, denn in der dritten und fünften Ferienwoche haben wir das Gästehaus komplett an Erwachsene vermietet. Wir sind gespannt wie der Rest der Sommerferien verlaufen wird und werden noch ein paar Zeilen darüber berichten.  

21. Mai 2017

 

Wir waren in den letzten Wochen wieder fleißig. Wie immer haben wir auf unserem Hof ordentlich gewühlt, doch die Geselligkeit ist auch nicht zu kurz gekommen und dann gab es da noch einige Gemeinschaftsaktionen, die wir noch vor der Sommersaison über die Bühne bringen wollten.  

Pünktlich zu Ostern sind in unserem alten Schulpferdestall die Schwälbchen eingezogen und daher herrscht in unserer Stallgasse wieder reger Flugbetrieb. In den letzten Tagen war die Stimmung bei den kleinen Piepmätzen aber ziemlich gedrückt, denn es war zunächst noch saumäßig kalt.  Zum Glück war das Wetter während unseren Ferienreitkursen in den Osterferien deutlich besser. Wir hatten überwiegend Sonnenschein und dazu äußerst angenehmen Temperaturen. Wie immer hatten wir es mit bunt gemischten Gruppen mit Einsteigerinnen und Fortgeschrittenen zu tun.  Die Mädels im Alter von 8 – 12 Jahren waren hochmotiviert und fleißig, womit der Spaßfaktor bei allen beteiligten Zwei- und Vierbeinern sehr hoch war.  

Genau an dem Tag, an dem unser Osterausritt und unser Osterfeuer geplant waren, wurde das Wetter bedeutend schlechter und daher konnten wir nur ein kleines Lagerfeuer direkt am Stall machen. Bei unserem Osterausritt am Nachmittag brauchte man sogar einen Regenmantel, was bei den wenigen Niederschlägen der letzten Wochen ein bisschen ungewohnt war.  

Mit widrigen äußerlichen Bedingungen hatten wir es auch bei unserer Streichaktion zu tun. Bei kalten Temperaturen und strammen Wind haben wir an einem Tag den alten Schulpferdestall von außen komplett neu gestrichen. Im Vorfeld hatten mir die Frauen vom Stall und einige „Sport-Freundinnen“ zum Geburtstag einen neuen Anstrich von meinem Stall geschenkt und es waren dann schließlich auch alle da, womit wir das Projekt an einem Tag über die Bühne bringen konnten. Damit unsere Helfer/innen  bei Kräften bleiben, hat meine Schwester Geli mittags Suppe und Würstchen und am späten Nachmittag Kaffee und Kuchen in unserem Reiterstübchen aufgetischt. Insgesamt war diese Aktion nicht nur sehr produktiv, sondern auch sehr stimmungsvoll und spaßig.  Ein fettes DANKESCHÖN an unsere vielen Helferinnen und natürlich auch an meine Schwager Bernd.  

Eine ähnliche Gemeinschaftsaktion haben wir vor ein paar Tagen hinter uns gebracht. Der kleine Draumur solte kastriert werden und da braucht man immer viele helfende Hände. Mit der nötigen Sorgfalt und inzwischen auch einer Portion Routine, haben wir das Ganze dann vollkommen unproblematisch über die Bühne gebracht. Dem kleinen Draumur ging es direkt am nächsten Tag schon wieder so gut, dass er mit seinen Kumpels spielen wollte. Unser Tierarzt hat wieder einmal einen sehr guten Job gemacht. Er erklärt sehr viel und agiert insgesamt immer sehr umsichtig und vorsichtig.  

Unsere Weidesaison ist in diesem Jahr nur sehr schleppend angelaufen. Bei Schnee und Frost wollten wir die Pferde einfach noch nicht auf die Weide stellen und dann war das Gras auch noch sehr schlecht gewachsen, weil es zu trocken und zu kalt war. Seit ein paar Tagen haben wir nun aber regelrecht tropische Temperaturen. Es ist ordentlich warm und täglich gibt es Gewitter mit starken Regenfällen. Bei den Bedingungen explodiert das Gras jetzt regelrecht und wir haben bereits einige Pferde auf die Weiden gestellt. Eventuell wird die Heuernte doch nicht so schlecht wie bereits befürchtet. Leider wächst auch das Unkraut ganz gewaltig und auch die kleinen Plagegeister nerven die Pferde schon ziemlich. Ohne Fliegenmaske geht auf den Weiden somit gar nichts und einige Pferde mussten wir schon mit den Ekzemdecken einpacken.  

Natürlich waren wir in den letzten Wochen auch ständig mit den Pferden unterwegs. Die ersten Ritte gingen unproblematisch über die Bühne und unsere Reitkurse und Wochenend-Reitangebote laufen so gut, dass wir noch zusätzliche Termine einrichten mussten.  So richtig rund wird es reitmäßig allerdings erst in den nächsten Wochen gehen und daher laufen die Vorbereitungen schon auf Hochtouren.  Hoffentlich klappt alles! Schaun mer mal!  


3. April 2017

Die Osterdeko steht und die erste Woche der Oster-Ferienreitkurse ist gestartet. Inzwischen haben wir bereits einige richtig warme Tage hinter uns. Obwohl das sommerliche Wetter so richtig gut tut, sind wir schon etwas nervös, weil es viel zu trocken ist und das Gras nicht wächst. Trotzdem haben wir bereits damit begonnen die ersten Weiden herzurichten und hoffen demnächst schon ein paar Pferde raus stellen zu können. 
Vor 14 Tagen sind große Schwärme von Kranichen über unser Dorf gezogen und überall sprießen die Schneeglöckchen und Osterglocken aus dem Boden. Die Pferde haben auch schon Frühlingsgefühle und sind ganz schön munter. Sie spielen und toben jeden Tag auf ihren Ausläufen herum und wenn man sie reiten möchte, sollte man sie vorher erst einmal auf dem Reitplatz etwas laufen lassen, damit sie schon einmal die Sau raus lassen können. Einige sind schon voll im Fellwechsel und andere verlieren ganz allmählich die ersten Haare. Bei einigen besonders felligen Exemplaren wird wahrscheinlich die Schermaschine in den nächsten Tagen einen Spezialeinsatz haben. 
 Leider sind wir aufgrund der vielen Arbeit mit unserem Pferdetraining nicht wie geplant vorangekommen. Sowohl bei dem Jungpferdetraining, wie auch beim Training der Schulpferde, gibt es noch gewaltige Defizite. Daher mussten wir uns bereits für die ersten Tagesritte der Saison einen „Plan B“ überlegen. Schließlich sollte es den Pferden nicht zu viel werden. Anstelle der Tagestour haben wir einfach zwei große ca. zweieinhalb stündige Ritte gemacht und mittags gab es eine gemütliche Brotzeit an unserer Reitanlage. Die zwei vollkommen unterschiedlichen Touren, vormittags westwärts in den Burgwald und nachmittags über das freie Feld Richtung Osten, ergänzt durch den Pferdewechsel mittags, kamen bei den Reitgästen so gut an, dass wir diese Variante in unser Angebot aufnehmen werden. 
Inzwischen trudeln die Mädels am Stall wieder ein und daher werden wir das Pferdetraining wieder forcieren können. Einige waren nämlich in Urlaub gewesen und andere hatten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Vor allem an den Wochenenden sind wir also wieder vollzählig und haben wieder die langen ruhigen Ausritte geplant. Sie sind für eine solide Grundlagenausdauer unserer Pferde so wichtig und gehören daher ganzjährig zu unserem Standardprogramm. 
Ansonsten haben wir arbeitsreiche aber auch ziemlich unspektakuläre Wochen hinter uns. Daher ist es hier in unserem Tagebuch auch relativ ruhig geworden. Täglich sind schon einmal 2 - 3 Personen 4 - 5 Stunden mit der Grundversorgung der Pferde beschäftigt und in der restlichen Zeit haben wir uns Arbeiten vorgenommen, die man als „Frühjahrsputz“ bezeichnen könnte. Auf der Reitanlage und in unsrem Gästehaus ging es gewaltig rund. Man kann das Ganze als eine Grundreinigung mit Fensterputzen und ähnlichen Arbeiten bezeichnen. Außerdem wurde wie immer überall gebastelt und repariert. Wieder haben wir ein Paket T-Pfosten verarbeitet. Diesmal wurden die Holzpfosten an unserem Reitplatz durch Stahlpfosten ersetzt. Ständig mussten dort Holzpfosten und Latten ausgetauscht werden, weil sie zum einen in die Jahre gekommen waren oder weil die Pferde den Zaun immer wieder abgeräumt hatten. Ganz besonders dusselig, sind was das angeht, übrigens unsere Großpferde. Bei der Berechnung des Bremswegs haben sie ganz deutlich Defizite!!! 
Auch die Bahnpunkte aus PVC gehen bei uns andauernd kaputt und daher haben wir sie durch Schilder aus Metall ersetzt. Eigentlich sind wir ziemliche Holz-Fans, doch das ständige streichen und reparieren ist raubt uns Zeit, die wir eigentlich lieber in die Pferde investieren würden.

Ja, auf einem Reiterhof wird nicht den ganzen Tag mit den Pferden gekuschelt. Die Zeit, die man für die Pferde zur Verfügung hat, ist leider ständig zu knapp und daher arbeiten wir permanent daran, die täglichen Arbeitsabläufe zu optimieren, damit mehr Zeit übrig bleibt. Leider ist das aber gar nicht so einfach. Unsere Kollegen /innen werden das mit Sicherheit bestätigen.

1. April 2017

Am Montag sind der Robert und der große Don weitergezogen. Es geht für sie gleich weiter nach Süddeutschland und danach arbeiten sie im ca. 100 km entfernten Warstein. Das ganze Team wünscht dem Robert und seinen Pferden weiterhin viel Erfolg bei seiner Arbeit und hofft, dass er noch möglichst lange durchhält. Wir hatten durch ihren knapp 14-tägigen Aufenthalt auf unserem Hof einen interessanten Einblick in Welt der schweren „Arbeitspferde“ und der großen „Don“ hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Alle Einsteller, Reitschüler/innen und die Mitglieder von unserem Team sind seinem ganz speziellen Charme verfallen und man hat immer wieder den Kommentar gehört: „Den würde ich auch nehmen.“ Irgendwie ist die Kombination aus seiner enormen Größe und physischer Stärke einerseits und seiner ruhigen und freundlichen Ausstrahlung andererseits, besonders reizvoll. Wobei man erwähnen sollte, dass er keinesfalls träge und schwerfällig daherkommt. Stattdessen ist er immer aufmerksam und neugierig und man muss auch davon ausgehen, dass er nach ein paar Tagen Pause ganz ordentlich aufdrehen kann. Dass dann bei einem Pferd von dieser enormen physischen Stärke eine gute Ausbildung extrem wichtig ist, kann man sich denken. Diese hat der große Don aber zweifelsohne genossen, denn er ist ein sehr wohlerzogener Kaltblüter. Da hat sein Besitzer und Ausbilder Robert einen sehr guten Job gemacht. Der Robert selbst ist ein freundlicher aber auch sehr stiller Zeitgenosse. Jeden Tag hat er abends sein Pferd äußerst fürsorglich und gewissenhaft versorgt und ist dann ziemlich schnell in der Ferienwohnung verschwunden. Daher haben wir auch zunächst gedacht, dass er mit dem Don Baumstämme aus dem Wald zieht. Der Robert hat aber eine Firma die Bäume säht und daher zieht der Don einen Pflug und keine Bäume durch den Wald. In unseren Wäldern hat ihn der „Hessen Forst“ damit beauftragt, die Weißtanne anzupflanzen. Die Weißtanne soll dem Burgwald mit ihren Pfahlwurzeln Stabilität und Sicherheit geben, was in Zeiten des Klimawandels dringend erforderlich ist. Sollte jemand das Ganze interessieren, dann findet ihr in der OP-Marburg und in der HNA große Berichte über diese Aktion und auf YouTube hat die Oberhessische Presse außerdem noch ein Video über seine Arbeit veröffentlicht. Von all dem haben wir nur wenig mitgekriegt, denn der Robert ist ein bescheidener und ruhiger Typ. Kurz nach seiner Ankunft gab es eine typische und zugleich amüsante Situation, als ihn unsere Moni gefragt hat, ob er denn noch mehr Pferde hat. Bei den meisten Pferdeleuten muss man nach so einer Frage etwas Zeit einplanen, denn die Antwort könnte länger dauern. Der Robert sagt nur kurz „Ja“, setzt sich in sein Auto und macht Feierabend. Im Laufe seines Aufenthalts gab es dann aber doch immer wieder lustige und auf jeden Fall interessante Gespräche mit ihm. Schnell wurde klar, dass wir es hier mit einem kompetenten und erfahrenen Mann zu tun haben, der bei seiner Arbeit mit dem Pferd und auch bei seinen Tätigkeiten im Wald sehr naturnah, verantwortungsvoll und nachhaltig agiert. Alle, die sich einen Sinn für die Natur bewahrt haben und sich darüber im Klaren sind, dass wir für ihren Erhalt etwas tun müssen, werden viel Spaß haben, sich mit ihm über das Thema zu unterhalten. In Bezug auf seine Arbeit mit den Pferden haut er immer wieder kurze und simple Kommentare raus, die uns als Islandpferdeleute, mit der Ausrichtung auf das Wanderreiten, extrem sympathisch sind. „Pferde kommen aus der Natur und gehören in die Natur, dort muss man sie ausbilden und dort muss man sich mit ihnen beschäftigen und arbeiten“, ist ein typischer Robert-Satz - wie Recht er hat!!! 
Leider hat der Robert keine Homepage und auch keine Facebook-Seite. Da er ein bescheidener Typ ist und bereits feste Geschäftspartner hat, hält er von dem Ganzen nichts. Es ist aber ein bisschen schade, denn Bilder und Berichte von seiner Arbeit würden mit Sicherheit vielen Natur- und Pferdefreunden/innen gefallen. Mich persönlich freut sehr, dass die außergewöhnlichen Kaltblüter bei ihm eine sinnvolle und ökologisch wertvolle Arbeit verrichten und weitere Infos darüber fände ich schon sehr spannend. Mit solchen Aktionen werden die Kaltblüter wieder vermehrt in den Focus der Öffentlichkeit gebracht und es ist wichtig, dass man davon berichtet. 
Vielleicht schaut der Robert ja mal wieder bei uns vorbei und dann gibt es weitere Infos zu dem Thema.

20. März 2017

Zunächst einmal „VIELEN DANK“ für eure Geburtstagsglückwünsche. Unser Papa, Opa und Uropa Herrmann hat sich sehr über eure Mails, Karten und Anrufe gefreut!!!

Bevor ich in den nächsten Tagen wieder einen Tagebucheintrag über die Aktivitäten auf unserem Hof poste, möchte ich noch ein paar Zeilen über einen ganz besonderen Vierbeiner schreiben, der für ein paar Tage auf unserem Hof untergebracht ist. Alle Mädels auf dem Hof sind begeistert von ihm Es handelt sich dabei um das Belgische Kaltblut „Don“. Er ist ein 9jähriger Wallach und wird von seinem Besitzer Robert, einem Förster aus Sachsen, „Donni“ genannt. Er ist ein „Holzrücke-Pferd“ und für ein paar Tage in unserem Burgwald beruflich unterwegs. Relativ kurzfristig kam von seinem Besitzer telefonisch die Anfrage, ob wir für die beiden noch eine Unterkunft auf unserem Hof frei haben. Eigentlich ist es momentan auf unserer Reitanlage ziemlich knapp mit freien Boxen, doch so etwas muss man einfach unterstützen. Daher haben wir eine besonders große und massive Box frei gemacht und für den Robert unsere kleine Ferienwohnung reserviert. Am Mittwoch war es dann soweit. Ein riesengroßer Pickup, ein Nissan „Navara“, fuhr an unserer Reitanlage vor und der große „Donni“ kam vollkommen gelassen aus dem Pferdeanhänger. Da der Besitzer eine geschlossene und äußerst massive Box gewünscht hatte, hatten wir etwas Sorgen, was da auf uns zukommt. Ich habe sogar noch zwei stabile Ketten herbeigeholt, die die schweren Boxentüren noch zusätzlich sichern sollten. Schließlich waren unsere Sorgen dann vollkommen unnötig, denn der „Donni“ ist ein ganz lieber Kerl. Es stellte sich dann auch heraus, dass die Forderung nach einer massiven Box, nichts mit einem besonders schwierigen Pferd zu tun hatte, sondern dass der gute „Donni“ hart arbeiten muss und abends geschwitzt und müde aus dem Wald kommt. Insgesamt ist in den letzten Tagen klar geworden, dass wir es hier mit einem knallharten Job zu tun haben, mit dem die beiden ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie müssen die Baumstämme aus schwer zugänglichen Ecken ziehen und haben außerdem noch Saatgut dabei, mit denen sie an diesen Stellen auch noch neue Bäume säen. Das Ganze scheint körperlich ein harter Job zu sein. Der gute „Donni“ ist auf jeden Fall durchtrainiert bis in die letzte Schweifspitze und bei dem Robert haben wir es auch nicht mit einem kleinen Jüngling zu tun, sondern mit einem richtig großen Kerl. Wenn die beiden abends aus dem Wald kommen, sieht man ihnen die Strapazen schon an und beide sind natürlich erst einmal durstig und hungrig. Die folgende Versorgung von Donni ist beim Robert Chefsache. Insgesamt kümmert er sich sehr gewissenhaft und professionell um sein Pferd.

Wenn man die beiden beobachtet, dann sieht man ein sehr gut aufeinander eingespieltes Team und alles geht so herrlich entspannt über die Bühne. Da können sich so manche Schickimicki-Mädels, mit ihrem übertriebenen Getue, eine Scheibe von abschneiden. 

Erwähnenswert ist noch, dass es leider für die beiden an einem Ort nicht genug Arbeit gibt und daher müssen sie ein regelrechtes Nomadenleben führen. Der Job ist also etwas für Idealisten und auch der Robert hat schon gesagt, dass es bei ihm zu Hause keinen Nachfolger mehr geben wird. Sollte er also aus gesundheitlichen Gründen aufhören müssen, dann wird es keine Holzrücke-Pferde mehr aus seiner Region geben.

Ich habe leider bislang nur ein Foto vom „Donni“ in seiner Box. Wir werden in den nächsten Tagen noch ein paar nachreichen.  


06. März 2017

Heute feiert unser Vater Herrmann seinen 80 Geburtstag. Geplant ist eine kleine familiäre Feier in unserem Gästehaus. Gesundheitlich geht es unserem Vater noch ganz gut. Seine altersbedingten Probleme mit dem Herz und dem Diabetes sind medikamentös relativ gut eingestellt.   Natürlich hat sein intensives und arbeitsreiches Leben Spuren hinterlassen und da zwickt es in den alten Knochen schon einmal. Noch heute packt er jeden Tag am Stall mit an und übernimmt einen großen Teil der Büroarbeit.

Seit seiner Kindheit ist unser Vater ein Pferdenarr. Bei einer Zugfahrt hat er unsere Mutter kennengelernt, die ebenfalls einen Faible für die Pferde hatte. Dass da relativ schnell eigene Pferde angeschafft wurden, ist naheliegend. Inspiriert durch das Buch „Ponys hinter dem Haus“ waren es dann auch noch die damals unbekannten Islandpferde, was der Familie bis heute den Dorfnamen „Pony-Muth“ beschert hat. Anfänglich wurden unsere zotteligen Ponys mit den besonderen Gängen und der speziellen Haltung nicht als vollwertige Pferde akzeptiert und entsprechend oft gab es herablassende Äußerungen. Heute ist unser Reiterhof ein fester Bestandteil von unserem Dorf und unsere Islandpferde gehören ebenfalls dazu. Insgesamt hat das Leben auf einem Reiterhof relativ wenig mit der Idylle und Romantik zu tun, die in den bekannten „Immenhof - Filmen“ zu sehen ist. Es handelt sich hier um harte Arbeit und um das zu bewältigen, ist eine ordentliche Portion Idealismus zwingend notwendig. Wenn man bedenkt, dass unsere Eltern völlig mittellos 5 Kinder aufgezogen haben und einen Reiterhof mit zwei Häusern und einer Reitanlage mit den eigenen Händen aus dem Boden gestampft haben, kann man sich denken, welche Arbeitsleistung da erbracht wurde. Ganz nebenbei war unser Vater dann noch bei der Bundesbahn beschäftigt und hat sich auch noch über Jahrzehnte in der Kommunalpolitik ehrenamtlich engagiert. Ja, diese Generation war etwas anders drauf, da könnten sich heute viele ein Stückchen von abschneiden. Ein bisschen Respekt wäre hier auf jeden Fall angebracht!

  

Wie sehr hätten unsere Eltern daher einen ruhigen Lebensabend verdient und wie sehr hätten wir ihnen diesen gegönnt. Doch auf unserem Hof tobt jeden Tag der arbeitsmäßige Wahnsinn und wahrscheinlich wird unser Vater bis zu seinem letzten Atemzug da mitmischen, wie es auch unsere Mutter gemacht hat. Heute werden wir trotzdem eine kleine Verschnaufpause einlegen und den Geburtstag von unserem Vater feiern. Natürlich hoffen wir, dass wir noch viele schöne gemeinsame Jahre haben und dass ihm noch lange seine körperliche und geistige Gesundheit erhalten bleibt.  

22. Januar 2017

Alles hat ja bekanntlich seine guten und schlechten Seiten. Genauso ist es auch bei dem momentanen Winterwetter. Wir sind da noch hin und hergerissen, ob wir davon begeistert oder genervt sein sollten. Die tägliche Arbeit draußen bei den Pferden ist bei den frostigen Temperaturen auf jeden Fall hart. Trotz guter Kleidung zerrt die Kälte an einem und man ist froh, wenn man abends ins Warme kommt. Arbeitsintensiv und nervig ist momentan vor allem die Versorgung der knapp 60 Pferde mit Wasser. Inzwischen läuft nur noch die Hauptleitung in unserem alten Schulpferdestall, alle anderen Leitungen haben wir abgedreht und entwässert. Sie würden bei dem extremen Frost sowieso einfrieren und zerplatzen. Alle Pferde müssen somit mit Bottichen versorgt werden, die wir mehrmals täglich mit Schläuchen füllen. Es gibt außerdem mehrmals täglich einen Rundgang mit dem Vorschlaghammer, bei dem wir die Eisschicht zerschlagen.

Von dem eiskalten Wasser sind nicht alle Pferde begeistert und man muss ständig ein Auge darauf halten, ob sie genug trinken. Ganz besonders problematisch sind dabei unsere vielen alten Pferden. Ideal wäre ein System, bei dem das Wasser etwas erwärmt wird und es damit nicht nur für die Pferde angenehmer ist, sondern auch die Leitungen und Selbsttränken nicht einfrieren. So etwas gibt es, doch bei den warmen Wintern der letzten Jahre ist fraglich, ob sich so eine große Investition lohnen würde.

Auch bei den beiden Offenställen, wo unsere Zuchtpferde stehen, ist die Wasserversorgung natürlich ein Thema. In Untersimtshausen haben wir das Glück, das die Weide eine eigene Quelle hat. Aus ihr fließt das Wasser richtig raus und friert daher nicht ein. Beim Offenstall am Gästehaus schütten wir immer wieder Eimer mit heißem Wasser nach und dann frieren die Bottiche nicht so schnell zu.

Bei meinem Lauftraining bin ich in der vergangenen Woche an diversen Offenställen und Weiden vorbei gekommen. Natürlich gibt es auch hier die Wasserproblematik. Ich war überrascht mit welcher Kreativität einige Pferdebesitzer das Wasserproblem bewältigen. Sie haben die Bottiche und Wasserwagen mit isolierten Kästen eingepackt und die werden mit Grabkerzen geheizt. Mein Bruder Arno hat solche frostsicheren Tränken schon vor ein paar Jahren selbst gebaut und ist damit auch zufrieden. Irgendwie sind wir halt alle ziemliche Tüftler/innen.

Während wir mit dem im Prinzip sehr schönen Winterwetter hadern, geht es den Pferden richtig gut. Sie sind alle gesund und munter. Damit das so bleibt, haben wir eine ganze Menge Pferdedecken verteilt. Ich habe mal durchgezählt, wir haben momentan 21 Decken im Einsatz. Alle Großpferde sind warm eingepackt und auch einigen „Ü35 – Isländer“ mussten wir eine wärmende Decke verpassen. Ich weiß, dass einige Möchtegern-Fachleute den Einsatz von Decken kritisch sehen und das auch im Internet verbreiten. Wenn bei uns aber zitternde Pferde im Stall stehen ist mir das scheißegal.  Zum Glück wird bei uns von morgens bis abends mit den Pferden gelebt und gearbeitet, da bleibt zu wenig Zeit, um sich den Mist durchzulesen. Außerdem haben sich Decken in jeglicher Form bei uns bewehrt. Sie erleichtern uns die Arbeit und steigern die Lebensqualität der Pferde und damit basta!

Der Reitbetrieb hängt momentan noch ziemlich in den Seilen. Natürlich gibt es noch kleinere Ausritte im Schnee, doch der Unterricht ist gänzlich zum Erliegen gekommen. Da die Mädels aber Feuer und Flamme sind und unbedingt etwas machen wollen, machen wir abends noch Theorieeinheiten und ein reduziertes Programm mit viel Bodenarbeit.

      

Ansonsten trudeln bei uns schon ganz ordentlich Buchungen ein. Wie immer sind unser Wanderreitprogramm und unsere Reiterferien sehr begehrt. Wir suchen übrigens noch Betreuerinnen für unsere Reifreitzeiten. Hat da jemand Interesse? Meldet Euch!!! 

15. Januar 2017

Na bitte, geht doch! Endlich hatten wir einen richtigen Wintertag mit ordentlich Schnee, etwas Sonne und mäßig kalten Temperaturen. So etwas gab es in den letzten Winter gar nicht. Die Pferde hatten richtig Spaß. Sogar die steinalten Oldies haben ausgiebig im Schnee gespielt.

Im Dorf waren heute sogar auch Kinder unterwegs und einige haben Schlitten gefahren. Auch das sieht man leider viel zu selten. An solchen Tagen wird deutlich, dass die Aktivitäten, die uns in unserer Jungend begeistert haben, noch immer den gleichen Reiz auf die heutige Jugend ausüben.

Zwischendurch habe ich heute ein Läufchen mit unserem Hund „Teddy“ gemacht. Eine gute Stunde haben wir uns durch heftiges Schneegestöber gekämpft. Der Teddy fand es so richtig klasse und hat ordentlich Gas gegeben. Durch den tiefen Schnee hatte ich meine liebe Last mit ihm mitzuhalten. Zu meinem Entsetzen sind wir bei unseren Läufchen auf eine kleine Herde von Pferden gestoßen, die ohne Unterstand auf einer Weide oberhalb von Treisbach stehen. Mittlerweile weiß ich, dass sie schon den ganzen Winter dort stehen, was für mich schon ziemlich grenzwertig ist und für meine Pferdehaltung nicht in Frage kommt. Es sind da auch steinalte Pferde dabei und das beunruhigt mich noch zusätzlich. Bei ruhigem Winterwetter geht das ja noch. Wenn ich aber daran denke, dass sie ohne Unterstand das Sauwetter der letzten Woche überstehen mußten, treibt es mir die Tränen in die Augen. Wir hatten Regen, Sturm, Schnee und immer wieder leichten Frost. Das Wetter war so schlecht, dass unser Reitbetrieb ziemlich zum Erliegen gekommen ist und die Nacht zum Freitag war dann noch mit dem Unwetter und den Orkanböen der absolute Hammer. Obwohl unsere Pferde alle ein Dach über dem Kopf haben und unsere Stallungen schon ganz andere Stürme unbeschadet überstanden haben, hatte ich eine schlaflose Nacht.  Um 22.00 Uhr war ich noch einmal unterwegs gewesen und habe einen  „Kontrollgang“ gemacht, doch das mulmige Gefühl und die Sorge um die Pferde blieb. Schließlich gab es in dieser Nacht bei unseren Pferden aber zum Glück keine Probleme.

Es bleibt zu hoffen, dass die Besitzer/innen von der kleinen „Outdoor-Herde“ ihre Pferdehaltung noch einmal überdenken. Wahrscheinlich machen sich da auch noch andere Leute Gedanken drüber und es ist denkbar, dass es Ärger geben könnte.

In der kommenden Woche soll es ruhiges, aber kaltes Winterwetter geben und da werden die Pferde mit Sicherheit Spaß dran haben. Wahrscheinlich werden wir uns wieder mit dem eingefrorenen Wasser herumschlagen müssen, schaun mer mal!

     

Ich habe noch ein paar Schneebilder zusammengestellt. Ausnahmsweise sind es aktuelle Bilder mit Schnee und keine uralten Fotos.  

09. Januar 2017

 

Ein frohes neues Jahr wünschen wir euch!!!  

Alle Zwei- und Vierbeiner haben Silvester und das dazugehörige Feuerwerk gut überstanden. Nur der 39 Jahre alte „Gauti“ kann kaum noch etwas sehen und hatte daher etwas Panik. Wir mussten ihn aufhalftern und mit etwas Kraftfutter beruhigen. Die anderen Pferde haben zur Ablenkung ebenfalls einen kleinen Mitternachtssnack bekommen, was auch bei ihnen zur allgemeinen Beruhigung beigetragen hat. Ansonsten gab es keine Probleme. Zum Glück ist das Feuerwerk bei uns immer relativ bescheiden und daher hält sich der Stressfaktor für unsere Tiere in einem akzeptablen Rahmen. Trotzdem sind die Minuten nach Mitternacht für meine Schwester Geli und mich immer ziemlich spannend. In der Vergangenheit gab es am Silvesterabend durchaus schon heikle Situationen und daher gehen wir diesen Abend immer mit etwas Bammel an.  

Am Nachmittag davor haben wir noch einen schönen Silvester-Ausritt gemacht. Bei eisigen Temperaturen und dementsprechend hart gefrorenem Boden gab es einen gemütlichen Ritt mit unseren fünf „black pearls“, die sind alle Rappen und Kinder von unserer Zuchtstute „Hind“.  Anschließend gab es noch einen heißen Punsch und dann sind wir zum gemütlichen Teil des Abends übergegangen.  Es gab bei uns Raclette. Das soll ja spießig sein, habe ich gehört. Nun gut, damit können wir leben.  

Die ruhigen Tage zwischen den Jahren haben wir dazu genutzt, um einige dringende Arbeiten zu erledigen. Zunächst stand ein bisschen Pferdewellness auf dem Programm. Im wesentlich ging es dabei um die Hufpflege und bei der Gelegenheit haben wir allen Pferden dann gleich die „Winter-Wurmkur“ gegeben. Einige Oldies und Zuchtpferde hatten außerdem noch einen kleinen Friseurtermin. Hier und da mussten nämlich unbedingt die Schweife gestutzt werden. Bei dem Großteil der Schulpferde haben wir uns dann noch den Beschlag vorgenommen. Die meisten lassen wir im Winter immer hinten „Barfuß“ gehen und bei den Vordereisen stellte sich einmal wieder die Frage, ob wir da Schneeeinlagen rein machen sollten. Wir haben uns schließlich dagegen entschieden. Bei dem bisschen Schnee, der bei uns zu erwarten ist, lohnt sich die zusätzliche Arbeit nämlich nicht.  

Nach dem Pferdewellness-Programm haben wir uns als nächstes das Equipment von unseren Pferden zur Brust genommen. Vom Putzzeug über die Halfter bis hin zum Zaum- und Sattelzeug wurde komplett alles auf seine Funktionalität überprüft, gereinigt und gepflegt. Es wurde ordentlich gewaschen und geschrubbt - außerdem war eine Menge Lederfett und Sattelseife im Einsatz. Bei der Gelegenheit haben wir noch einen kritischen Blick auf die Ausrüstung geworfen und für einige Sachen wie z.B. Striegel, Bürsten, Steigbügelriemen und Satteldecken endete unsere Putzorgie direkt im Abfalleimer. Neben der Pflege und Kontrolle der Ausrüstung, nutzen wir solche Aktionen auch immer, um die Sattel- und Zaumzeug für jedes einzelne Schulpferd zu optimieren. Das macht Sinn, da sich die Pferde physisch und psychisch im Laufe ihres Lebens verändern und dient außerdem zum Schutz vor dem rustikalen Umgang einiger Reitgäste. So haben wir ganz konkret ein paar Gebisse und Sattelunterlagen ausgewechselt und unsere Wanderreit-Sättel mit Langgurten mit Gummienden ausgestattet, welche das unangemessene Gurten abfedern sollen.  

Ach ja, da ich gerade über unser Sattelzubehör schreibe, wollte ich noch erwähnen, dass wir schon immer mit Schweifriemen reiten und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Sie sind eine einfache Lösung, für ein großes Problem. Schon beim Einreiten werden unsere Jungpferde an sie gewöhnt und können dann wenn nötig jederzeit damit geritten werden. Der Großteil unserer Pferde braucht dann keinen Schweifriemen, nur die Pferde mit einer komplizierten Sattellage werden regelmäßig damit geritten.  

In den letzten Jahren haben wir diverse Alternativen wie zum Beispiel Antirutsch-Pads oder Vorgurte getestet. Außerdem haben wir an den Sätteln selbst und mit unterschiedlichen Gurt-Systemen experimentiert. Alles hat sich in unserem Reitbetrieb mit den vielen unterschiedlichen Reitern/innen nicht bewährt und gerade die Vorgurte und Antirutschpads sind bei unseren Wanderritten komplett durchgefallen. Ich würde sie sogar als eine Quälerei bezeichnen. Dass viele Reiter/innen ähnlich denken, zeigt sich täglich in unserer Wanderreit-Truhe. Es vergeht kein Tag an dem wir keinen Schweifriemen verschicken und in der Vorweihnachtszeit haben wir aufgrund der großen Nachfrage, die Riemen sogar direkt von AMAZON verschicken lassen. Solche Revivals und Moden sind mir auch aus der Fitnessszene bekannt. Dort wurde in den letzten Monaten das „Bäumchen-Wechsle-Dich“ ganz besonders beim Thema „Dehnen“ deutlich. Bis in die 1970er wurde äußerst intensiv ruckartig gedehnt, was dann in den 80er komplett durch das statische Dehnen ersetzt wurde. Bis heute ist diese Variante bei uns Zweibeinern die gängige Methode zu dehnen. In der Regel wird nach dem Aufwärmen und am Ende jeder Trainingseinheit gedehnt, was auch der Großteil der Sportler/innen als angenehm und wohltuend empfindet. Jetzt hat man aber erforscht, dass der Nutzen von Dehnungsübungen insgesamt überbewertet wird und dass das statische Dehnen nach dem Aufwäremen die Explosivität, Muskelkraft und Schnelligkeit sogar deutlich verringert. Direkt nach dem Dehnen wird die Muskelspannung zwischen 15 und 30 Minuten erheblich vermindert, womit das Verletzungsrisiko wesentlich ansteigt. Vor allem Ballsportler/innen und andere Sportarten mit hohen Schnell-/Kraft-Anforderungen werden daher empfohlen, zumindestens am Anfang des Trainings auf das statische Dehnen zu verzichten und bei Bedarf durch leichtes dynamisches Dehnen zu ersetzen. Damit sind wir also wieder bei der ruckartigen Gymnastik a la Turnvater „Jahn“, die somit ein Revival erlebt.  

Mit einer durchweg positiven Resonanz habe ich in meinen  Fitnessgruppen bereits seit einiger Zeit das Training in Bezug auf das Dehnen umgestellt. Beflügelt durch den Erfolg möchte ich nun meine neuen Erfahrungen auch in mein Training mit Pferd und Reiter/innen einfließen lassen. Ich habe bereits begonnen meine diversen Aufwärmprogramme  und den Ablauf sowie die Inhalte der Trainingseinheiten unter dem neuen Gesichtspunkt zu überarbeiten.  Insgesamt stelle ich mir die Frage, inwiefern die vielen gymnastizierenden Übungen, die wir zur Gesunderhaltung unserer Pferde machen, eventuell Verletzungen sogar begünstigen oder ob das alles Quatsch ist und man diese neuen Erkenntnisse gar nicht auf das Pferdetraining projizieren kann? Bei den vielen Pferden mit Rückenproblemen und anderen ähnlichen Leiden macht es aber auf jeden Fall Sinn, sich mit Thema „Dehnen“ auseinander zu setzen und dort Ursachenforschung zu betreiben.  

Themawechsel! Ich sollte mich wieder auf die Sattelpflege konzentrieren.  

Die Sattelpflege hat auf unserem Hof schon immer einen hohen Stellenwert gehabt und unser Engagement auf diesem Gebiet hat sich auf jeden Fall bezahlt gemacht. Eine gute Pflege der Pferdeausrüstung schont nicht nur den Geldbeutel, sondern ist auch ein wichtiger Bestandteil der Unfallverhütung. Außerdem sollte sie auch unter dem Gesichtspunkt der Liebe und Verantwortung dem Pferd gegenüber selbstverständlich sein. Dass es mit die Liebe zum Pferd auch seine Grenzen hat, sehen wir jeden Tag in unserem Stall. Dort sind im Laufe der Jahre diverse alte Pferde gestrandet, die handflächengroße weiße Stellen in der Gurt- und Sattellage, sowie auf dem Nasenrücken und an den Vorderbeinen haben. Diese schwerwiegenden Vernarbungen lassen nur erahnen, welche Qualen diese Pferde über einen längeren Zeitraum erleiden mussten. Wir reden hier nicht von einer kleinen Druckstelle, dessen Ursache jeder verantwortungsvolle Reiter/in sofort abstellt. Nein, hier gab es über einen längeren Zeitraum massive blutige Scheuer- und Druckstellen, die schließlich zu Veränderungen in der Haut geführt haben und dann durch die weiße Verfärbung des Fells sichtbar wurden. Was für eine Schweinerei!!!  Die jetzigen Besitzerinnen sind an diesem Zustand nicht schuld, sie haben diese Pferde im Alter übernommen und finanzieren ihnen jetzt den Ruhestand. Ihnen gehört also ein Orden verliehen! Vielen Dank für eure Tierliebe und euer Engagement für alte Vierbeiner!! 


25. Dezember 2016

Liebe Reiterfreunde/innen,

bevor Weihnachten bereits auf der Zielgeraden ist, möchte ich euch noch unsere Weihnachtsgrüße schicken.

Das zwei- und vierbeinige Burgwald-Trekking-Team wünscht euch:

zum Weihnachtsfest - besinnliche Stunden,

zum Jahresende - Dank für Vertrauen und Treue,

zum neuen Jahr - Gesundheit, Glück, Erfolg  und weitere gute Zusammenarbeit.

In der Regel werden bei uns die Weihnachtsgrüße immer mit ein paar schönen Schneebilden verschickt, doch nach den schmuddeligen Wintern der letzten Jahre haben wir keine ansehnlichen neuen Bilder und wir mussten auf alte Bilder zurückgreifen. Daher gibt es auch in diesem Jahr ein uraltes Bild von unserer Zuchtstute „Hufa“.  Es ist ein Bild von ihr aus jungen Jahren, inzwischen ist sie bereits 38 Jahre alt und lebt mit den anderen Omas auf unserer Zuchtpferdeweide direkt an unserem Wohnhaus.

Die letzten Tage vor Weihnachten waren noch einmal hektisch gewesen. An der Reitanlage gibt es ja immer viel zu tun und der weihnachtliche Endspurt in unseren „Wanderreit-Truhe“ war nur mit der Unterstützung von meiner Schwester Geli, die sich hierfür extra ein paar Tage Urlaub genommen hat zu bewältigen. Auch am gestrigen Heiligen Abend hatten wir ganz ordentlich zu tun. Unsere knapp 60 Pferde mussten wie immer versorgt werden und dann sollten sie und auch alle anderen Tiere auf unserem Hof, noch zusätzlich ein kleines Weihnachtsmenü bekommen. Von morgens um 06.00 Uhr bis abends um 18.30 Uhr waren wir unterwegs und haben uns ganz gemütlich durchgearbeitet. Zwischendurch durfte der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen. Am späten Vormittag hab ich mir noch die Zeit für ein Läufchen mit meinem Hund Teddy genommen. Da ich von unserer Jungpferdeweide loslaufen wollte, hatte ich mit meine Laufklamotten mitgenommen. Leider habe ich in der weihnachtlichen Hektik allerdings meine Laufhose vergessen und bin dann einfach in meiner langen Skiunterhose gelaufen. Wir Frauen sind halt flexibel, gelle!!! Publikumsverkehr gab es sowieso gar nicht und wir Läufer/innen sind generell ganz und gar nicht zimperlich. Am Nachmittag haben wir uns dann noch die Zeit für einen schönen Weihnachtsausritt genommen. In der Vergangenheit waren solche familiären Weihnachtsausritte schon einmal ein bisschen turbulent gewesen und auch in diesem Jahr hatten wir zunächst Sorgen, dass das stürmische Wetter für einen flotten Ritt sorgen könnte. Schließlich waren die Pferde dann aber total entspannt.

Am heutigen ersten Weihnachtsfeiertag gab es wieder einen straffen Zeitplan, denn auch wir wollen an Weihnachten irgendwann einmal Feierabend haben. Vormittags wollte ich wieder mit dem Teddy ein Läufchen machen. Diesmal hatte ich meine Laufschuhe vergessen und hab dann einfach die schweren Trekkingschuhe angelassen. Es war nicht mein erster Lauf mit zusätzlichen Gewichten und daher war ich nicht überrascht, dass es saumäßig anstrengend war. Allen Mädels, die recht sorglos mit den fetten Boots und Glocken zum Teil sogar durch den tiefsten Schlamm unterwegs sind, rate ich dringend zum Selbstversuch. Sie können gerne zu einer Trainingsstunde bei mir vorbeikommen und dann schnallen wir uns nicht nur ein paar Gewichte an die Beine, sondern gehen einmal gängige Trainingsmethoden wie z.B. „Tempounterschiede in den Gangarten“ gemeinsam durch. Ja, in der Reiterei würde einiges anders laufen, wenn alle Reiter/innen alle Lektionen und Übungen, die sie den Pferden sorglos zumuten, erst einmal selbst an sich ausprobieren müssten.

Themawechsel!!! Vielleicht sollte ich mich wieder auf das diesjährige Weihnachtsfest konzentrieren.

Kurz vor Weihnachten gab es noch ein abendliches Gelage in unserem Reiterstübchen. Diesmal haben wir der Elsa frei gegeben, denn Sie hat sich an Weihnachten wahrscheinlich sowieso einen Wolf gebacken und einfach ein paar Bleche Pizza bestellt. Vorher gab es für die Mädels aber noch einen heftig Arbeitseinsatz. Mein Schwager hat nämlich aus einem alten Herrenhaus am Edersee eine riesige U-förmige Sitzbank für unser großes Reiterstübchen auf dem Heuboden besorgt und die musste noch mit Flaschenzügen durch die Futterklappe auf den Heuboden transportiert werden. Alles hat super geklappt und inzwischen steht sie bereits im Reiterstübchen. Natürlich mussten die Mädels auch an diesem Abend unbedingt noch einmal aufs Pferd. Unter Flutlicht und bei eisigen Temperaturen haben wir dann noch eine kleine Weihnachtsquadrillie geritten, bevor es dann zum gemütlichen Teil überging. Zum gemütlichen Teil soll es auch bei mir jetzt übergehen und daher mache ich jetzt Schluss. Ich wünsch Euch noch einen schönen Abend und morgen natürlich noch einen schönen zweiten Weihnachtsfeiertag.

  

18. Dezember 2016

Momentan ist es immer wieder ordentlich kalt bei uns und den Pferden geht es bei der trockenen Kälte richtig gut. Einige Oldies brauchen allerdings eine warme Decke und bei den vielen eingefrorenen Selbsttränken und Wasserbottichen hält uns die Versorgung der Pferde mit Wasser ganz ordentlich auf Trab.  Insgesamt ist uns aber das Wetter diesen Winter tausendmal lieber, als der lauwarme „Matschwinter“ im vergangenen Jahr.

Bereits in den Herbstferien haben alle Pferde ihr Winterquartier bezogen. Eigentlich war das Wetter noch ganz gut, doch unsere jüngere Fraktion brauchten wir für den Reitbetrieb am Stall und die Oldies sollten bei dem nasskalten Herbstwetter nicht mehr draußen sein. Schließlich sind da einige Ü35-Pferde dabei und da wollen wir keine Experimente machen. Zu unseren Oldies Kalzi und Bess gibt es im Bezug zum Weideabtrieb eine amüsante Story. Der gute Kalzi beendet nämlich jedes Jahr die Weidesaison selbstständig und die liebe Bess wartet immer ganz ruhig und brav auf der Weide, bis wir sie ebenfalls holen. Da helfen dann kein dreireihiger Zaun und kein starkes Patura-Elektrozaungerät, wenn der Kalzi die Nase voll hat, geht er einfach nach Hause. In der Regel sind die beiden auf einer Weide, die nur ca. 1 km vom Stall entfernt ist. Über ein paar Feldwege kommt man von dort ganz fix und ziemlich ungefährlich zu unserem Stall. Sonst würde uns sein enormes Heimweh den Angstschweiß auf die Stirn treiben und wahrscheinlich auch viele schlaflose Nächte bescheren. Man fragt sich dann, warum wir die beiden überhaupt auf die Weide stellen. Beide blühen auf der Weide immer auf und beide brauchen sehr viel Bewegung, sonst gibt es sofort Probleme mit Koliken. Sobald sie an der Reitanlage sind, werden sie daher jeden Morgen zwei Stunden auf unseren Reitplatz gestellt und tagsüber können sie sich auf ihrem Paddock und einer kleinen benachbarten Weide die Beine vertreten. Auch bei den anderen Pferden sorgen wir in den Wintermonaten immer für ausreichend Bewegung. Es sind auch einige Koliker dabei, die wir mit dieser speziellen Bewegungstherapie sehr gut über den Winter bringen. Ganz besonders heikel sind bei ihnen immer die heftigen Temperaturunterschiede, die wir in den letzten Winter immer wieder hatten. Sie machen auch gesunden Zwei- und Vierbeinern ganz schön zu schaffen und wir versuchen daher, durch ein angemessenes Bewegungsprogramm den Kreislauf und die Verdauung von unseren „Wackelkandidaten“ im Schwung zu halten.

Das einzige Sorgenkind ist momentan unser Koppur. Er hat leider schon mehrere Schlundverstopfungen gehabt und das Problem abzustellen, ist gar nicht so einfach. Er bekommt bereits jeden Tag viele kleine Mahlzeiten mit sehr nassen und matschigen „Oldiefutter“, doch selbst das schlingt er in einem rasanten Tempo runter, so dass da natürlich immer etwas stecken bleiben kann. Außerdem bekommt er noch ein spezielles Öl und Leinsamenbrot auf das Futter, damit alles besser rutscht und sich die Schleimhäute wieder erholen. Ansonsten ist er eigentlich topfit und sieht auch richtig gut aus. Daher hoffen wir, dass er noch ein paar schöne Jahre hat.

Zum Glück hat sich bei der Behandlung von solchen Schlundverstopfungen einiges getan. Früher wurde da relativ rustikal durch die Nüster oder das Maul ein Schlauch in die Speiseröhre geschoben und meistens mit Wasser hin und her gespült. Wenn die Pferde nicht direkt an dieser Tortur gestorben sind, dann gab es oft später noch Komplikationen. Häufig hatten die Pferde eine Lungenentzündung, weil bei der Verstopfung Futterreste in die Luftröhre gekommen sind und oft gab es Vernarbungen in der Speiseröhre, die dann weitere Verstopfungen begünstigt haben. Diese Vernarbungen können auch von den Schläuchen kommen und daher kann ich nur raten, bei deren Einsatz ein kritisches Auge darauf zu haben.  Heute werden solche Verstopfungen mit Medikamenten sehr sanft behandelt. Das Gestocher im Pferdehals ist zum Glück vorbei. In der Regel bekommen die Pferde ein krampflösendes Mittel und einer möglichen  Lungenentzündung wird bereits im Vorfeld medikamentös vorgebeugt. Dauert so eine Verstopfung extrem lange, dann bekommen die Pferde Infusionen, damit sie mit ausreichend Flüssigkeit versorgt sind und weiterhin genug Speichel produzieren können. Soweit ist es bei unserem Koppur zum Glück noch nicht gekommen. Bei der letzten Verstopfung hätten wir dann auch Probleme bekommen, denn rein zufällig hingen unsere „Zugfahrzeuge“ gerade gewaltig in den Seilen. Nicht nur mein alter VW-Bus, sondern auch noch die Autos von unseren Mädels am Stall, waren vorübergehend „out of order“. Daher wäre sein Transport in eine Pferdeklinik schwierig geworden. Natürlich hätten uns Freunde/innen aus der misslichen Lage geholfen und den Kopur nach Wehrda zu unserem Tierarzt Dr. Herbert Winter gefahren, doch insgesamt ist das natürlich keine Lösung. Daher haben meine Mädels und ich schon ordentlich automäßig aufgerüstet und inzwischen stehen da drei stattliche SUVs mit Anhängerkupplung und ordentlich Rumms vor unserem Stall. Ja, ich muß mich leider von meinem geliebten VW-Bus trennen, den ich schon seit 1994 fahre und es fällt mir richtig schwer. Natürlich weiß ich, dass es sich hierbei nur um ein Auto handelt, doch es gab so viele dramatische Aktionen und Fahrten, bei denen mich mein OFF-Road-Bus nie im Stich gelassen hat und da hängt man einfach an so einem Auto. Auch meine Hunde haben dieses Auto immer geliebt. Für Sida, Snotri und Teddy war unser VW-Bus schon ein zweites zu Hause und unseren Snotri haben meine Schwester Geli und Ich, im stolzen Alter von 15 Jahren, in seinem geliebten VW-Bus einschläfern lassen.

Parallel zu meinen Arbeiten auf unserem Hof habe ich mich in den letzten Monaten auch bei meinen diversen sportlichen Aktivitäten getummelt. Wie immer nutze ich meine Erfahrungen  aus dem Sport, um meine Arbeit mit den Pferden zu optimieren. Aktuell steht bei mir und den vielen Outdoor-Sportlern/innen, die gerade in meinen Sportkursen zum Wintertraining strömen, Regeneration und Ausgleichtraining auf dem Programm. Viele waren im Herbst noch sehr aktiv und jetzt ist erst einmal physische und psychische Erholung angesagt. Bei meinen Pferden sieht es momentan ganz genauso aus. Nach einer langen Saison müssen sie sich körperlich und mental erholen. Sie haben viele Kilometer in den Beinen, sind steif und schlecht gymnastiziert. Es gilt außerdem die vielen unterschiedlichen Reiter/innen zu verdauen. Selbst wenn alle Reiter/innen pferdefreundlich und kompetent mit Ihnen umgehen würden, wäre es nicht einfach. Daher bieten wir unseren Pferden momentan ein völlig entspanntes Ausgleichtraining an, das vielseitig aber nicht konfus oder unstrukturiert ist und ganz wichtig Spaß macht. Gerne bauen wir in diesem „Crosstraining“ auch Elemente ein, die alte Bewegungsmuster wieder auffrischen und neue Bewegungs- und Erfahrungsimpulse setzen.

In der Regel teilen wir unser Wintertraining immer in drei- bis vierwöchige Blöcke mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein, die ineinander übergehen und auf einander aufbauen. Den Beginn haben in diesem Herbst lösende Übungen gemacht. Auf dem Programm standen da zum Beispiel viele große und kleine Biegungen. Wie immer gingen unsere Trainingseinheiten auf dem Platz und im Gelände über die Bühne und wie immer wurden nicht nur Hilfsmittel wie Stangen, Cavalettis und Hüttchen eingesetzt, sondern auch die natürlichen Ressourcen im Gelände. Solltet ihr also eine meiner Reitgruppen beim Schlangenlinienreiten auf einem Feldweg bei uns im Gelände sehen, dann handelt es sich nicht um einen ausgearteten Glühweinritt, sondern um eine Übung von meinem Trainingsprogramm.

       

Neben den Aktivitäten rund um unsere Pferde planen wir momentan wieder diverse Renovierungsarbeiten in unserem Gästehaus. Zwischen den Jahren  haben wir keine Übernachtungsgäste und dann soll es im Gästehaus renovierungsmäßig rund gehen. Insgesamt haben wir immer mehr erwachsene Gäste und auch immer wieder größere Gruppen, die das gesamte Haus als „Selbstversorgerhaus“ buchen und für diese Zielgruppen gilt es das Haus herzurichten. Weitere Infos folgen! Momentan haben wir ganz andere Sorgen, auf die wir uns konzentrieren müssen und daher ist es auch in unserem Tagebuch in den letzten Wochen relativ ruhig gewesen. Unsere Wanderreit-Truhe kämpft sich nämlich gerade durch das Weihnachtsgeschäft und das ist in jeglicher Hinsicht jedes Jahr eine absolute Herausforderung. 

23. Oktober 2016

Inzwischen ist auch bei uns der Herbst eingekehrt. Bei dem Herbssternritt am vergangen Wochenende haben wir uns schon gewaltig den Hintern abgefroren. Nach den milden Temperaturen der letzten Wochen muss man sich da erst einmal wieder an Kälte, Sturm und Regen  gewöhnen. Relativ kurzfristig sind wir daher auf die warmen Reitklamotten umgestiegen und auch bei unseren Vierbeinern haben wir die Fliegen- und Ekzemerdecken auf den Heuboden verbannt und die Abschwitzdecken und die warmen Winterdecken herausgeholt.

Momentan ist die Weidesaison gerade in der Endphase. Das Wetter war in den letzten Wochen noch sehr gut gewesen und daher konnten wir noch vielen Pferden ein paar Tage Weidegang gönnen. Das ist nicht nur für die Pferde sehr gut, sondern schont auch unseren Geldbeutel. Jeder Tag an unserer Reitanlage ist kostspielig und natürlich nimmt auch die gesamte Versorgung und Pflege der Pferde eine Menge Zeit in Anspruch.

Nach dem Ende der Sommerreitfreizeiten hatten die erwachsenen Reitgäste bei uns wieder das Kommando übernommen. Es liefen nur noch einige Reitkurse mit dem Reiter-Nachwuchs und freitags hatten wir noch therapeutisches Reiten mit einer Gruppe von Jungs im Alter von 6 bis 10 Jahren. Ansonsten waren wir viel mit unseren erwachsenen Reitgästen in Form von Reitkursen, Wanderritten und Wochenend-Kurzurlauben unterwegs. Aktuell laufen die Ferienreitkurse in den Herbstferien und wir rüsten uns für die zwei letzten Wanderritte der Saison.

Die letzten zwei Wochen von den Sommerferien waren noch einmal super gewesen. Wir hatten es mit kleinen Damen zu tun, mit denen man jederzeit Pferde stehlen könnte. Bei allen Aktivitäten mit und ohne Pferd waren sie hoch motiviert und dem entsprechend engagiert dabei. Begünstigt wurde die gute Stimmung von der sehr guten Arbeit von unseren Betreuerinnen Lena, Jana und Christina und das spitzenmäßige hochsommerliche Wetter war dann noch das i-Tüpfelchen obendrauf. 

Ganz allmählich machen wir unsere Reitanlage winterfest. Dabei konzentrieren wir uns nicht nur auf die Pferdeställe, sondern auch auf die Ställe von unseren anderen Tieren. Bei dem Herbst-Putz in unserem Laufentenstall musste ich kürzlich erst einmal blank ziehen. Ich hatte die Spinnenweben an der Decke abgekehrt und dabei ist eine große schwarze Spinne heruntergefallen und mir unten ins Hosenbein gelaufen. Mit einer beachtlichen Geschwindigkeit war ich aus dem Entenstall draußen und mindestens genauso schnell war die Hose  unten. Leider waren an diesem Morgen auch unsere Nachbarn in ihren Gärten unterwegs und da gab es natürlich lautes Gelächter. Einer hat dann noch gerufen: „ Schöne Unterhose, Kerstin“ und damit war der Brüller perfekt. Ich stand da noch einen Momente in meiner pink/weiß gestreiften Unterhose und hab die Hose erst einmal auf links gedreht. Seit dieser Aktion stecke ich bei ähnlichen Aktivitäten immer die Hose unten in die Socken, damit mir da nichts reinläuft.

Auch unsere Bauprojekte müssen wir allmählich vorantreiben, wenn das in diesem Jahr noch was geben soll. Eigentlich war ein neuer Maschinenschuppen geplant, doch da sind wir über die Planungsphase nicht hinausgekommen. Wesentliche konkretere Formen nimmt da schon unserer neues Vordach für unseren Schulpferdestall an, denn da wurde immerhin schon das Holz geliefert. Dieses Vordach wird allerdings erst einmal das letzte Bauprojekt am jetzigen Standort von unserer Reitanlage sein. Vor ein paar Tagen war nämlich der Spatenstich für die neue Umgehungsstraße. Sie wird nur wenige hundert Meter von unserer Reitanlage verlaufen und wir müssen damit rechnen, dass zu mindestens die Bauphase unseren Reitbetrieb stark beeinflussen wird. Daher haben wir bereits einen Plan B ausgearbeitet. Schon seit einiger Zeit planen wir den Ausbau unseres Offenstalls am Gästehaus zu einem kleinen Ausbildungs- und Zuchtzentrum und dahin könnten wir umziehen, wenn der Reitbetrieb nicht in gewohnter Form weiter arbeiten kann.

Seit ein paar Wochen hat das Grab unserer Mutter endlich einen Grabstein bekommen. Die Umrandung hat die Firma schon sehr lange installiert, doch mit dem Grabstein hat es wirklich lange gedauert. Unser Vater wollte auf jeden Tag einen Tölter auf ihrem Grabstein haben und ich habe mich dann gewundert, als er gesagt hat, dass alles geregelt ist. Später hat er dann erzählt, dass unser Firmenlogo auf den Stein kommt und ich habe gedacht, dass da einfach die Konturen von unserem Logo zu sehen sind. Als dann der Stein endlich installiert wurde, ist uns erst einmal die Kinnlade herunter gefallen. Jetzt war klar, warum es so lange gedauert hat. Der gute Mann hat sich wirklich Mühe gegeben und das Ganze ist dann noch dreidimensional. Es würde ihr bestimmt sehr gut gefallen.

        


13. September  - Bericht Wanderreit-Cup 2016 

Ob wir so eine Veranstaltung zum ersten Mal machen, hat mich eine Reiterin bei unserem Wanderreit-Cup Ende Juni gefragt. Das hat kurzzeitig Schnappatmung bei mir verursacht und daher musste ich erst einmal durchschnaufen. Dann habe ich ihr erklärt, dass wir so etwas schon öfters gemacht haben. Damit habe ich ganz und gar nicht übertrieben, denn die ganze Familie Muth tobt sich jetzt schon seit vielen Jahren bei „Outdoor-Reitveranstaltung“ dieser Art gewaltig aus. Vom kleinen Bildersuchritt bis hin zur „Deutschen Trekking Meisterschaft“ war da alles dabei und auch bei der ganzen Bandbreite waren wir auch als Veranstalter wiederholt tätig. Besonders in unseren Anfangsjahren waren wir und auch viele andere Islandpferdereiter/innen sehr aktiv in der wettkampfmäßigen Wanderreit- bzw. Trekkingszene. Ambitioniert und mit der nötigen Sorgfalt haben wir uns und unsere Pferde auf die Veranstaltungen vorbereitet und waren auf Kreis, Landes- und Bundesebene damit auch recht erfolgreich. Die Anforderungen an Pferd und Reiter/innen waren damals und sind auch noch heute sehr vielseitig. In der Regel gibt es bei solchen Veranstaltungen immer einen Orientierungsritt, diverse Sonderaufgaben und relativ häufig auch einen Trailparcours. Bei einigen Events muss außerdem eine Geländeprüfung mit Sprüngen, Steilhängen und anderen Hindernissen bewältigt werden. Ein gut ausgebildetes und durchtrainiertes Pferd, ein pfiffiger und kompetenter Reiter/in und eine gut durchgedachte und erprobte Ausrüstung sollten also als Voraussetzung selbstverständlich sein. Die Praxis sah damals allerdings bei einigen Veranstaltungen ganz anders aus. Da waren ziemliche Chaoten  am Start und es wurde gewaltig durch das Gelände geholzt.  Irgendwann hat es uns gereicht und wir haben uns komplett aus dieser Szene verabschiedet. Das alles ist aber schon sehr lange her und die Freizeitreiter/innen, denen ich in den letzten Jahren bei Wanderritten und Orientierungsritten begegnet bin, haben durchweg eine sehr gute Figur gemacht. Um gerade diesen Freizeitreitern/innen eine Veranstaltung zu bieten, bei denen Sie ihr umfangreiches Können zeigen können, habe ich unseren neuen Wanderreit-Cup ins Leben gerufen. Ende Juni war es dann soweit. In einer entspannten und familiären Atmosphäre haben wir den ersten B-T Wanderreit-CUP über die Bühne gebracht. Damit das Ganze reibungslos und entspannt ablaufen kann, hatte ich im Vorfeld ganz ordentlich zu tun. Besonders viel Gedanken habe ich mir über den Orientierungsritt gemacht. Der sollte wegen dem extrem wechselhaften Wetter mit großer Hitze einerseits und heftigen Unwettern andererseits, in den schützenden Burgwald gehen. Der ist allerdings in Bezug auf die Orientierung ein schwieriges Pflaster, was zwei Teams dann schließlich auch hautnah miterleben konnten. Das eine Team hat dann aber noch die Kurve gekriegt und ist lediglich mit etwas Verspätung am nächsten Kontrollpunkt angekommen. Das zweite Team war aber total weg  vom Fenster. Es bedarf schon einer „Off raod – Einlage“ von meinem alten VW-Bus, um die Mädels zu finden. Dieses Team hatte übrigens den Namen „Die Orientierungslosen“. Ansonsten sind die Teams mit der Strecke ganz gut zurechtgekommen. Ich habe sie allerdings auch sorgfältig ausgesucht. An den Wochenenden vorher bin ich abends im Rahmen von meinem Lauftraining noch stundenlang verschiedene Varianten abgelaufen. Das ausbaufähige Kartenmaterial und diverse nicht passierbare Wege haben mir aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schließlich habe ich mich für eine sehr sichere Stecke entschieden. Um die Teams auf die richtige Strecke zu lotsen, gab es zusätzlich zu den drei besetzten „Zeitpunkten“ noch 5 unbesetzte Kontrollpunkte. Dort mussten noch kleine Sonderaufgaben von den Reiter/innen absolviert werden. Bei allen Sonderaufgaben auf der Strecke waren ausschließlich das Geschick und die Kompetenz der Reiter/innen gefragt, die Pferde hatten Pause. Es ging bei den Sonderaufgaben um Themen wie z.B. Haltung, Krankheiten, PAT-Werte, Rassen und um die Gangarten (Fuß- und Phasenfolgen).

Bei den Zeitvorgaben für die vier Etappen bin ich diesmal einen neuen Weg gegangen. Damit es keine Beschwerden über zu schnelle oder zu langsame Zeitvorgaben gibt, mussten sich die Teams selbst Gedanken über die benötigte Zeit machen und dies vor dem Abritt an den Kontrollpunkten angeben. Es war dann interessant, wir die Teams ihr Zeit-Management gestaltet haben. Die meisten Teams sind sehr vorsichtig gestartet und im Laufe des Ritts dann mutiger geworden. Nur Arno’s - Team hat es gerade anders herum gemacht. Sie haben sich am Anfang die schnellste Zeit vorgenommen und sind dann später etwas langsamer geworden. Einen Grund gab es dafür eigentlich nicht, denn sie waren insgesamt spitzenmäßig unterwegs. Obwohl sie und das Team „Red Jakets“ die beiden Einsteiger-Teams waren, haben sie mit den Plätzen zwei und drei in der Gesamtwertung eine sehr gute Leistung abgeliefert. Den ersten Platz hat das Team „Hobo - Crew“ gemacht. Bei diesem Team war unsere Anna dabei und die hat schon eine beachtliche Anzahl von ähnlichen Events auf dem Buckel. Trotz ihrer jungen Jahre kann man sie als „Alten Hasen“ bezeichnen und die Erfahrung hat sich dann doch ausgezahlt.

Auch bei dem Trailparcour, den wir morgens vor dem Abritt gemacht haben, sollten die „Alten Hasen“ ihr Können zeigen können und bei den vielen Rokkies sollte das Ganze Lust auf mehr machen. Daher habe ich mir auch dort etwas Neues einfallen lassen, es gab zum ersten Mal einen „Teamtrail“. Bei diesen extrem umfangreichen Trail war für jeden im Team etwas dabei. Er hatte klassische Elemente wie z.B. der Sackgasse, wo die dressurmäßige Ausbildung gefragt war. Dann waren der Gehorsam und die Nervenstärke der Pferde bei den Regenschirme, Fahnen und Säcke mit Büchsen gefragt. Es gab außerdem drei Elemente die zwingend vom Boden aus bewältigt werden mussten und man durfte ausschließlich mit der Aufsteighilfe wieder aufsitzen. Des Weiteren habe ich noch mit dem „Besenpolo“ und der „Charmin-Rally“ (Geschicklichkeitsaufgabe mit Toilettenpapier) zwei Reiterspiele in den Parcours eingebaut, die gar nicht so simple waren, wie man es bei Spielen erwarten könnte.

Als ich den Trailparcour zusammengestellt habe, gingen mir Begriffe wie Durchlässigkeit, Gelassenheit, Gehorsam, Vertrauen, Horsemanship, Cleverness, Schnelligkeit, Spaß, Taktik und Teamspirit durch den Kopf. Sie waren mir für den Parcours wichtig und ich war froh, dass die Teams genau diese so eindrucksvoll gezeigt haben. Auch die wenigen Zuschauer haben ordentlich was geboten bekommen, denn da richtig was los auf dem Reitplatz. Den Trail haben übrigens die Teams „Red Jakets“ und „Arnos-Team“ gewonnen. Beide Teams waren zum ersten Mal bei so einer Veranstaltung dabei und man sieht, dass sie im Vorfeld ihre „Hausaufgaben“ sehr gut gemacht haben. Der Teamtrail war also ein absoluter Gewinn für die Veranstaltung und es kann gut sein, dass wir ihn im nächsten Jahr wieder in dieser Form anbieten.

Insgesamt war die Veranstaltung ein absoluter Erfolg und hat Lust auf mehr gemacht. Mit nur drei Helferinnen haben wir sie problemlos über die Bühne gebracht. Man braucht also keinen großen Helferstab, um so etwas auf die Beine zu stellen. Auch die Verköstigung der Reiter/innen haben wir ganz einfach geregelt. Von den 10,00 € Startgebühr haben einen Teil für die Schleifen gebraucht und den Rest haben wir für eine kleine Erfrischung mit kühlen Getränken und Kaffee und Kuchen bei der Ankunft nach den Orientierungsritt ausgegeben. Für die anschließende Grillparty musste nur das Grillgut organisiert und die Frauen vom Stall haben dazu noch Salate und Desserts beigesteuert. In dem kleinen familiären Rahmen war dies eine sehr angenehme Lösung, bei einer größeren Veranstaltung werden wir das allerdings in einer anderen Form regeln müssen.

Der Testlauf war also ein großer Erfolg und daher planen wir im nächsten Jahr den Wanderreit-Cup erneut anzubieten. In diesem Jahr haben wir überhaupt keine Werbung gemacht und es wurden gar keine Ausschreibungen verschickt. Einige waren nämlich regelrecht sauer, weil wir sie nicht eingeladen haben. Die Veranstaltung sollte aber im kleinen Rahmen ablaufen und daher haben wir sie nicht an die große Glocke gehängt. Es wurde also niemand ausgeladen! Solltet also jemand Interesse für eine Teilnahme haben, dann schaut auf unserer Homepage oder auf unserer Facebook-Seite. Dort findet ihr ab ca. Dez. 2016 die Ausschreibung und alle weiteren Infos.

Als ich den Bericht für die Veranstaltung geschrieben habe, habe ich mir auch ein paar alte Fotoalben angesehen und Euch ein paar Bilder aus den 70er- und 80er-Jahren in dem neuen Facebook-Album „Veranstaltungen“ zusammengestellt. Eventuell seid ihr auch beeindruckt von dem Niveau, dem Engagement und der Kompetenz mit der die Veranstalter/innen und Teilnehmer/innen damals solche „Trekking-Veranstaltungen“ absolviert haben. Vielleicht lasst ihr Euch davon inspirieren und werdet auch selbst bei solchen Veranstaltungen als Veranstalter oder Teilnehmer/innen aktiv. 


04. September 2016

 

Was für ein Wochenende! Tolle Pferde und spitzenmäßige Reiterinnen, wunderschöne Strecken durch wunderschöne Landschaften, verwunschene kleine Pfade und Wege die im Nichts enden, strahlend blauer Himmel und Spießrutenlaufen durch Sturm, Starkregen und Gewitter, Kaffeeklatsch, Grillparty und Lagerfeuerromantik, Fachsimpeln, Quatschen oder einfach nur schweigend die Natur genießen, ein Hauch von Abenteuerlust, Freiheit und Pioniergeist oder die Sehnsucht einfach mal los zu reiten und den Alltag hinter sich zu lassen. So etwa war unsere „Uppgötvun –Tour“!

Nachdem wir die letzten Sommer-Reitfreizeiten hinter uns gebracht haben, wartete am vergangenen Wochenende schon wieder das erste Wanderreitevent auf uns. Auf dem Plan stand die 2-tägige „Uppgötvun Tour“ (Erkundungstour), bei der wir mit Stammgästen und einigen Mädels vom Team zwei neue Tagesritt-Touren erkunden wollten.

Beide Tage starteten zunächst mit einem gemütlichen Frühstück in unserem Gästehaus. Nachdem alle dann Ihre Lunchpakete für die Mittagspause zusammengestellt hatten, ging es zur Reitanlage, wo die Pferde fertig gemacht wurden.

Am Samstag haben wir uns dann zunächst die neue Strecke durch den Burgwald vorgenommen. Sie hat sich schließlich als ein absolutes Wanderreit-Highlight entpuppt  und bei unseren Reiterinnen regelrecht Begeisterungsstürme hervorgerufen. Ich habe für diese Strecke die neue Bezeichnung „Trailriding“ kreiert, weil wir zu 95 % auf kleinen Feld- und Waldwegen unterwegs waren. Zudem gab es auf der Strecke regelrechte „Single Trail“ – Passagen, die wir zum Teil zu Fuß bewältigen mussten.

Den Großteil der Strecke habe ich im Vorfeld im Rahmen von meinem Lauftraining abgelaufen. Die wenigen unbekannten Passagen wollte ich eigentlich mit der Karte meistern. Schließlich hat uns dann aber das mangelhafte Kartenmaterial einen Strich durch die Rechnung gemacht und wir mussten etwas improvisieren. Für meine erfahrenen Pferde und Reiterinnen war das aber kein Problem.

Nach diesem tollen Ritt war die Stimmung bei dem anschließenden Kaffeeklatsch und der darauf folgenden abendlichen Grillparty natürlich gut. An einem gemütlichen Lagerfeuer haben wir dann den ereignisreichen Tag ausklingen lassen.

      

Am zweiten Tag hat uns das schlechte Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Anstatt der neuen Strecke nach Warzenbach, haben wir für uns eine lockere Runde Richtung Oberasphe und Treisbach entschieden. Dass diese Entscheidung richtig war, hat sich dann am frühen Nachmittag gezeigt. Zunächst hatten wir einen sehr schönen Ritt mit gutgelaunten fleißigen Pferden, doch dann wurde es etwas ungemütlich. Gut zwei Stunden haben wir uns durch mehrere schwere Gewitter gekämpft. Sobald es sich ein wenig beruhigt hatte, sind wir immer ein kleines Stück weiter geritten. Doch es kamen immer wieder heftige Gewitter mit Starkregen und daher haben wir für die letzten vier Kilometer mindestens zwei Stunden gebraucht. Als wir dann schließlich wieder an der Reitanlage angekommen sind, hat es sofort aufgehört zu regnen und später kam sogar die Sonne wieder raus. Nachdem die Pferde versorgt waren, gab es dann noch einmal Kaffee und Kuchen. Dabei wurde direkt von den begeisterten Teilnehmerinnen beschlossen, dass es im kommenden Jahr wieder eine „Uppgötvun Tour“ geben soll. Nachdem wir in diesem Jahr neue Tagesritt-Touren getestet haben, soll es im nächsten Jahr eine neue 2-Tagesritt-Tour sein. Schaun mer mal! 

06. August 2016

Wieder haben wir eine Woche mit Ferienkindern hinter uns gebracht und wieder gab es regelrechte Aufräum- und Vorbereitungsorgien für die nächste Woche. Diesmal waren allerdings auch unsere handwerklichen Fähigkeiten in unserem Gästehaus gefragt. Ein Bett und ein Schrank haben den Härtetest nicht überstanden und deutlich Federn gelassen. Da sich dieses Wochenende auch noch Übernachtungsgäste in Form von einer  Wandergruppe angekündigt haben, gab es kurzzeitig bei meiner Schwester Geli und mir deutliche Schweißperlen auf der Stirn und den einen oder anderen Wutanfall. Routiniert haben wir die nötigen Reparaturarbeiten dann aber erledigt. Sollte also jemand das dringende Bedürfnis spüren, Reitfreizeiten anbieten zu wollen, dann kann ich nur raten, sich intensive Gedanken über das Inventar der Gästezimmer zu machen.

Ansonsten haben wir eine lockere Woche hinter uns. Diesmal waren unsere kleinen Ferienkinder allerdings ziemlich munter. Wir hatten es mit ein paar süßen Energiebündeln zu tun, die erst am Ende der Woche ein bisschen müde wurden. Trotzdem haben sie die großen Mädchen bei der abschließenden Bildersuchrally noch einmal deutlich besiegt. Es galt bei dieser Rally nicht nur die Bilder zu finden, sondern man brauchte auch eine gewisse Kompetenz bei der Orientierung und etwas Geschick bei diversen kleinen Sonderaufgaben. Das 8-jährige Mädchen sich schon perfekt mit den Himmelsrichtungen auskennen und sich in unserem weitläufigen Gelände problemlos orientieren können, hat bei mir regelrechte Begeisterungsstürme ausgelöst. Ganz nebenbei haben sie dann noch fast alle Bilder gefunden und auch die Sonderaufgaben souverän gemeistert. Zu diesen Sonderaufgaben gehörte z.B. das Einsammeln von Blättern von Bäumen und Sträuchern. Hierzu bekamen die beiden Teams Packtaschen vorne an die Sättel, worin sie ihre Mitbringsel dann verstauen konnten. Später mussten die Blätter dann noch Baum- und Straucharten zugeordnet und benannt werden, wobei die kleinen Mädels immerhin 11 Arten eindeutig identifizieren konnten. Das ist doch der Hammer, oder? Die großen Mädels haben sich auch sehr viel Mühe gegeben, doch gegen die geballte Frauenpower von den kleinen war kein Graut gewachsen. Ach ja, ich sollte noch erwähnen, dass die Ferienkinder nicht alleine auf die Bildersuchrally gehen, da sind wir natürlich immer dabei. So einen verantwortungslosen Schweinkram  gibt es bei uns nicht! Ein bisschen Sorgen hat uns vergangene Woche der plötzliche Nasenausfluss einer Stute gemacht. Bereits im vergangen Herbst hatten wir parallel zu den Reitfreizeiten plötzlich drei Pferde mit hoch Fieber und Nasenausfluss. Daher könnte man denken, dass die Ferienkinder nicht nur ihre Klamotten im Gepäck haben, sondern auch unbewusst Pferdekrankheiten anschleppen. Natürlich reisen sie mit frisch gewaschener Reitkleidung an, doch was ist mit den Helmen, Schutzwesten und Handschuhen? Sind diese Sachen desinfiziert worden? Vielleicht sind wir durch die zwei „Herpes-Ausbrüche“ in unserer Region etwas zu hysterisch. Der behandelte Tierarzt war nämlich relativ entspannt, was schon einmal beruhigend war. Trotzdem verpasse ich momentan allen Ferienkindern eine extra Theorieeinheit zum Thema „Stallhygiene“. Außerdem verschicken wir mit den Buchungsbestätigungen einen kleinen Flyer mit ein paar Hygienetipps

In der vergangenen Woche hat Kirsten zum letzten Mal Haustochter bei uns gemacht. Sie beginnt jetzt eine Ausbildung und steht uns daher nur noch bei Wochenend-Events wie z.B. den Jugendwanderritten als Betreuerin zur Verfügung. Sie hat ihren Job bei uns immer mit einer beachtlichen Ruhe und Sorgfalt erledigt, wofür wir sehr dankbar sind. Wir wünschen Ihr viel Erfolg bei ihrer Ausbildung und natürlich weiterhin viel Spaß bei der Arbeit mit ihren eigenen Pferden. Neben den Tätigkeiten rund um die Reitfreizeit, haben wir uns in der vergangenen Woche noch einige Arbeiten vorgenommen, die dringend erledigt werden mussten. Dazu gehörte z.B. ein Wellness-Paket inkl. Huf- und Fellpflege für unsere Weidepferde. Einige haben wir dazu extra ein paar Tage an die Reitanlage geholt. Dazu gehörten im Wesentlichen die Oldies wie z.B. Flugsvinn, Gandur, Kalzi, etc. Beim Jungvolk wäre das zu stressig gewesen und deshalb haben wir bei ihnen vor Ort die Hufe gemacht und die Schweife geschnitten.
Dann rüsten wir uns noch für ein paar Bauprojekte. Wir wollen sie nach den Sommerferien in Angriff nehmen und haben dafür bereits größere Mengen Holz geordert. Zunächst sind wir aber gespannt auf die nächste Ferienwoche. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und jetzt können wir nur noch abwarten.    

25. Juli 2016

Inzwischen sind die Sommer-Reitfreizeiten gestartet und wir haben bereits die erste Woche hinter uns. Seit fast 5 Jahrzehnten kämpft sich unser Team routiniert und professionell durch die arbeitsreiche Sommerzeit. Man hat schon fast das Gefühl, dass hier jemand einen Schalter umlegt und dann arbeitet der ganze Betrieb wie selbstverständlich im „Reiterferien-Modus“.  

Die erste Woche war geprägt von den hochsommerlichen Temperaturen. Vor allem unseren kleinen Ferienkindern hat das ganz ordentlich zugesetzt. Wir haben das Reitprogramm dann in die Morgenstunde verlegt und nachmittags ging es mal ins Freibad oder es wurden andere wenig schweißtreibende Aktivtäten angeboten. Spätestens beim Abendessen waren die Kids nach so viel Aktion dann ganz schön fertig und daher mußten wir das Abendprogramm deutlich reduzieren.  

Die Reiterei verlief so gut, dass wir den Ferienkindern am Ende der Woche noch einen „Trail- bzw. Geschicklichkeitparcours“ und eine Bildersuchrally angeboten haben. Durch ein aufziehendes Gewitter mußten wir die Rally aber leider frühzeitig abbrechen. Am Freitagabend gab es dann noch wie immer einen „Bunten Abend“ mit kleinen Spielen und ein paar Tanzeinlagen und dann ist die erste Gruppe am Samstagvormittag wieder abgereist. Für uns beginnen dann sofort die Vorbereitungen für die nächste Woche. Zunächst wird das Gästehaus wieder auf Vordermann gebracht. Unser Putzgeschader sind in der Regel meine Schwester Geli und ich und wir brauchen ca. drei Stunden, um das Gästehaus wieder herzurichten. In den Mittagsstunden müssen dann die Essensvorräte wieder aufgefüllt werden. Dazu starte ich zu einer regelrechten Einkaufsorgie. Manchmal schiebe ich gleich zwei Einkaufswagen durch Geschäft oder ich gehe einfach zweimal. Zum Glück ist mittags bei Aldi, Rewe und Rossmann immer wenig los und daher halten sich die genervten Blicke der anderen Kunden/innen noch in Grenzen. Nachdem die Einkäufe dann verstaut sind, geht es ums Gästehaus herum und an der Reitanlage weiter. Auch hier wird alles aufgeräumt und der Rasen gemäht. Natürlich müssen wir uns auch um unsere 50 Pferde kümmern. Bei den Schulpferden wird das Equipment kontrolliert und gegebenenfalls der Beschlag gerichtet und bei den Zuchtpferden und Oldies stehen in der Regel noch kleinere Arbeiten an den Weiden auf dem Programm.  

Von 07.00 Uhr bis 21.0 Uhr war ich also gestern mit den Vorbereitungen für die nächste Woche unterwegs. Anstatt einem gemütlichen Abendbrot und etwas Zeit vor dem Fernseher, hat dann noch der Computer auf mich gewartet. Ich habe bereits die Theorieblätter und einige Bastelvorlagen für die Ferienkinder vorbereitet und für das Team die Arbeitspläne erstellt. Damit sind wir gut für die nächste Woche gerüstet und alle Arbeiten bei den Pferden und auch alle Aktivitäten mit den Ferienkindern sollten hoffentlich unproblematisch über die Bühne gehen. Es ist also alles angerichtet für die zweite Woche und wir sind gespannt was uns da erwartet. Schaun mer mal!!!   

02. Juli 2016

Das mit dem Futterproblem hat sich erst einmal erledigt. Bei dem treibhausartigen Wetter der letzten Wochen ist das Gras regelrecht explodiert. Grünfutter haben wir also reichlich und bei der bevorstehenden Heuernte sind wir in Bezug auf Qualität, Menge und Preis ebenfalls optimistisch. Leider ist auch das Unkraut extrem gewachsen und daher müssen wir schon ordentlich nachmähen. An den Zäunen und unter den Bäumen und Hecken ist dabei Handarbeit angesagt und ansonsten muss der Schlepper ran. Damit diese Nachmäharbeiten und alle anderen landwirtschaftlichen Tätigkeiten in Zukunft schneller und unproblematischer über die Bühne gehen, haben wir uns noch einen größeren Schlepper gekauft. Das war natürlich eine ziemlich heftige Aktion, denn wir Mädels haben bislang eher seltener landwirtschaftliche Maschinen gekauft. Zum Glück hat sich der Arno da eingeklinkt und uns beim Kauf beraten. Ein bisschen Bauchschmerzen macht uns diese Investition allerdings schon. Wir hoffen aber, dass wir in Zukunft in Bezug auf die landwirtschaftlichen Tätigkeiten wieder selbständiger werden und somit Zeit und Geld sparen. In der Vergangenheit haben wir solche Arbeiten von Landwirten und Lohnunternehmen machen lassen. In der Regel haben sie sehr gute Arbeit gemacht, doch die Kosten waren auch entsprechend hoch.

Neben dem Unkraut nervt das Ungeziefer auch schon wieder. Während sich die Mücken- und Bremsenplage momentan noch halbwegs in Grenzen hält, ist es in diesem Jahr mit den Zecken extrem schlimm. Sogar unsere Pferde haben ständig Zecken und das hatten wir in dieser Form überhaupt noch nicht. Sie holen sie sich die Zecken auf den Weiden und auch bei unseren Ritten durch den Burgwald. Die Viecher sitzen dann an der Kehle, an der Brust und zwischen den Vorder- und Hinterbeinen. Auch bei unserem Hund „Teddy“, der bei allen Aktivitäten und Ritten immer dabei ist, habe ich schon mehrere Hände voll Zecken abgelesen und das geht natürlich gar nicht. Andere Hundebesitzer haben mir zur Behandlung Kokosöl empfohlen und das verbessert den Befall wesentlich. Ich mache mir das Öl auf die Hände und dann streiche ich die Beine von unserem Hund und den Pferden runter. Dann schmiere ich noch den Hals und die Brust ein und das war es schon. Momentan scheint diese Behandlung zu wirken, sollte ich damit der chemischen Keule entgehen, wäre das prima. Bei meinen Reitgästen hält sich der Zeckenalarm zum Glück noch in Grenzen. Nachdem ich selbst einmal wieder beim Pipigehen mit einem Bein in einem Zeckennest gestanden habe und sich die Viecher mein ganzes Bein entlang bis in die kuscheligen Gebiete vorgearbeitet haben, rate ich trotzdem allen, abends eine gründliche Inspektion diesbezüglich zu machen. Etwas problematisch könnten bei dem Zeckenproblem unsere Jodhpurreithosen sein, da können die nämlich unten rein krabbeln. Stiefelhosen sind da ausnahmsweise besser. Ich sollte das unangenehme Thema beenden, denn es juckt mich schon wieder überall.

Ansonsten kämpfen wir uns weiter durch unser umfangreiches Wanderreitprogramm. In den letzten 14 Tagen liefen noch neben dem normalen Reitprogramm vier Tagesritte. Ausnahmsweise waren bei diesen Ritten auch immer wieder Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren dabei. Es hat mich sehr gefreut, dass die Mädels so viel Spaß am Wanderreiten haben und das sie sich dabei immer wieder begeistert über die schöne Landschaft und den tollen Burgwald geäußert haben, ist da noch das i-Tüpfelchen obendrauf.

Eigentlich könnte man denken, dass den Jugendlichen so ein Wanderritt zu wenig Aktion bietet, was natürlich Quatsch ist. Jeder Insider weiß, dass ein Wanderritt nicht nur ein ordentliches Maß an sozialer und reiterlicher Kompetenz erfordert, sondern auch viel Sitzfleisch und Kondition. Außerdem ist die Natur auch immer eine unberechenbare Wundertüte, womit auch ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontanität gefragt ist, um spezielle Situationen und Bedingungen zu meistern. So ein Wanderritt hat also eine ganze Menge zu bieten. Etwas problematisch ist es allerdings in Bezug auf den Leistungs- und Wettkampfgedanken, den das Umfeld (Eltern, Freunde und Bekannte) gerne in die Freizeitaktivitäten der Kinder und Jugendlichen projiziert. Schon bei unseren Reitfreizeiten, sind wir immer wieder erstaunt, mit wieviel Ehrgeiz manche Eltern die reiterlichen Fortschritte bei Ihrem Nachwuchs vorantreiben bzw. fordern. Machen die denn selbst in ihrem Urlaub irgendwelche Abzeichen und Prüfungen?

Vielleicht ist das Thema „Entschleunigung“ auch bei Kindern und Jugendlichen zunehmend von Bedeutung. Bei ihrem stramm durchorganisierten Alltag wäre das auf jeden Fall denkbar.

Damit es den Pferden nicht zu viel wird, gönnen wir Ihnen immer einen kleinen Kurzurlaub auf der Weide und auch wir machen gerade eine kleine Verschnaufpause. Nachdem wir am vergangenen Wochenende auch noch unseren Orientierungsritt über die Bühne gebracht haben, hängen wir etwas in den Seilen. Ein ausführlicher Bericht darüber folgt in den nächsten Tagen. Trotzdem haben wir an diesem Wochenende mit den Vorbereitungen für die Sommer-Reitfreizeiten begonnen und uns schon einmal das Gästehaus vorgenommen.

      

Heute Abend werde ich mit meiner Schwester erst einmal ein kleine Fahrt mit unserem neuen Schlepper machen und ein paar Weiden nachmähen. Solltet ihr also im Radio von einem Verkehrschaos in Simtshausen hören, dann läuft das mit der „Gruppengangschaltung“ bei mir noch nicht fehlerlos. Dann wird natürlich das „Island gegen Frankreich-Spiel“ im Fernsehen angeschaut. Als klares Statement habe ich heute Morgen gleich als Erstes die isländische Fahne an unserer Reitanlage gehisst und die Anna hat schon ein paar Fähnchen gebastelt. Ansonsten kann man jetzt nur noch die Daumen drücken.  

04. Juni 2016 

Das mit dem Gewitter ist ein bisschen wie „Russisches Roulette“, oder? In den Orten, die es erwischt, geht in wenigen Minuten die Welt unter und bei vielen geht dabei die gesamte Existenz regelrecht baden. Nachdem es am Anfang der Woche in Süddeutschland schon die schlimmen Unwetter gab, hat es am Donnerstag bei uns das kleine Dorf „Oberndorf“ erwischt. Auch in Simtshausen gab es in den letzten Jahren schon heftige Unwetter mit massiven Schäden und somit beobachten wir das Ganze nicht gerade entspannt. Bislang hatten wir aber noch Glück, denn die Gewitter und der Starkregen waren noch nicht besorgniserregend. Trotzdem haben wir vorsichtshalber am Mittwochabend in einer Nacht und Nebel-Aktion 6 Pferde von einer Weide im Wiesengrund evakuiert. Auf dieser Weise wären uns vor einigen Jahren unser Zuchthengst Draumur und einige Zuchtstute fast abgesoffen. Damals war die Weide nach starken Gewittern überflutet worden und wir mußten die Pferde auf eine höher gelegene Weide bringen. Dabei haben wir sie nicht nur das Unwetter geführt, sondern auch noch mitten durch einen großen Feuerwehreinsatz. Natürlich waren wir bei der gesamten Rettungsaktion ziemlich besorgt, doch die Pferde und sogar auch unser temperamentvoller Hengst „Draumur“, waren völlig ruhig. Wahrscheinlich haben sie instinktiv gespürt, dass es angebracht ist, die Füße still zu halten.

Leider habe ich auch noch eine traurige Nachricht. Am Dienstag mußten wir unser altes Schulpferd Hördur fra Gardshorni einschläfern lassen. Er war ein hübscher Fünfgänger und ein sehr beliebtes Schulpferd. In den letzten Jahren hat er allerdings sein Gnadenbrot bekommen und wurde nur gelegentlich bei kleinen „Spaziergängen“ mit den Kindern eingesetzt. Ich denke, dass da einige Reitschüler/innen sehr traurig sein werden. Da Hördur ein sehr gut dressurmäßig ausgebildeter Isländer war, der taktklar und problemlos Arbeits- bis Mitteltempo Tölt ging, hatte ich ihn vor einigen Jahren eingesetzt, als sich eine Cavallo-Testerin inkognito für eine Tölt-Einzelstunde angemeldet hatte. Wir beiden haben damals bei dem Test ziemlich gut abgeschnitten, wozu er wesentlich beigetragen hat.

Hördur (im Foto rechts) hatte leider mit extrem starken Cushing zu kämpfen und zusätzlich hatte er noch Probleme mit dem Herz. Die Frauen vom Stall haben sich bis zuletzt intensiv um ihn gekümmert. Vor allem die Moni hat ihn liebevoll gepflegt und war ständig bemüht, seine Fütterung und sonstige Versorgung zu optimieren. Doch alle Bemühungen waren vergebens, denn der körperliche Verfall ging so rasch voran, dass es keine Perspektive mehr für ihn gab. Homöopathisch haben wir sein Cushing mit Mönchspfeffer versorgt und für sein Herz wurde uns Weißdorn vom Tierarzt empfohlen. Dazu hat er eine Tablette „Prascend“ am Tag bekommen. Dieses Medikament mag zur Behandlung von Cushing sehr wichtig sein, doch es macht mir trotzdem Sorgen. Meinem zweiten Cushing-Pferd „Hjörtur“ geht es nämlich mit dem Medikament wesentlich schlechter als ohne. Eigentlich müßte er eine Tablette am Tag bekommen, doch schon eine halbe Tablette ist problematisch. Er frisst dann gar nichts mehr und daher mußten wir sie momentan wieder einmal absetzen. Vielleicht habt ihr da bereits Erfahrung mit und noch einen Tipp für mich!!!

Ansonsten war der Mai bei uns einmal wieder der klassische "Wanderreitmonat". Mit Ausritten, Tagesritten und Wanderritten hatten wir ganz ordentlich zu tun. Außerdem hatten wir eine Menge Übernachtungsgäste, da viele die drei langen Wochenenden genutzt haben, um einen kleinen Kurzurlaub auf unserem Hof zu verbringen. Es gab also keine Langeweile und auch im Juni wird es keine Verschnaufpause geben.

Ganz allmählich rüsten wir uns schon für die Sommer-Reitfreizeiten und natürlich auch für den "Burgwald-Trekking Wanderreit-Cup 2016". Dieser Wanderreit-Cup ist ein ca. 2,5 stündiger Orientierungsritt durch den Burgwald mit kleinen Sonderaufgaben auf der Strecke. Die Veranstaltung ist natürlich für alle Rassen und Reitstile gedacht und wir hoffen, dass alles in einer entspannten und familiären Atmosphäre über die Bühne gehen wird. Sollte sich noch jemand dafür interessieren, dann findet ihr auf unserer Homepage auf der Seite „Termine Veranstaltungen" die Ausschreibung.

     

Ach ja, unsere Ferienangebote in den Sommerferien füllen sich bereits gewaltig. Es sind nur noch wenige Plätze in der ersten und vierten Ferienwoche frei. In der dritten und fünften Woche können wir außerdem nur noch Ferienreitkurse ohne Betreuung und Übernachtung anbieten. Wir suchen allerdings noch Betreuerinnen für die vierte Woche. Solltet also jemand Lust dazu haben, dann schickt uns eine E-Mail.  

30. Mai 2016

Wahrscheinlich werdet ihr euch über die „Funkstille“ hier bei Facebook und in meinem Reiterhof-Tagebuch wundern, wir hatten im Mai extrem viel zu tun. Ich habe allerdings schon vor 14 Tagen ein paar Zeilen geschrieben und die veröffentliche ich jetzt erst einmal, bevor es in den nächsten Tagen weitere News und aktuelle Fotos gibt.

„Das Reiten soll nicht nur uns Spaß machen, sondern auch den Pferden“, das hat eine Reiterin bei unserem Wanderritt am Himmelfahrts-Wochenende gesagt, als ich mich lobend über den umsichtigen Umgang meiner Reiterinnen mit den Pferden geäußert habe. Obwohl das eigentlich selbstverständlich sein sollte und die meisten Reiter/innen in meinem Umfeld so agieren, habe ich selten so ein klares Statement von einer Reitkundin gehört und ich denke man sollte es einmal in fetten und großen Buchstaben auf ein Blatt Papier drucken und in Reitställen, Reithallen, etc. aushängen. Vielleicht bringt das ja was!

Insgesamt gab es bei dem ersten 2-tägigen Wanderritt in der Saison 2016 nichts zu meckern. Das Wetter war schon fast zu gut und die Stimmung in der 8-köpfigen Gruppe sehr angenehm und harmonisch. Trotz der sommerlichen Temperaturen waren die Pferde sehr flott unterwegs. Den Großteil der Strecke haben wir im Schritt mit einem ordentlichen Tempo bewältigt. Dazu gab es zwischendurch einige ruhige Trab- bzw. Töltpassagen und ein bis zwei kleine Galoppaden bei kleinen Anstiegen waren auch noch dabei.

Abends sind wir dann im dem Landgasthof Steuber in Neuludwigsdorf vom Wirt Werner wie immer spitzenmäßig verköstigt worden und auch bei der Unterkunft von den Pferden und Reiterinnen gab es überhaupt nichts zu meckern. Mit uns war noch eine sehr sympathische Rettungshundestaffel aus Holland im Gasthof abgestiegen. Etwas amüsiert und irritiert waren wir nur über einen holländischen Schatzsucher, der mit einem Metallsuchgerät und einem Klappsparten bewaffnet, am Rande der Pferdeweide lautstark nach verborgen Schätzen suchte.

Da wir in diesem Jahr zum ersten Mal auf dieser Strecke unterwegs waren, haben wir uns schon im Vorfeld auf Überraschungen eingestellt. Auf einem extrem abschüssigen schmalen Pfad lag dann prompt ein großer Baum quer über den Weg und wir mußten uns zu Fuß einen Weg durch den Wald suchen. Da alles ziemlich steil und abschüssig war, war das Ganze etwas kniffelig, aber unsere erfahrenen Wanderreitpferde, kombiniert mit den guten Reiterinnen, haben das problemlos gemeistert. Ansonsten war der Weg im Prinzip frei, wenn er denn überhaupt noch vorhanden war. Zu unserem Erstaunen wurden einige Wege, die wir schon seit vielen Jahren auf dieser Strecke reiten, einfach umgepflügt und in den benachbarten Acker integriert. Zum Glück mußten wir an diesen Stellen keinen großen Umweg reiten, sonst wäre diese Vorgehensweise schon etwas ärgerlich gewesen. Auch in der Nähe von unserer Reitanlage sind in den letzten Jahren auf diese Weise einige Wege verschwunden, darf man das überhaupt?

Bei dem Ritt waren auch zwei patente Frauen aus dem Westerwald mit ihren eigenen Isländern dabei. Sie sind erfahrene Wanderreiterinnen und hatten dementsprechend gut ausgebildete und trainierte Pferde dabei. Wir alle haben die netten Gespräche mit den beiden sehr genossen und konnten uns jederzeit auf Ihre Mitarbeit und Hilfsbereitschaft verlassen.

Genauso wie diese beiden ambitionierten Freizeitreiterinnen von den „Islandpferdefreunde Wäller Wind e. V.“ würde ich mir eigentlich die typischen Mitglieder von unserer Islandpferdegemeinde wünschen, doch in den letzten Jahren ist uns nach meiner Meinung der spezielle „Islandpferdespirit“ zusehends verloren gegangen. Ursprünglich waren wir eigentlich für unsere naturnahe, artgerechte und pferdefreundliche Reitweise bekannt. Gerne haben wir dabei traditionelle isländische Haltungs- und Trainingsmethoden übernommen und hatten trotzdem immer ein Auge für moderne und innovative Verbesserungen in allen Bereichen der Pferdehaltung. Doch wo ist die Naturnähe und der Pioniergeist geblieben? Mittlerweile regieren bei uns der übertriebene Ehrgeiz, die Protzerei und der oberflächliche Schickimicki in solchem Ausmaß, dass selbst die arrogantesten und konservativsten Großpferdeschnecken sich da noch etwas abschauen könnten. Es bleibt zu hoffen, dass wir uns wieder an den speziellen „Islandpferdespirit“ erinnern und das es in unserer Szene nicht darum geht, wer die die teuersten Klamotten trägt oder/und das teuerste Auto fährt.

Theamwechsel! Ich sollte mich wieder auf meinen Wanderritt konzentrieren!!!

Der einzige Aufreger, an diesem Wochenende, war eine Schickimicki-Tussi, die mit ihrem dicken BMW auf einer Brücke bei Battenfeld nicht nur unangemessen schnell von hinten an die Reitgruppe herangefahren ist, sondern uns im gleichen Tempo überholt hat. Dabei ist sie den Pferden gefährlich nahe gekommen ist, was ordentlich Pferdehackfleisch und zerlegte Reiterinnen hätte geben können. Dank unserer coolen Pferde und den guten Reiterinnen obendrauf, ist aber nichts passiert, doch die Frauen waren schon etwas sauer und eine hat gefordert, dass wir uns die Autonummer aufschreiben sollten. Ähnlich Gedanken hatten wir schon oft, da es in den letzten Jahrzehnten leider schon diverse ähnliche Situationen mit motorisierten Zweibeinern gab. Ob man daraus eine Anzeige konstruieren könnte und ob das Ganze dann überhaupt etwas bringen würde, haben wir auch schon heiß diskutiert.

Schließlich haben wir unseren Ritt aber einfach fortgesetzt und sind nur ca. 500 Meter weiter mit den Pferden in dem Fluß „Eder“ erst einmal planschen gegangen. Zu dem Vorfall mit der Autofahrerin, habe den Frauen dann später noch erzählt, dass es an uns liegt für unsere Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen und dass wir auf die Rücksichtnahme der anderen Verkehrsteilnehmer nicht hoffen können. Daher meide ich Straßen und Ortschaften bei meinen Ritten so weit wie möglich. Bei der Planung von neuen Reittouren, fahre ich extrem knifflige Stelle im Vorfeld ab, um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Sollten wir dann Straßen überqueren müssen, suche ich direkte Überwege, damit wir möglichst wenig auf den Straßen unterwegs sind. Sobald wir auf öffentlichen Straßen reiten, lass ich kurz vorher in Zweierreihe, mit einer halben Pferdelänge Abstand aufmarschieren. Natürlich kommen die erfahrenen Pferde immer nach vorne und nach hinten. Die unerfahrenen Pferde sind immer in der Mitte der Abteilung, möglichst auf der dem Verkehr abgewandten Seite. Ich reite immer auf der Straße und nehme mit meiner Reitgruppe die Hälfte der Straße ein. Wir stellen ein Hindernis dar und reiten nicht am Straßenrand oder im Straßengraben. Wir sind schließlich Verkehrsteilnehmer/innen und keine Kanalratten, die sich im Graben dann auch noch mit dem Müll von anderen Leuten rumschlagen müssen. Wir geben immer deutliche Handzeichen und bedanken uns artig, wenn jemand wegen uns anhalten muss. Die Abteilung bleibt immer geschlossen, es darf grundsätzlich niemand durch sie hindurch laufen oder fahren. Auch im Gelände lassen wir grundsätzlich jeden „Gegenverkehr“ an uns seitlich vorbei laufen oder fahren. Wir gehen immer im Schritt rechts in eine Reihe und reiten mit vorsichtig vorbei.

Neben einer bestimmten Vorgehensweise im Straßenverkehr, bin ich bemüht, schon meinen Reitschulkids eine vorrausschauende Reitweise beizubringen. In meinem Unterrichtsblock „Unfallverhütung“ gehe ich mit Ihnen meine berühmte 4-Punkte-Regel durch, die sie immer im Blick haben sollten und mit denen sie ihre Aktionen rund ums Pferd etwas risikoarmen gestalten können. Punkt 1 sind dabei die äußerlichen Verhältnisse wie z.B. die Bodenverhältnisse, Lärm, Gestank und Witterungsverhältnisse. Punkt 2 sind die anderen Zweibeiner, auf deren Aktivitäten man immer einen besonders kritischen Blick werfen sollte und andere Tiere wie z.B. Wildtiere oder auch Pferde und andere Nutztiere auf Ausläufen und Weiden. Punkt 3 ist die Stimmung der Pferde. Manchmal sind die Pferde total aufgekratzt oder aufgeregt und da kann selbst der coolste Vierbeiner schon einmal seine munteren 5 Minuten haben. Punkt 4 ist die Erfahrung, der Leistungsstand, Ausbildungsstand und der gesundheitliche Zustand von Pferd und Reiter/Innen, nach denen alle Aktivitäten mit dem Pferd ausgerichtet werden. Natürlich richten sich Reiter/innen immer nach dem schwächsten Mitglied der Gruppe.

Wahrscheinlich wundert ihr euch, warum ich auf dem Thema „Straßenverkehr“ so herumreite. Das Ganze liegt ganz einfach an zwei aktuellen Vorfällen hier bei uns. Da war zum einen die nervige Autofahrerin bei unserem Wanderritt und an dem gleichen Wochenende bin ich dann noch auf drei Reiterinnen gestoßen, die sich mit ihren Pferden gerade durch ein Verkehrschaos auf einer sehr stark befahrenen Kreuzungen gekämpft haben, obwohl nur 100 Meter weiter ein befestigter Feldweg diese stark befahrene Straße kreuzt, mit dem man wesentlich ungefährlicher auf die andere Straßenseite kommen könnte. Genau das habe ich den Frauen durch das Autofenster zugerufen, worüber diese allerdings wenig begeistert waren und mich einige Tage später per Email der Nötigung und schwerer Körperverletzung bezichtigt haben. Da ich aber gleich drei erfahrene Reiterinnen im Auto hatte, die meine gute Absicht bezeugen konnten, haben wir das Ganze allerdings schnell geklärt.

Auch wenn einige Reiter/innen mit dem Thema „Sicherheit“ offensichtlich sehr entspannt umgehen, werde ich weiterhin meine Aktivitäten rund ums Pferd sorgfältig planen und mit der nötigen Vorsicht in die Tat umsetzen. Dass ich als Führerin der Gruppen eine besondere Verantwortung für meine Reiter/innen und Pferde habe und außerdem bei Unfällen gegebenenfalls haftbar gemacht werden könnte, sorgt bei mir nicht gerade für Entspannung.

Sollte ich in Zukunft auf Reiter/innen oder Pferde stoßen, die sich in einer brenzligen Lage befinden, dann werde ich Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch wenn man mich danach als Schande für die Berufsreiter/innen bezeichnet. Wahrscheinlich würde ich sonst auch ein Email bekommen, in dem man mich der unterlassenen Hilfeleistung bezichtigt.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich bereits 5 Wochenendkurse im Rahmen meiner Lizenzverlängerung gemacht habe, in denen es um die Unfallverhütung im Reitsport ging. An realen Fallbespielen wurden uns mögliche Gefahrenquellen vorgestellt und es ging natürlich darum diese möglichst abzustellen. Die Berichte von Unfällen im Straßenverkehr waren dabei immer besonders beunruhigend. Nicht nur, dass dabei die Menschen und Tiere oft schwer verletzt werden oder sogar zu Tode kommen, sondern die Pferdeleute müssen meistens eine Teilschuld tragen, was unter Umständen extrem teuer werden könnte. Selbst wenn man mit seinem Pferd regelrecht über den Haufen gefahren wird, wird man vor Gericht die absolute Verkehrstauglichkeit des Pferdes in Frage stellen. Da man diese schlecht beweisen kann, wird der Pferdebesitzer/in zu mindestens eine Teilschuld von z.B. 10% oder 20% tragen müssen. Somit kann ein Unfall nicht nur die Gesundheit von Mensch und Tier kosten, sondern auch eine existenzielle Bedrohung darstellen.

               

So, hiermit endet mein kleiner Exkurs zum Thema „Unvallverhütung“, denn ich möchte hier eigentlich über wesentlich erfreulichere Dinge berichten. Im Mai war bei uns nämlich ganz ordentlich was los, doch darüber schreibe ich dann in meinem nächsten Bericht. 

11. Mai 2016

An alle Pferdebesitzer/innen und Reiter/innen im Kreis Marburg-Biedenkopf. Wir haben gestern ein Email von unserem Kreisreiterbund bekommen, in dem wir über den Ausbruch einer Herpes-Erkrankung bei uns im Landkreis informiert wurden und wir wurden gebeten eine entsprechende Warnung weiterzuleiten. Zwei Pferde sind schon an dem Virus gestorben und weitere sind in einer Klinik in Behandlung. Genauere Infos wurden nicht veröffentlicht.

Ohne unangemessen hysterisch sein zu wollen, möchte ich Euch bitten das Ganze ernst zu nehmen und da nicht blauäugig dran zu gehen. So einen Mist braucht keiner und da ist es egal, ob Du einen kleinen oder großen Pferdebestand hast.

Ich habe das Mail schon ausgedruckt und an meiner Reitanlage ausgehängt. Außerdem werde ich heute noch meinen Reitern/innen und Einstellerinnen kräftigt in den Hintern treten. Ein Ausbruch von so einer Krankheit wäre bei unseren vielen Alten und kranken Pferden ein regelrechtes Massaker und somit habe ich für Schlampereien in Bezug auf Hygiene überhaupt kein Verständnis.

Ein bisschen Sorge macht mir schon lange der rege Publikumsverkehr auf unserem Hof. Das Ganze ist eine tickende Zeitbombe. Da wird immer mit den gleichen Klamotten auf unterschiedlichen Höfen geritten. Gerade die Reithandschuhe schleppen einem ordentlich Viren auf den Hof und das die Kunden/innen die vorher desinfizieren, glaube ich nicht.

Zur allgemeinen Beruhigung habe ich noch zwei Fotos von unserem Wanderritt am vergangenen Wochenende. Ein kleiner Bericht darüber und ein paar weitere Infos folgen am kommenden Wochenende.

Hier sind die Infos und ein paar Verhaltenstipps von unserem Kreisreiterbund:

"Liebe Pferdefreunde,

aus aktuellem Anlass wollen wir Sie darauf aufmerksam machen, dass im Landkreis Marburg-Biedenkopf Pferde aus einem Stall an Herpes bzw. einem anderen aggressiven Virus erkrankt sind. Einen Verdachtsfall gibt es auch in einem weiteren Stall im Kreis. Der genaue Virus ist noch nicht nachgewiesen. Dennoch ist die Gefahr groß: Zwei Pferde im Kreis sind inzwischen verstorben. Weitere stehen zurzeit in der Tierklinik und werden überwacht.

Die betroffenen Ställe tun in Absprache mit den Tierärzten alles, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Viele Ställe haben bereits Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, die auch wir Ihnen empfehlen:

- Fremde Pferde und Reiter dürfen die Anlage b.a.w. nicht mehr betreten

- Pferde verlassen die Anlage nicht mehr und nehmen nicht an Turnieren, Wettkämpfen etc teil.

- Reitschüler und weitere Besucher, die sich auch in anderen Ställen aufhalten werden angewiesen, Kleidungsstücke vor dem Betreten der Stallungen zu wechseln.

             

- Tiere dürfen nicht mehr gestreichelt werden." 

30. April 2016

Leider wächst das Gras noch nicht so richtig. Ich denke, dass einfach noch zu kalt ist. Wir hatten zwar schon ein paar warme Tage, doch die Nächte waren insgesamt noch ziemlich kalt. Die alten Frauen im Dorf  haben schon gesagt, dass ein Schaltjahr immer ein „Kaltjahr“ ist und dass dieses Jahr kein schöner Sommer zu erwarten ist. Hoffentlich sind die alten Damen da etwas zu pessimistisch.

Bei uns gehen auf jeden Fall unsere Heureserven zu neige und unsere Zulieferer kratzen auch schon die letzte Reste zusammen. Wir haben schon etwas Futterstroh gekauft und versuchen damit die letzten Reste zu strecken. Im Prinzip haben wir aber Glück, denn wir haben sehr zuverlässige Futterlieferanten, die gutes Futter zu fairen Preisen liefern. Insgesamt ist das Thema aber eher unerfreulich. In den letzten Jahrzehnten wurde bei uns so mancher vergammelte Ballen angeliefert, der in der Regel von uns irgendwie entsorgt werden musste und gerade wenn es knapp wurde, waren wir gezwungen überteuerte Preise zu zahlen. Andere Pferdeleute werden mit Sicherheit ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Im Prinzip müssten wir alle in den „Futterstreik“ treten, doch wir haben alle hungrige Mäuler zu stopfen und somit steht unsere Verhandlungsbasis auf wackeligen Füßen.

Trotz gelegentlichem Sauwetter laufen unsere Ausritte schon sehr gut und wir reiten uns schon ganz ordentlich den Hintern platt. Oft müssen Christina und Anna mit unseren Stammgästen eine Runde drehen, damit ich mich in Ruhe um die „Rookies“ kümmeren kann. Ganz allmählich laufen auch schon die Vorbereitungen für unseren ersten 2-tägigen Wanderritt am kommenden Wochenende. Wie immer werden das gesamte Equipment und der Beschlag der Pferde frühzeitig durchgesehen und gegebenenfalls erneuert. Da man bei einem Wanderritt möglichst bewährtes Equipment einsetzen sollte, versuchen wir diese Arbeiten immer schon ein paar Tage vorher zu erledigen. Insgesamt bin ich aber momentan mit meinem Equipment etwas am Hadern. Eine große Baustelle sind z.B. die Sattelunterlagen. Gute klassische Satteldecken gibt es kaum noch, es werden hauptsächlich Sattelpads und Schabracken angeboten. Beides haben wir im Einsatz, doch ich suche noch ein Mittelding dazwischen, also gute Endurance- bzw. Distanz-Decken. Momentan stehe ich in Verhandlungen mit einer neuen französischen Firma und hoffe, da noch etwas Passendes zu finden. Ansonsten habe ich gerade ein paar kleine Ausrüstungsgegenstände ausgetauscht, wie z.B. Anbindestricke, Halfter, Steigbügelriemen, Gebisse, etc. Obwohl ich jeden Tag mit diesen Sachen in meinem Geschäft arbeite, komme ich wie auch unsere Kunden/innen mit den Größenangaben ins Schleudern. Entweder sind meine Isländer zu groß oder das ganze Zeug fällt insgesamt relativ klein aus. Bei den Halftern und den Fliegenmasken muss ich grundsätzlich Größe „VB“ kaufen und einige Islandtrensen sind selbst im letzten Loch noch zu klein. Mein Führpferd Hnokki hat sogar die Halftergröße „WB“ und mein großer Bruder Arno musste ihm eine Spezialanfertigung aus Biothane zusammenbasteln, allerdings ist Hnokki auch ein ziemliches Riesenbaby. Das Schulpferd Gustur hat außerdem eine neue Hackamore bekommen. Weil er schon länger mit Zahnproblemen zu kämpfen hat, wird er hauptsächlich mit gebisslosen Zäumungen geritten. Generell setze ich bei den Wanderritten gerne möglichst leichte Zäumungen ein, die oft auch gebisslos sind. Weil unsere Pferde grundsätzlich mit dem Side Pull eingeritten werden ist das auch kein Problem.

Ansonsten haben wir in den letzten beiden Wochen sehr viel auf unseren Weiden gearbeitet. In der Regel müssen alle Zäune kontrolliert und gegebenenfalls repariert werden. Außerdem werden jedes Jahr die Bäume, Hecken und Sträucher zurück geschnitten. Ganz besonders nervig sind dabei die Weißdornhecken und die Brombeersträucher. Sie haben extrem unangenehme Dornen und wachsen wie Unkraut. Man kann sie nur ausgerüstet mit dicken Lederhandschuhen bekämpfen und wenn das Zeug dann abgeschnitten ist, stellt sich die Frage, wohin damit.

In diesem Frühjahr mussten wir uns auch um zwei uralte Weidehütten kümmern. Sie hingen gewaltig in den Seilen und wir mussten sie in zwei Nacht und Nebel - Aktionen wieder halbwegs ins Lot bringen. Da jede einzelne Weidehütte Gold wert ist und die Errichtung von neuen Hütten in vielerlei Hinsicht schwierig ist, macht es Sinn, etwas Zeit für Ihre Instandsetzung zu investieren.

Obwohl wir jedes Jahr viel Arbeit auf unseren zahlreichen Weiden haben, steht die Weidehaltung bei uns nicht zur Diskussion. Ich halte sie für die natürlichste Pferdehaltung überhaupt und ich bin überzeugt, dass sie wesentlich zur psychischen und physischen Gesunderhaltung der Pferde beiträgt. Daher verwehren wir nur in Sonderfällen den Pferden den ganztägigen Weidegang und bemühen uns, sie an der Reitanlage so viel wie möglich stundenweise auf die Ausläufe und Weiden zu stellen.

Insgesamt haben wir in den letzten Tagen wieder ganz ordentlich gewühlt. Schon bevor es bei uns richtig rund geht, hängen wir bereits etwas in den Seilen. Daher haben wir schon einige Termine zusammengelegt, um uns kleine Verschnaufpausen zu gönnen. In der Kombination mit unserer „Wanderreit-Truhe“ geht es bei uns auch im Internet gewaltig ab. Seit also etwas Geduldig, wenn Ihr einmal ein paar Tage nichts von uns hört und Emails nicht sofort beantwortet werden können.

Ein fettes DANKESCHÖN an Moni und Christina, die an der Reitanlage unermüdlich mit anpacken und ein ebenso fettes DANKESCHÖN an Geli und Anna, die bei allen Spezialaktionen bis tief in die Nacht dabei sind.

        

Ich habe Euch noch ein paar Fotos von unserer jüngsten Mitarbeiterin zusammengestellt. Es ist die kleine Islandhündin „Hrina“ und ich hoffe, dass sie Euch ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubert, wie sie es bei uns in jeder Sekunde macht.  

16. April 2016

Nein, bei uns ist noch nicht wieder “Friede, Freude, Eierkuchen“, wir arbeiten aber daran. Letzte Woche haben wir uns erst einmal auf die Kinder in unserer Osterreitfreizeit konzentriert. Sie sollten eine unbekümmerte und friedliche Zeit in Simtshausen verbringen, wie das bereits seit 50 Jahren der Fall ist und ich denke, dass sie von den unerfreulichen Aktionen Jungpferdeweide nichts mitbekommen haben. Begünstigt durch das relativ angenehme Wetter konnten dann alle Aktivitäten mit und ohne Pferd problemlos über die Bühne gehen und die Stimmung war insgesamt wie immer spitzenmäßig.

Nebenbei haben wir begonnen unserer Reitanlage und unseren beiden Jungpferdeweiden ein Sicherheitsupdate zu verpassen. Jegliches Equipment, mit dem man Pferde quälen könnte und die Weidezaungeräte wurden sicher weggeschlossen. Des Weiteren haben wir Verbotsschilder aufgehängt und diverse Wildkameras installiert. Außerdem waren nach den unerfreulichen Aktionen auf unserer Jungpferdeweide in Untersimtshausen einige Reparaturarbeiten nötig. In Panik hatten die Pferde den Zaun an mehreren Stellen beschädigt und eine alte Heuraufe aus Holz von der Wand gerissen. Inzwischen ist aber alles wieder in einem tatenlosen Zustand. Es wurde also alles für die Sicherheit der Pferde gemacht und es wurden außerdem die Zäune optimiert. Sollten die Pferde in Zukunft aufgrund tierquälerischen Aktionen ausbrechen und in einen Unfall verwickelt werden, möchte ich mir einerseits keine Vorwürfe machen und andererseits in keiner Weise für die Schäden haften müssen.

Inzwischen bin ich von einigen Landwirten und weiteren Pferdehaltern/innen angesprochen worden, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Sie besitzen Weiden oder landwirtschaftliche Hütten und Lagerhallen an den Promillewegen zwischen den Dörfern oder an Grillhütten und Festplätzen und auch sie müssen bei jeglicher Festlichkeit damit rechnen, dass ihr Equipment zerstört wird oder Weidezaunpfähle aus dem Boden gerissen werden. Natürlich hat hier keiner Verständnis für solche nächtliche Aktivitäten. Es könnten unschuldige Zwei- und Vierbeiner dabei schwerwiegend zu Schaden kommen und da hört der Spaß bei den meisten auf. Eigentlich möchte man an den gesunden Menschenverstand und an das Verantwortungsgefühl appellieren, doch dann liest du in unserer hiesigen Tageszeitung, dass in einem nahegelegenen Dorf nachts die Radmuttern an den Reifen von parkenden Autos gelockert wurden. Da wird billigend in Kauf genommen, dass Personen verletzt werden oder sogar zu Tode kommen. Bei dem Mist, der momentan weltweit passiert, sind für mich solche spätpubertäre Langeweile-Aktionen von alkoholisierten Heranwachsenden absolut inakzeptabel und beschämend. Dass Ihr ähnlich denkt, haben mir die vielen Gespräche der letzten Tage gezeigt. Viele haben nachgefragt, ob es den Pferden gut geht oder in besorgten Mails und Anrufen sich über das Wohlbefinden der Pferde erkundigt. Was das angeht, kann ich aber Entwarnung geben. Den Pferden geht es sehr gut und die Lage hat sich insgesamt wieder total entspannt. Mit der kleinen Islandstute, die sie ganz besonders malträtiert hatten, haben wir noch ein bisschen Anbinde- und Führtraining gemacht, damit sich das negative Erlebnis nicht in Ihrem Kopf festsetzt. Sie hat alle Übungen problemlos absolviert und ist insgesamt vollkommen gelassen und putzmunter. Auch bei dem Islandwallach „Danki“, dem die Spaßmacher einige Tage später noch einen Kurzhaarschnitt verpasst hatten, werden die Haare wieder wachsen und mit einer täglichen Extraportion Kraftfutter versuchen wir das alte Vertrauen wieder herzustellen. Er ist schon immer ein ängstlicher Genosse gewesen und daher war er mit Sicherheit von dem nächtlichen Friseurtermin nicht begeistert. Die Beschädigungen an dem dreireihigen Außenzaun lassen zu mindestens darauf schließen.

Obwohl sich das alles sehr dramatisch anhört und wir zunächst einige schlaflose Nächte hatten, hat sich die Lage wieder gänzlich  entspannt und wir haben bereits halbwegs beruhigt weitere Pferde auf die Weiden gebracht. In Simtshausen herrscht nämlich nicht „Sodom und Gomorra“ und es geht auch nicht drunter und drüber. Natürlich gibt es auch bei uns schon einmal einen „Aufreger“, doch insgesamt führen wir ein ruhiges und beschauliches Leben und man ist füreinander da. Außerdem haben mir sehr viele Freunde und Bekannte versprochen, ein aufmerksames Auge auf unsere Pferde zu werfen und dann gibt es da noch die Wildkameras, von denen wir inzwischen ganz begeistert sind. Sie werden bei Bewegung ausgelöst und liefern 24 Stunden erstaunlich hochwertige Fotos und Filme. Wir haben schon erstaunliche Aufnahmen von den nächtlichen Aktivitäten auf unseren Weiden gemacht. Die Bilder werden entweder sofort aufs Smartphone übertragen oder man schaut sie sich später auf dem Computer an. Die Dinger sind also empfehlenswert.    

Ich hoffe sehr, dass das die letzten Zeilen sind, die ich zu diesem leidigen Thema schreiben muß. Einige waren wirklich sehr besorgt und daher hielt ich es für wichtig, einige Dinge noch einmal zu erklären und insgesamt Entwarnung zu geben. Ab jetzt gibt es also hoffentlich wieder Infos über die kleinen und großen Aktivitäten auf unserem Hof.

27. März 2016

Zunächst möchte ich Euch allen „Frohe Ostern“ wünschen. Dann habe ich noch eine Bitte an alle, die in Simtshausen und in den benachbarten Dörfern wohnen. In der vergangenen Nacht gab es auf meiner Jungpferdeweide in Untersimtshausen einen Zwischenfall. Unbekannte haben dort unser Pferdeequipment (Pferdefutter, einen Sack Möhren, Putzzeug etc.) zerlegt und auf dem benachbarten Acker zerstreut. Das Ganze ist zwar ärgerlich aber nicht ganz so problematisch. Wesentlich problematischer ist, dass sie einer Stute ein Halfter mit einem langen Westernführstrick angezogen haben und diese sich in der Nacht lebensgefährlich mit dem langen Strick verfangen und gefesselt hat.  Nur mit Mühe konnte ich sie aus ihrer misslichen Lage befreien. Wie lange die Stute in diesem jämmerlichen Zustand verharren mußte, kann ich nicht sagen. Zum Glück hat die Stute das Ganze sehr gut weggesteckt und auch dem Rest der 9 köpfigen Jungpferdeherde geht es gut. Natürlich habe ich alles fotografiert und am Dienstag werden wir bei der Polizei eine Anzeige machen. Sollte jemand also etwas gesehen oder gehört haben, dann meldet Euch bitte. Ich schätze, dass es sich hierbei um Betrunkene gehandelt hat, die bei dem nur rund hundert Meter entfernten großen Osterfeuer in Nierderasphe waren und auf dem Rückweg den geteerten Promilleweg zwischen Niederasphe und Untersimtshausen genommen haben.

Was ich über so ein Verhalten denke, kann ich gar nicht in Worte fassen. Auch wir hatten ein schönes Osterfeuer und auch bei uns wurde mal ein Bierchen getrunken, doch dass man sich dann an wehrlosen Tieren vergreift, macht einen nur traurig und natürlich auch wütend. Arschlöcher, Drecksäcke …  Nichts im Hirn und nichts in der Hose, Gelle!

Ich werde meine Weiden in Ortsrand Lage auf jeden Fall mit Wildkameras ausrüsten. Bei den Weiden im Dorf mache ich mir keine Sorgen, denn ich weiß, dass die Simtshäuser da ein Auge drauf haben. Hört Euch also bitte mal um!!!

Bei unserem Osterausritt 2016 war die Welt noch in Ordnung. Blauer Himmel, angenehme Temperaturen, muntere Pferde und gutgelaunte Reiter/innen, was will man mehr? Es gab einen schönen Ritt, den wir hier die "Bachrunde" nennen und ein kleines Päuschen direkt an der Asphe in der Nähe von Amönau. Abends gab es dann ein Osterfeuer auf unserem alten Obstgarten direkt an der Reitanlage. 

Bei dem ganzen Chaos hätte ich fast die kleine Hrina vergessen. Die war beim Lagerfeuer natürlich auch schon dabei. Der kleine Wirbelwind hat uns alle schon verzaubert und hält Anna ung Geli ganz schön auf Trab. 

21. März 2016

Langsam erwacht unser Hof aus dem Winterschlaf. In Kürze werden die ersten Ritte über die Bühne gehen und allmählich starten die Vorbereitungen für die Osterreitfreizeiten. Wie immer wird an allen Fronten gebastelt. Inzwischen haben wir unsere Aktivitäten auf unser Gästehaus ausgeweitet und dort schon kräftig den Pinsel geschwungen. Da wir in den Wintermonaten unser Gästehaus immer an Monteure vermieten, müssen Renovierungsarbeiten an den Wochenenden immer in Form von anstrengenden „Nacht und Nebel - Aktionen“ über die Bühne gehen.

An unserer Reitanlage nutzen wir „Sauwettertage“ gerne für Spezialprojekte. So ein Projekt war das Ausmisten von unserem Heuboden. Dort hat sich im Laufe der Zeit eine Menge Kram angesammelt, der zum Teil direkt im Müllcontainer gelandet ist. Wie immer bei solchen Aktionen stößt man aber auch auf kleine Schätze, die man noch gebrauchen kann oder an die man Erinnerungen verbindet. Wir sind z.B. auf einige alte Sättel und Trensen gestoßen, darunter war auch unser uraltes Sattelkissen. Es besteht aus einer dicken Filzsatteldecke mit einem Lederüberzug und Halterungen für Steigbügel, Bauchgurt und Schweifriemen. Da es sehr leicht ist, haben wir es früher oft benutzt, wenn wir Pferde auf die Weide geritten haben oder von der Weide geholt haben. Mein Bruder Bernd hat ganz besonders gern damit geritten, weil man nach seiner Meinung damit so dicht am Pferd ist und die Bewegung des Pferdes besser spürt. Wir haben das alte Ding erst einmal ordentlich sauber gemacht und gepflegt. Es wird natürlich nicht weggeschmissen.

Bei der Aufräumaktion sind wir auch auf drei alte Bierkästen gestoßen, aus denen wir gleich eine Aufsteighilfe bauen wollten, nur leider hatten wir dafür keine großen Kabelbinder mehr. Es mußten also erst welche im Baumarkt geholt werden und genau davon habe ich einige Sportkameradinnen beiläufig erzählt. Seit den Büchern und dem Film „Fifty Shades of Grey“ haben einige Mädels offensichtlich ganz eindeutig zweideutige Gedanken bei Kabelbindern und daher war das Gelächter natürlich groß. Etwas naiv habe ich dann von meinem Bau einer Aufsteighilfe erzählt, womit meine nichtreitende Freundin komplett ausgeflippt sind. Natürlich habe ich das Ganze aufgeklärt und inzwischen wissen auch die Nichtreiterinnen unter meinen Freundinnen was eine Aufsteighilfe beim Reiten ist.

Ansonsten ist erwähnenswert, dass es ausnahmsweise schon einige Tage nicht geregnet hat und ein bisschen Frühling in der Luft liegt. Nach einem langen und nervigen Winter laufen bei uns sofort die Vorbereitungen für die Saison 2016 auf Hochtouren. Ganz allmählich bereiten wir schon die Weidesaison vor und einige Bauprojekte sind auch schon in Planung. Bei unseren Mädels am Stall gibt es auch schon Aufbruchsstimmung und daher haben sie schon einige Termine für Veranstaltungen, Wanderritte und gemütliche Grillabende festgelegt. Den Anfang macht in Kürze unser traditionelles Osterfeuer mit einem Ausritt und einer anschließenden Grillparty. Dann wird es Ende Juni einen kleinen Orientierungsritt inkl. Trailparcours geben, der natürlich auch in eine Grillparty übergeht und im Spätsommer werden wir uns selbst im Rahmen eines Wanderritts in die Büsche schlagen. Dazwischen wird es mit Sicherheit noch den Einen oder Anderen Kaffeeklatsch und viele gemeinsame Ritte geben.

Ganz allmählich ist es abends länger hell und somit werden in Kürze unsere abendlichen Reitstunden unter Flutlicht enden. Wie bereits in den vergangenen Jahren, haben die Frauen mit großer Begeisterung bei jedem Wetter abends draußen geritten und das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Zum Glück haben wir einen sehr guten Reitplatz, sonst wären die Reitstunden im Winter nicht möglich. Wir haben ihn damals mit einem minimalen Gefälle bauen lassen, womit das Regenwasser oberflächlich sehr schnell abläuft und der Platz auch nach starken Regenfällen relativ schnell wieder trocken ist.

     

An dem Foto könnt ihr schon erahnen, dass es bei uns in Kürze einen vierbeinigen Zuwachs gibt und dass es sich hierbei ausnahmsweise nicht um ein Pferd handelt. Im letzten Jahr sind beide Hunde von Anna und Geli altersbedingt gestorben. Nach einer angemessenen Trauerphase haben sich die beiden auf die Suche nach einem neuen Hund gemacht. Da wir schon einmal einen heißgeliebten Islandhund namens „Isi“ hatten, haben sie sich besonders für Islandhunde interessiert und sind auf die Internetseite www.islandhunde-hessen.de gestoßen. Natürlich haben sie sich sofort in die Hunde verliebt und sich mit der Züchterin Elke Landrock-Bill in Verbindung gesetzt. Inzwischen sind Anna und Geli schon mehrmals bei der Züchterin gewesen und haben sich dort die professionelle und liebevolle Islandhundezucht angesehen. Natürlich waren sie begeistert, dass beim letzten Wurf eine Hündin für sie reserviert war und jetzt wird in 2 Wochen die kleine Islandhündin „Hrina“ auf unseren Islandpferdehof einziehen. Ich bin allerdings nur die Patentante, bei der die kleine Hrina hoffentlich sehr viel Zeit verbringt. Ob dann irgendwann noch ein Islandhund für mich herausspringt, wird sich noch zeigen. Schaun mer mal! 

19. März 2016

Es gibt immer so weiter. Das Wetter ist immer noch ziemlich durchwachsen, allerdings hatten wir jetzt wenigstens ein paar Tage richtig Winter. Innerhalb von wenigen Tagen sind die Temperauren erst um ca. 20°C gesunken und dann wieder um 20°C gestiegen. Zum Glück haben unsere Pferde das sehr gut weggesteckt, andere hatten da wesentlich mehr Probleme. Unser Tierarzt war wegen den vielen Kolikfällen im Dauerstress und musste daher einen Routinetermin bei uns erst einmal absagen. 

Unsere Reitanlage mussten wir nach den milden Temperaturen der letzten Wochen erst einmal Winterfest machen. Die Frostwächter mussten diesen Winter noch gar nicht ran und daher waren wir etwas nervös, ob alles problemlos läuft. Nachdem unser Stall schon einmal komplett abgebrannt ist, sind wir immer besorgt, wenn nachts elektrische Geräte laufen. Erst vor kurzem gab es wieder einen Brand in Simtshausen, bei dem ein kleiner Heizlüfter in einer Werkstatt in Flammen aufgegangen ist. Das Feuer ist sehr schnell bemerkt worden und unsere Feuerwehr hat sehr schnell und kompetent gehandelt, sonst hätten das Ganze mitten im Dorf eine Katastrophe geben können. Nur wenige Tage nach dem Feuer, habe ich einem befreundeten Mitglied von unserer Feuerwehr unsere Begebenheiten vorgestellt und einige Details geklärt. Sollte es doch noch einmal zu einem Brand bei uns kommen, dann ist unsere Feuerwehr gut vorbereitet.

Wie bereits erwähnt, ist unser Stall schon vor rund 40 Jahren einmal komplett abgebrannt. Damals hatten Kinder mit Streichhölzern gespielt und versehentlich das vor dem Stall gelagerte Heu und Stroh in Brand gesetzt. Da es in dem Jahr extrem trocken und heiß war, ist alles in wenigen Stunden bis auf die Grundmauern abgebrannt. Die Kinder und die Pferde blieben zum Glück unverletzt, ansonsten herrschte bei uns und unseren Gästen das absolute Chaos. Mit einem komplett ausgebuchtem Gästehaus, war das gesamte Equipment verbrannt. Es gab keine Stallhalfter, kein Putzzeug und auch das gesamte Zaum- und Sattelzeug war verbrannt. Noch am selben Tag hat unsere Mutter Elisabeth die anderen Reiterhöfe angerufen und um Hilfe gebeten und sie haben geholfen. Es dauerte nur zwei Tage und die großen Pakete mit Sätteln, Trensen und sonstigen Equipment wurden geliefert. Somit konnte der Betrieb weitergehen und unser Hof war gerettet. Noch heute haben wir bei jedem Feueralarm ein mulmiges Gefühl im Bauch und der erste Blick geht immer zu unserem Stall, ob da alles in Ordnung ist.

Neben den Frostwächtern waren unsere vielen Pferdedecken bei dem intensiven Wintereinbruch im Dauereinsatz. Vor allem unsere Warmblüter und unser vielen Oldies setzen die Minusgrade immer ordentlich zu und bei einigen war sogar das „Zwiebelprinzip“ nötig. Dem alten Araber „Omar“ haben wir eine Abschwitzdecke, eine gefütterte Stalldecke und dann noch eine wasserdichte Outdoordecke angezogen.

Nachdem wir früher in Bezug auf Pferdecken ziemlich puristisch waren, sind wir heute ziemliche Pferdedecken-Fans. Das hat nichts mit verhätscheln zu tun, sondern eher etwas mit unsere arbeitsmäßigen Überlastung. Es gilt eine mögliche Erkrankung des Pferdes zu vermeiden, denn die Behandlung ist zeitaufwendig und kostspielig. Somit kommen bei uns ganzjährig wärmende Decken bei nasskaltem Wetter zum Einsatz und in den Sommermonaten helfen Ekzem- und Fliegendecken die notwendige Schmiererei bei unseren vielen alten Ekzemern wesentlichen zu vermindern.

Zu dem Thema Ekzemer sollte ich noch erwähnen, dass wir bei der Behandlung unserer Ekzemer im vergangenen Jahr das billigste seit Jahrzehnten hatten. Die „Härtefälle“ haben wir mit Fliegendecken mit Halsteil und Bauchlatz eingepackt. Sie sind wesentlich robuster als die Ekzemdecken und müssen nicht ständig genäht werden.  Die anderen wurden täglich mit der Bodymilk „Eldena“ von Aldi geschmiert. Im Monat haben wir ca. 8 Flaschen (rund 16,00 €) für 12 Ekzemer gebraucht und für die hartnäckigen Stellen haben wir zusätzlich „Bübchen Baby – Wundschutzcreme“ bei Rossmann geholt.

Mit meinem Hund Teddy erkunde ich im Rahmen von meinem Lauftraining momentan neue Strecken für unsere Ritte. In den letzten Wochen waren wir viel Richtung Amönau, Treisbach und Warzenbach unterwegs. Dabei sind wir auf eine neue Sitzgelegenheit oberhalb von Amönau gestoßen (siehe Foto), die ich gleich als zukünftigen Pausenplatz einplanen werde. In den letzten beiden Wochen waren wir im Burgwald Richtung Rosenthal und Bracht unterwegs. Leider hatte ich gerade in unserem geliebten Burgwald einmal wieder einen gewaltigen Wutanfall. Auf Teilstücken meiner Teststrecke mußte ich mich zunächst durch knietiefen Matsch und genauso tiefe Gleise kämpfen. Obwohl die Waldböden momentan total aufgeweicht sind, wird da nämlich ordentlich Holz gemacht. Auf dem Rückweg bin ich dann noch einer durchdesignten Mountainbikerin bei Ihrem Downhill-Rennen in die Quere gekommen. Es war ein beherzter Sprung meinerseits in den Graben nötig, sonst hätte es uns beide zerlegt. Die gute Frau ist etwas in Straucheln geraten und hat dann Ihre Fahrt kommentarlos fortgeführt. Natürlich weiß ich, dass es sich hierbei um ein sogenanntes „Schwarzes Schaf“ handelt, von denen es bei den Pferdeleuten auch ein paar Exemplare gibt, trotzdem ist man schon ein bisschen genervt.

Genervt war ich in den letzten Monaten auch von den diversen Beschwerden über Reiter/innen, die ich mir im Rahmen meiner sportlichen Aktivtäten anhören musste. In der Regel ging es bei den Diskussionen um die „Pferdesteuer“ und es gab Kommentare wie: „Die Reiter sind rücksichtslos, reiten querfeldein, verjagen das Wild, machen die Wege kaputt und scheißen alles voll“. Natürlich ist das alles absoluter Blödsinn und das habe ich auch erwidert. Leider gingen mir gelegentlich die Argumente aus, da ich selbst mit meinen Nordic-Walking-Gruppen relativ häufig innerorts auf Fußwegen und Bürgersteigen unterwegs bin, die zwar Hundekot frei, allerdings von Pferdehaufen gepflastert sind. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass sich Pferde gar nicht auf Fußwegen und Bürgersteigen aufhalten bzw. bewegen dürfen. Wenn man trotzdem widerrechtlich dort mit dem Pferd unterwegs ist, muß man sich natürlich rücksichtsvoll verhalten und zu mindestens die Pferdehaufen an den Wegrand oder Graben entsorgen. Diese banalen Elemente der „Reiterknigge“ sollte man eigentlich einmal gelernt haben, doch dieser ganze Bereich inkl. Unfallverhütung und Verhalten im Gelände und im Straßenverkehr wird kaum noch unterrichtet. Bei den Kindern und Jugendlichen wird in unserer Region flächendeckend nur noch gespielt und geschmust mit den Pferden. Ein strukturierter und fundierter Reitunterricht ist offensichtlich aus der Mode geraten. Bei den Erwachsenen muß es ganz besonders schnell gehen mit dem Reiten lernen und daher wird sich mit solchen Trivialitäten erst gar nicht mehr auseinandergesetzt bzw. aufgehalten. Dabei ist das Reiten Im Gelände doch das Salz an der Suppe für Pferd und Reiter/in, oder? Bei uns gibt es schon seit Jahrzehnten einen ganzen praktischen und theoretischen Unterrichtsblock mit dem Thema „Unfallverhütung und Reiten im Gelände“, den grundsätzlich jeder Reiter/in durchläuft und daran wird sich auch nichts ändern.

        

Solltet Ihr solche „Pappnasen“ sehen, die den Ruf der Reiter/innen zerstören, dann tretet denen einmal kräftig in den Arsch. Das Ganze ist unprofessionell, unkameradschaftlich und verantwortungslos.  

02. Januar 2016

Leider hatten wir bisher nur ein kleines bisschen Winter. Alles ist nass und matschig. Obwohl die Temperaturen viel zu mild sind, riecht  es an unserer Reitanlage schon seit einiger Zeit nach Winter. Wir haben nämlich schon einige Heulage-Ballen aufgeschnitten und die verbreiten in den Wintermonaten immer einen ganz speziellen würzigen Geruch, der dann monatelang über der Reitanlage schwebt. Schon vor den Herbstferien gab es einen kurzen Wintereinbruch und wir haben in einer Nacht- und Nebel-Aktion den Großteil der Pferde an den Stall geholt. Dass es dann in den Herbstferien und in den folgenden Wochen so ein ruhiges und mildes Wetter gibt, konnte keiner ahnen. Wir haben uns ernsthaft überlegt, ob wir wieder Pferde auf die Weiden bringen sollten, doch arbeitsmäßig war uns das dann doch zu stressig. Die Pferde haben also bereits seit einiger Zeit Ihre Winterquartiere bezogen und Ihre tägliche Versorgung nimmt sehr viel Zeit und Energie in Anspruch.

Momentan haben wir einige Isländer und auch ein paar Warmblüter die allmählich in die Jahre kommen und bei denen wir die Fütterung anpassen müssen. Gemeint sind Isländer ab Mitte 25 und Warmblüter ab Anfang 20. Einige haben schlechte Zähne und müssen allmählich mit Wiesen- oder Heucops zugefüttert  werden. Andere können das Rauhfutter noch gut fressen, doch man merkt, dass sie allmählich an Substanz verlieren. In der Regel können sie die Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr im normalen Ausmaß gewinnen und auch die Stoffwechselprozesse laufen nur noch mit altersbedingten Einschränkungen ab. Unser Tierarzt sagt immer, dass Pferde ab diesem Alter ein Drittel mehr Futter brauchen. Dazu kommt dann noch unsere 14-köpfige zahnlose Fraktion. Sie werden zwei- bis viermal täglich mit unserer speziellen Oldie-Mischung  (Cops, Melasseschnitzel, etc.) gefüttert, womit das Futterchaos bei uns ganz neue Dimensionen annimmt. Natürlich müssen diese Pferde alle zum Fressen separiert werden, was auf unserer uralten Reitanlage eine absolute Herausforderung ist. Dann gibt es da noch das Jungvolk und unsere „Arbeiter“ (die Reitpferde), die auch nicht zu kurz kommen dürfen. Das die hiesigen Futtermittelverkäufer ein breites Grinsen im Gesicht haben, wenn ich Ihren Laden betrete, sollte jedem klar sein.

In Bezug auf unsere vielen alten Pferde sollte ich eventuell noch erwähnen, dass wir kein Gnadenbrothof sind. Es hat sich einfach so ergeben. Wir haben schon immer unsere alten Schulpferde bis zum Tod behalten und mit der Zeit sind alte Pferde von Freunden und Bekannten dazu gekommen. Ich sage immer, dass wir einen „Mehrgenerationen-Betrieb“ haben. Vom Absetzer bis zum 40 jährigen Oldie ist alles dabei und das gilt für unseren Bestand und auch für unsere Einsteller. Es ist genau das Konzept, dass wir unseren Kunden/innen vorleben wollen und mit dem sich unser Team und auch unsere Einsteller identifizieren. Es ist somit selbstverständlich, dass einem auf unserer Reitanlage ständig alte Pferde über den Weg laufen und es ist genauso selbstverständlich, dass wir sie alle zusammen betreuen und mit ihnen den Weg bis zum Ende gehen. Da werden keine Pferde entsorgt, weil sie nicht den ehrgeizigen Plänen ihrer Besitzer/innen entsprechen oder durch Krankheit oder Alter eine Last werden. Wenn man bedenkt, wie schamlos sich viele um Ihre Verantwortung Ihren Eltern und Großeltern gegenüber drücken, kann man sich denken, dass die Schamgrenze bei Tieren noch wesentlich niedriger liegt. Ich denke aber, dass der Großteil der Pferdebesitzer/innen genauso denkt und handelt wie wir. Es gibt allerdings auch eine große Anzahl von Reiter/innen die Pferde regelrecht entsorgen, was in meinen Augen inakzeptabel ist. Den Begriff entsorgen habe ich vor kurzen von einer Frau gehört, die mir erklärt hat, dass sie sich ein Reitpferd und keinen Pflegefall gekauft hat. Es ging dabei um einen 25jährigen Isländer der altersbedingt nicht mehr voll belastbar war und somit entsorgt wurde. Was man sich darunter vorstellen muss, kann ich nicht sagen, denn die gute Frau mußte äußerst zeitnah mein Betriebsgelände verlassen.

Themawechsel!!!


Wie jedes Jahr hatten unsere Jüngsten noch kurz vor Weihnachten ihren ersten großen Auftritt, denn der nette Mann vom hessischen Ponyzuchtverband war zum Fohlenbrennen gekommen. Ich nenne diesen Termin noch so, obwohl unsere Fohlen jetzt einen Chip bekommen und natürlich nicht mehr gebrannt werden. Unsere Christina (siehe Foto) hat die Pferde spitzenmäßig vorbereitet und Anbinde- und Führtraining gemacht. Somit ging alles absolut entspannt über die Bühne und es gab entsprechend lobende Worte vom Zuchtbeauftragten. Er hatte eigentlich viel mehr Zeit für unseren Brenntermin eingeplant und somit gab es noch ein nettes Schwätzchen mit ihm.

Ansonsten ist es auf unseren beiden Jungpferdeweiden momentan nass und matschig. Zum Glück haben wir extrem große Weidehütten, womit die Jungpferde wenigstens dort ein trockenes Plätzchen haben. An der Reitanlage sieht es nicht viel besser aus. Man ist über jeden Quadratmeter befestige Auslauffläche froh. Für kleine Ausbesserungsarbeiten haben wir schon wieder einen LKW Schotter kommen lassen. Leider inhaliert unsere Reitanlage ganze LKW-Ladungen regelrecht, womit das keine befriedigende Endlösung ist. Nach solchen Endlösungen suchen wir aber momentan, da die ständigen Reparaturen viel Zeit, Geld und Energie kosten. Wir haben bereits begonnen marode Abtrennungen aus Holz durch Panels zu ersetzen, die Dächer mit langlebigen Trapezblechen und Ziegeln zu decken, die Paddocks mit Paddockgittern und die Gehwege mit Pflastersteinen zu befestigen und auf den Ausläufen und Weiden verdrängen die T-Pfosten aus Metall immer mehr die alten Holzpfosten. Insgesamt vergeht bei uns kein Tag, an dem wir uns keine Gedanken machen, wie wir unsere gesamte Arbeit mit den Pferden optimieren können. Das ganze Team kennt schon Kerstins legendäre Bastelstunden und dabei wird komplett an allen Bereichen der Pferdehaltung gebastelt. Unsere Reitern/innen erzähle ich immer, daß wir Reiter/innen alle „Jäger und Sammler“ sind. Ein Prachtexemplar von diesen „Jägern und Sammlern“ habe ich kürzlich bei meinen beiden letzten Tagesritten der Saison 2015 besucht. Bei regelrecht sommerlichen Temperaturen sind wir Anfang November noch einmal beim Arno in Oberasphe vorbeigeritten. Auf seinen Weiden stehen nicht nur ganz schicke Isländer sondern auch diverse Rundballenraufen und überdachte Futterstellen. Außerdem gibt es frostsichere Wasserbottiche und Wasserwagen und komplett alles hat er selbst gebaut!!! Den Drang etwas bauen zu müssen, haben wir offensichtlich schon mit der Muttermilch eingesogen.

Bei einem von diesen Tagesritten war auch einmal wieder die Christina dabei. Sie war bei uns früher Haustochter und hat uns bei unseren Stand auf der Equitana geholfen. Christina war außerdem neben mir die zweite Betreuerin bei unseren Jugendwanderitten. Irgendwie hatten wir es bei diesen Ritten immer mit extremen Witterungsverhältnissen zu tun. Es gab extreme Hitze, Stark- und Dauerregen, Gewitter und Schneestürme. Trotzdem ist nie ein Kind bei diesen Ritten vom Pferd gefallen oder hat sich sonst Verletzt. Vielleicht schreibe ich irgendwann noch ein paar Zeilen über unsere Erlebnisse mit den Kids.

Leider hatten wir über die Weihnachtsfeiertage wieder einmal ein sterbendes Pferd an der Reitanlage. Der Glokollur mußte vor zwei Jahren an Weihnachten eingeschläfert werden und letztes Jahr hing der Gandur gewaltig in den Seilen. Der hat das Ganze aber überlebt und turnt noch heute mit seinem alten Kumpel Lettir an der Reitanlage herum.

In diesem Jahr mußten wir den alten Selur am 28.12.15 einschläfern lassen. Obwohl er kein Isländer war, hatte er einen Isländischen Namen. Selur war ein kleines Großpferd und seine 38 Jahre waren somit ein beachtliches Alter. Er hat am Ende einfach nicht mehr richtig gefressen und zu wenig getrunken. Akute Schmerzen hatte er nicht, was uns die Entscheidung nicht leicht gemacht hat. Die letzten Jahre hat sich unsere Moni liebevoll um ihn gekümmert und in ihrem Pferd „Quatro“ hat Selur auch einen treuen Kammeraden gefunden. Der wiehert jetzt schon seit Tagen nach seinem Freund und hat richtig Stress. Wir hoffen alle sehr, dass er nicht seinem Kumpel folgt.

Neben unserem Sorgenkind Selur, hatten wir in den vergangenen Monaten zum Glück nur wenige kranke Pferde. Eigentlich ist der Herbst immer in Bezug auf Koliken problematisch. Die stabile ruhige Wetterlage könnte in dieser Hinsicht aber gut gewesen sein.

Nur in den Herbstferien haben sich einige Zwei- und Vierbeiner mit Erkältungen herumgeschlagen. Obwohl auch einige Ferienkinder mit Husten und Schnupfen zu kämpfen hatten, war die Stimmung prima. Christina und Ich haben mit Fiber gewaltig in den Seilen gehangen. Zum Glück hat unsere Betreuerin Kirsten die Kastanien aus dem Feuer geholt und die Woche souverän über die Bühne gebracht. Ins Schwimmbad sind wir in der ersten Woche daher nicht gefahren, dafür gab es einmal wieder einen Kegelabend.

Gestern haben wir uns mit unseren Vierbeinern durch eine aufregende Silvesternacht gekämpft. Zum Glück gab es keine größeren Zwischenfälle. Wie schon an Heiligabend gab es einen kleinen Ausritt mit den Mädels. Mit denen gibt es momentan immer wieder abendliche Trainingsstunden mit unseren Schulpferden. Unter Flutlicht arbeiten wir zur Korrektur mit Ihnen. Es geht dabei im Wesentlichen um Durchlässigkeit, Gymnastizierung  und Gangtraining. Wir machen aber auch Bodenarbeit und Cavalettiarbeit oder bauen den Pferden einen Trailparcour auf. Insgesamt arbeiten wir an einer umfangreichen Vielseitigkeit unserer Pferde und ganz nebenbei gilt es auch konditionell Grundlagen für die kommende Saison zu schaffen.

So, jetzt reicht es. Ich habe wieder viel zu viel geschrieben.

Abschließend wünsche ich Euch noch ein frohes neues Jahr und habe noch eine kleine Bitte an Euch. Wir tragen gerade Bilder von unseren Pferden zusammen und natürlich interessiert uns, was aus Ihnen geworden ist. Solltet Ihr also Bilder von unseren Schul- oder Zuchtpferden haben, dann wären wir sehr dankbar. Es fehlen noch ganz alte Bilder z.B. von Perla, Vidir oder Eldur und noch Bilder von unserer Nachzucht. Da haben wir zum Teil nur Fohlenbilder, sehr viele sind schon als Jungpferd verkauft worden. Die Bilder möchte ich dann auf unserer Facebook-Seite in dem Album „Unsere Pferde“ veröffentlichen und es wäre schön, wenn ich noch ein paar Infos hätte, damit ich noch einige Zeilen dazu schreiben kann. Bislang habe ich erst wenige Pferde in diesem Album. Gebt mir etwas Zeit, die Hundert möchte schon noch voll machen. Mit der Zeit werde ich noch ein paar Zeilen zu jedem Pferd schreiben.  

Zum Schluss möchte ich mich noch für die vielen Genesungswünsche bedanken. Zum Glück bin ich relativ schnell wieder fit gewesen. Ohne meine Beine geht bei mir wahrscheinlich alles den Bach runter. Bei der Behandlung war viel Eigeninitiative gefragt. Mir hat die Rollmassage mit meiner „Black Roll“ sehr viel geholfen. Solltet ihr euch auch mit muskulären Problemen herumschlagen, dann kauft euch auch eine Rolle und vor dem Fernseher könnt ihr dann im Wohnzimmer ein bisschen herumrollen. Meinen Pferden hab ich auch schon eine Rolle gekauft und nach dem Reiten gibt es schon einmal eine kleine Massage damit. Bericht folgt!

                


26.12.2015

Ja, ich habe wieder einmal zu viel geschrieben. Meine Mädels von Stall werden genervt sein: „Ein Bild und ein paar Zeilen, so macht man das“ sagen die immer. Mal schauen, ob ich das irgendwann auf die Reihe bekomme. Kurzfristig löse ich das Problem, indem ich das Ganze einfach aufteile und erst einmal die wichtigen Weihnachtsgrüße poste. Der Rest folgt dann in den nächsten Tagen.  

Also, das Burgwald-Trekking-Team wünscht Euch allen ein frohes Fest und einen guten Ritt ins neue Jahr. Ganz besonders soll ich Euch von unserem Papa Herrmann grüßen. Außerdem möchte ich mich für die vielen Weihnachtskarten und Weihnachtsmails bedanken. Unsere Weihnachtskarten gehen wie immer mit etwas Verspätung auf die Reise. Die letzten Wochen hatten wir einmal wieder einen arbeitsmäßigen Ausnahmezustand und deshalb konnten wir uns noch nicht darum kümmern. Neben dem normalen Wahnsinn auf unserem Hof, hat sich unsere „Wanderreit-Truhe“ durch das weihnachtliche Chaos gekämpft.  

Trotz der Hektik haben wir am 20.12. dann doch noch mit unserem Team einen kleinen Weihnachtsausritt gemacht und anschließend bei Kaffee und Kuchen Geschenke ausgetauscht. Denice hat wie immer für uns gebastelt. Natürlich ist da immer ein Tölter dabei und deshalb haben wir jetzt einen Schlüsselanhänger mit einem tollen Tölter (siehe Foto). Bei meinem Geschenk war ich etwas erstaunt. Was schenkt man einer gestressten Besitzerin eines Islandpferdehofes? Ein Wellness-Wochenende, Musicalkarten, einen Städtetrip etc. ??? Ganz falsch!!! Die Mädels vom Stall haben mir die Teilnahme am Fisherman’s Friend Strongman Run auf dem Nürburgring geschenkt. Ich werde also in den nächsten Monaten nicht meine Pferde über irgendwelche Geländestrecken jagen, sondern mich selbst durch den Matsch kämpfen, auf dem Bauch durch Wasserlöcher robben und an den Bäume sehr viele Klimmzüge machen. Ganz schön durchgeknallt, was? Ich überlege schon andauernd, wie ich mich bei den Mädels revanchieren kann.  So, das war es erst einmal. Der Bericht über unsere Aktivitäten der letzten Wochen folgt in den nächsten Tagen. Außerdem mache ich bei Facebook noch ein Album mit uralten Bildern, es heißt „Old Heroes“. Eventuell habt Ihr Lust da mal rein zu schauen. Die Schneebilder sind natürlich aus den letzten Jahren. Wir hatten noch keinen Schnee. Ich habe sie ausgegraben, als ich Bilder für unsere Weihnachtskarte gesucht habe. Dabei bin ich auch auf uralte Fotos von unseren berühmten Familien-Weihnachtsausritten gestoßen. Sie waren in der Regel äußerst munter und es konnte schon einmal vorkommen, dass die Familienmitglieder einzeln nach Hause gekommen sind. 


05.10.2015

In den letzten Wochen schlagen wir uns mit Dingen herum, die wir nicht auf dem Plan haben. Aktuell hat uns meine kleine „Rutschpartie“  mit Alvari in den vergangenen drei Wochen ziemlich ausgebremst. Eigentlich wollten wir schon einige vorbereitende Arbeiten für den nächsten Winter erledigen, doch jetzt hängen wir dem Zeitplan hinterher. Bei meiner Rutschpartie hat sich nicht nur unser Wallach Alvari mit seinen Hinterbeinen im Elektrozaun verheddert, sondern auch meine Beine waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Zunächst hat Alvari darauf mit einer wilden Panik reagiert und dann hat es mir auch noch den Angstschweiß auf die Stirn getrieben. Zum Glück waren Alvaris Beine nach ein paar Galoppsprüngen wieder frei, womit die Rutschpartie auf meinem Hintern und Rücken ein schnelles Ende hatte. Passieren konnte das Ganze, weil die Isis auf dieser Weide offensichtlich nichts von meiner strickten Diät gehalten haben und den zweireihigen Portionierungszaun abgeräumt haben.

Im Krankenhaus war man sehr über die großflächigen Blutergüsse an meinem linken Bein erstaunt. Es würde gar nicht nach einem dünnen Zaun aussehen, sondern eher nach einem Tritt von einem Pferd. Kaputt war zum Glück nichts und inzwischen bin ich auch wieder fit. Ich selbst war aber fest davon überzeugt, dass das Wadenbein gebrochen ist und Bänder im Knie und am Knöchel etwas abbekommen haben.  Die Gewalt, mit der ein Pferd einen in so einer Situation mitschleift, ist schon beängstigend. Ich hatte das Gefühl, dass der mir das Bein abreißt!!!

Ich kann meinen Reiterfreunden/innen also nur raten, in jeder Sekunde äußerst sorgfältig und vorsichtig mit jeglichen Zügeln, Anbindestricken, Führleinen, Longen und sonstigen Stricken zu arbeiten. Ganz besonders vorsichtig und aufmerksam muß man bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sein. Sie sind in der Regel noch relativ sorglos und daher muß man einerseits ständig ein Auge auf Ihre Aktivitäten mit dem Pferd haben und ihnen andererseits einen respektvollen und umsichtigen Umgang mit dem Pferd nahe bringen. Gelle!!!

Der Alvari hatte übrigens gar nichts. Keine Wunde, keine Schwellung und gelahmt hat er auch nicht. Eventuell hatte er auch einen Bluterguss, doch davon hat es sich nichts anmerken lassen.

Vor meiner Rutschpartie gab es im Sommer diverse Aufreger. Während der Sommerferien war bei uns z.B. eine Diebesbande unterwegs, die im großen Stil die Autobatterien von allen Pferde- und Rinderweiden geklaut hat. Auf meinen Weiden waren sie tagsüber an einem Sonntagvormittag unterwegs. Um 10.00 Uhr war noch alles in Ordnung und um 14.00 Uhr waren die Batterien schon weg. Ganz schön frech, was?

Auf den gleichen Weiden hatten wir im Sommer regelmäßig vierbeinigen Besuch. Trotz dreireihigen Zaun und super E-Zaungeräten, waren auf unseren Weiden größere Gruppen von Wildschweinen unterwegs. An einem Morgen habe ich auf unserer Jungpferdeweide in Untersimtshausen 9 Isländer und 17 Wildschweine gezählt. Das Ganze sah auch noch sehr entspannt und friedlich aus. Leider haben die Wildschweine immer ziemlich viel gewühlt und die Weide total verwüstet. Daher mußten wir auf einigen Weiden noch eine vierte Reihe E-Zaun mit einem separaten Gerät installieren.

Wesentlich problematisch sind schon das ganze Jahr über deutlich kleinere Vierbeiner. Man kann bei uns schon von einer gepflegten Mäuse- und Rattenplage reden. Zum Glück hält sich das Problem an der Reitanlage noch in Grenzen. Wir achten allerdings auch auf strickte Sauberkeit und unsere drei Mäusejäger (Buffy, Krümel und Motte) machen außerdem noch einen spitzenmäßigen Job. Auf der anderen Seite vom Dorf und auf den umliegenden Feldern und Wiesen ist es da schon problematischer. Inzwischen sind die Füchse schon gern gesehene Gäste. Einige Bauern lassen extra die Tore von Ihren Scheunen und Ställen auf, damit  sie sich bedienen können. Meine Fitnessfrauen aus Simtshausen schwören dagegen auf Meerschweinchen. Sie haben dem Sohn oder Töchterchen den lang ersehnten Wunsch nach Meerschweinchen und Hasen erfüllt und das Gepiepe soll angeblich sehr wirkungsvoll Raten vertreiben.

Damit ihr nicht denkt, dass bei uns immer „Sodom und Gamorra“ herrscht, will ich noch von einer wesentlichen schöneren Aktion berichten. Anlässlich der Hochzeit von Denice und Mathias sind wir mit vier Isländern durch die Marburger Oberstadt zum Standesamt geritten. Die gesamte Aktion ist von unserer Anna akribisch geplant und vorbereitet worden und das war auch sehr wichtig, weil in Marburg die Hölle los war. Sie hat eine Erlaubnis bei der Stadtverwaltung eingeholt und eine Firma (Firma Bosshamer) in der Nähe des Georg- Gassmann-Stadions ausfindig gemacht, auf deren Parkplatz wir die Anhänger parken durften und vollkommen ruhig die Pferde entladen konnten. Der folgende Ritt über den Wilhelms-Platz zum Barfüßertor und dann durch die Oberstadt zum Marktplatz, war etwas für vierbeinige Profis. Schon bei den ersten Metern mußten unsere Isländer ihre absolute Verkehrstauglichkeit unter Beweis stellen. Eingeklemmt zwischen LKWs, Transportern, Stadtbussen und sehr vielen PKWs ging es hinauf zum Barfüßertor. Dort kamen uns nicht nur sehr viele Füßgänger/innen entgegen, sondern auch eine große Gruppe Segways. Es folgte eine äußerst amüsante Diskussion zwischen den Reitern/innen und den Segway-Fahrern/innen über die Vor- und Nachtteile von Pferden und Segway. Nachdem wir uns gegenseitig einen guten Ritt bzw. eine gute Fahrt gewünscht haben, ging es weiter Richtung Marktplatz. Die vier rundherum beschlagenen Pferde haben ordentlich Lärm gemacht und daher kamen die Leute aus den Kneipen und sonstigen Häusern. Mit den vielen Urlaubern und den sonstigen Fußgängern war ordentlich was los auf der Straße. Dann kam uns auch noch die neue Oberstadt-Bahn entgegen. Sie war im Schrittempo unterwegs und hat uns an einer Schaufensterwand eingeklemmt. Mit deutlichen Schweißperlen auf der Stirn, ging es weiter zum gut besuchten Marktplatz und schließlich zum Standesamt. Dort sorgte ein leichter Regenschauer für eine Flut von Regenschirmen überall um uns herum. Die Pferde waren die ganze Zeit komplett ruhig und dass sie die obligatorischen Luftballons, Seifenblasen und den Konfettiregen nach der Trauung ebenfalls vollkommen gelassen hingenommen haben, sei auch noch erwähnt. Beim Rückritt waren wir wieder komplett von Füßgänger/innen umringt. Offensichtlich sah das Ganze so selbstverständlich aus, dass da niemand Angst vor den Pferden hatten. Wir sind sogar mehrmals gefragt worden, ob wir öfters in der Oberstadt unterwegs sind und an einer Kneipe hat man uns angeboten einen Anbindebalken für uns zu installieren.

Bei der Heimfahrt waren wir alle von der schönen Hochzeit und der tollen Stimmung in Marburg begeistert. Momentan haben wir alle große Sorgen in Deutschland und da tut es gut, wenn man auf so viele herzliche, humorvolle und spontane Leute trifft. Bei der ganzen Aktion waren wir außerdem positiv überrascht, dass die Stadt Marburg und die Firma „Bosshamer“ uns sofort eine Zusage erteilt haben. Es sollte allerdings auch erwähnt werde, dass solche Aktionen bzw. Ritte sehr gefährlich sind und das man sich als Reiter/in über seine enorme Verantwortung im Klaren sein muß. Wäre ein Pferd ausgerastet und durchgegangen, hätte es mit Sicherheit bereits in der Fußgängerzone Verletzte gegeben. Wie sich ein panisches Pferd dann durch den Verkehr in der Marburger Innenstadt kämpft und was da dann noch passieren könnte, möchte man sich gar nicht vorstellen. Das man als Reiter/in für so eine Tragödie haften müßte, sollte jedem klar sein. Was die Versicherungen in so einem Fall übernehmen würden, kann ich nicht sagen.

Wir hatten mit Gustur, Hildingur, Hrafntinna und Solfaxi vier sehr erfahrene Pferde dabei, von denen drei auch von uns gezogen und ausgebildet wurden. Alle Pferde sind sehr erfahrene Wanderreit-Pferde, die außerdem  bei Kursen eingesetzt werden und auch hin und wieder auf kleineren Turnieren unterwegs sind. Natürlich waren wir sehr stolz auf unsere Pferde!!! Dazu kamen vier sehr erfahrene Reiterinnen, die mit einer ordentlichen Portion Respekt und Vorsicht an die Sache heran gegangen sind.

          

Denice und Mathias haben sich sehr über unseren „Spezialeinsatz“ gefreut und das war für uns eine besondere Belohnung für einen besonderen Ritt.  

19.09.2015

Die Sommerferien sind vorüber und jetzt gönnen wir uns eine kleine Verschnaufpause.  Auch ohne die Ferienkinder haben wir immer genug zu tun und da kann man sich vorstellen, dass es bei uns in den Reitfreizeiten immer so richtig rund geht. Insgesamt ist alles sehr gut verlaufen. Ich habe aber von meinem Team die Order bekommen, hier einmal zu erwähnen, dass wir in den Reitfreizeiten einen äußerst anstrengenden Job machen. Eigentlich sind die Kids pflegeleicht und hochmotiviert, doch die 24-stündige Betreuung und das Reitprogramm kosten trotzdem immer viel Kraft. In diesem Jahr kam dann noch die große Altersspanne von 6 bis 14 Jahre dazu, welche von unserem Team nur mit einer ordentlichen Portion Engagement und Kreativität bewältigt werden konnte. Zum Glück gibt es einige Aktivitäten, die immer allen Altersgruppen gefallen. Neben der Reiterei gehören z.B. Lagerfeuer mit Stockbrot und ins Schwimmbad fahren dazu. Auch in unserem Gästehaus favorisieren die Kids immer ein Brett- oder Kartenspiel, bei dem möglichst alle mitspielen können. In diesem Jahr war es „Mensch ärgere Dich nicht“ und im Jahr zuvor „uno“.

Im Mittelpunkt aller Aktivtäten stand aber natürlich wie immer die Arbeit mit dem Pferd und genau darin waren die Kids wieder überwiegend sehr unerfahren. Die wenigen Fortgeschritten kamen in eine separate Gruppe und dem Rest haben wir eine ordentliche Portion Basiswissen verpasst. Für gewöhnlich stehen da auf unserem „Lehrplan“ Inhalte wie die Pflege des Pferdes vor und nach dem Reiten, Haltung und Fütterung, Ordnung im Stall, in der Sattelkammer und auf dem Putzplatz, Krankheiten, Bodenarbeit und Führtraining, Sitz und Hilfengebung, Hufschlagfiguren, Bahnregen, Verhalten im Gelände und Reiterknigge. Eigentlich sollte dieses Basiswissen jeder Reiteinsteiger/in einmal gelernt haben, doch die Praxis sieht leider ganz anders aus!!!

Unser Team agiert dabei nicht wir ein Haufen von „drill instructors“, sonders alles läuft entspannt und locker ab. Es gibt jeden Tag eine kleine Theorieeinheit im Gästehaus und der Rest wird direkt an der Reitanlage erklärt und geübt. Insgesamt soll das Ganze aber kein Intesivlehrgang sein. Schließlich haben die Kids in ihrem Alltag oft schon genug Stress. Daher ergänzen viele entspannte Ausritte unser wöchentliches Basisprogramm.

In der fünften Woche haben wir uns auf unsere erwachsenen Reiter/innen konzentriert. Ganz oben auf Ihrer Wunschliste stand ein abendlicher Ritt zum Christenberg, den wir dann auch sofort in Angriff genommen haben. An einem sehr schönen Spätsommerabend gab es zunächst einen entspannten Ritt zum Christenberg, dann es tolles Abendessen im Biergarten der Gaststätte und schließlich einen stockdunklen Heimritt zur Reitanlage in Simtshausen. Vorsorglich hatten wir zum Glück Reflexwesten und Kopflampen mitgenommen, damit man uns die letzten Meter im Dorf besser sehen konnte. Beim steilen Abstieg im Wald waren die Westen und Lampen allerdings nicht sehr hilfreich. Im „Gänsemarsch“, mit dem alten Dreyri an der Spitze, ging es zurück nach Simtshausen. An der Reitanlage waren wir uns alle einig, dass man so einen Nachtritt nur mit sehr gut trainierten Pferden machen kann und dass wir uns alleine gewaltig in die Hosen gemacht hätten.

    

Bei unserem Endspurt in der sechsten Woche waren wir schon ziemlich fertig. Unsere steht’s gut gelaunte Betreuerin Kirsten hat aber noch einmal für eine spitzenmäßige Stimmung im Gästehaus gesorgt, womit wir die Sommerferien mit einer spaßigen Woche abschließen konnten. An dieser Stelle noch einmal ein fettes DANKESCHÖN für eure super Arbeit an unsere Betreuerinnen Jana, Lena, Kirsten und Milena und natürlich auch an Christina. Sie hat wie immer in jeder Woche eine Reitgruppe übernommen und hat das Ganze steht’s äußerst souverän und gewissenhaft gemeistert. Ein mindestens genauso fettes DANKESCHÖN an unsere tollen Pferde und vor allem an unsere „alte Garde“. Sie sind unsere treuesten und wichtigsten Mitarbeiter. Momentan genießen sie Ihren Urlaub auf der Weide und die „Wanderreitpferde“ übernehmen wieder den Job. 


05.09.2015

„Hat der dicke Eier“, hat unser Tierarzt gesagt, als er sich unseren kleinen Sindri zwecks seiner Kastration angeschaut hat. Inzwischen hat sich wahrscheinlich irgendein Fuchs die dicken Eier schmecken lassen, denn an Fronleichnam haben wir ihn auf der Jungpferdeweide kastrieren lassen. Seit vielen Jahren ist er der erste Junghengst, den wir bei uns auf dem Hof kastriert haben und die ganze Prozedur war erfreulich entspannt und unkompliziert. Sonst haben wir unsere Junghengste immer für einige Tage zu einem Tierarzt gefahren, was für alle Parteien mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden war. Für das Team war die Kastration schon spannend, schließlich sind wir bislang noch nie dabei gewesen.

Ansonsten haben wir uns in den Wochen vor den Sommerferien durch diverse Hitzewelle gekämpft. Zum Glück liefen an den extrem heißen Tagen keine Ritte, womit wir uns auf Indooraktivitäten an der Reitanlage und in unserem Gästehaus konzentrieren konnten. Irgendwann kamen dann allerdings LKWs mit kleinen Heuballen, womit die entspannten Indooraktivitäten dann doch äußerst schweißtreibende Formen annahmen.

An dem ersten extrem heißen Wochenende habe ich mich selbst durch den Marburger Nachtmarathon gequält. Obwohl es schon viele Hitzeschlachten bei meinen diversen sportlichen Aktivitäten und auch bei der Arbeit auf unserem Hof gab, war dieser Lauf eine ganz besondere Erfahrung bzw. Grenzerfahrung für mich. Beim Start waren es 40°C und die Hitze stand in der Stadt. Nur wenige kamen mit den Temperaturen gut zurecht. Die meisten haben sich wie ich durchgequält.  Extrem viele haben aufgegeben und einige mußten im Krankenhaus behandelt werden. So eine Erfahrung würde ich meinen Reiterkollegen/innen gerne einmal wünschen, damit sie ihre Aktivitäten mit dem Pferd besser dosieren können.

Natürlich gibt es bei solchen Läufen immer einige, die sich schlecht vorbereitet haben. In der Regel werden sie den Fehler jedoch nicht noch einmal machen. Jegliche Schlampigkeit, Sorglosigkeit und Faulheit in Bezug auf Training, Ausrüstung und Ernährung fühlt man äußerst schmerzhaft am eigenen Körper. Leider müssen bei der Reiterei die Pferde die Inkompetenz, Sorglosigkeit und Faulheit der Reiter/innen ausbaden, was leider nicht ganz so lehrreich ist.

Ich selbst übertrage immer mehr meine Erfahrungen aus dem äußerst nachhaltigen Laufsport auf meine Arbeit mit den Pferden und ich denke, dass es da noch Verbesserungspotential gibt. Meine Erkenntnis aus dem Nachmarathon war zum Beispiel, dass ich mir mehr Gedanken über die Versorgung der Pferde mit Wasser insbesondere bei Tagesritten und Wanderritten machen muß. In der Regel bekommen die Pferde beim Abritt noch einmal Wasser angeboten und dann wieder bei der Ankunft am Etappenziel. Wenn man Glück hat, gibt es zwischendurch einen Fluß oder einen Bach an dem man die Pferde trinken kann, doch meisten ist das Ufer zu steil. Da bei meinem Lauf Wasser zum Trinken und Abkühlen ein absolut wesentliches Thema war, habe ich bei den folgenden Ritten eine zusätzliche Packtasche mit einem Falteimer und diversen Schwämmen mitgenommen. Somit konnten wir den Pferden auch unterwegs Wasser aus Bächen anbieten und sie mit den Schwämmen etwas abwaschen.

Momentan mache ich bei meinem Lauftraining ordentlich Kilometer, denn der große Herbstmarathon läuft sich nicht von selbst. Dabei erkunde ich die Region nach immer neuen Strecken für unsere Ausritte und Wanderritte. So bin ich auch auf die Mohnwiese bei Amönau gestoßen und auf die Burgwaldliege bei Oberasphe (siehe Foto). Dort haben wir dann gleich ein Picknick organisiert.

Als Berglaufspezialistin muß ich außerdem auch ordentlich Höhenmeter machen. Wenn ich mich die Berge hinauf quäle, denke ich an die Reiter/innen, die ihren dicken Hintern an den Steigungen grundsätzlich nicht aus dem Sattel bringen und den Pferderücken entlasten. Was für eine Dreckigkeit dem Pferd gegenüber! Ist das Ignoranz oder wird so etwas gar nicht mehr unterrichtet? Wie gerne würde ich sie einmal bei einer Trainingseinheit mitnehmen. Dann denke ich an die vielen respektlosen Sprüche, die ich mir bei meinen vielen Ritten anhören muß, wenn sich eins von unseren Schulpferden mühsam einen langen Anstieg hinaufquält und es dem Reiter/in zu langsam vorwärts geht. Bei uns Bergläufern/innen würde so ein Verhalten des Pferdes wahrscheinlich als taktisch klug angesehen werden und das Ganze hätte nichts mit Faulheit zu tun.

Ich hoffe, dass die Lauferei bei Euch nicht zu grässlich rüber kommt, denn meine Läuferfreunde/innen sind wie wir Reiter/innen totale Naturfreunde, die ambitioniert und gewissenhaft Ihrem Hobby nachgehen, was bei uns Reiter/innen ja auch der Fall ist. Beim Laufen geht in der Regel eine Menge schief, was ja auch bei der Arbeit mit den Pferden passieren kann. Da gibt es also viele Parallelen und man kann voneinander lernen!!!

        

Fortsetzung folgt! 


25.05.2015

Nach äußerst stürmischen Osterferien haben wir uns in den letzten Wochen schon einmal die Sonne auf den Pelz bzw. auf die Speckschwarte scheinen lassen (siehe Foto Hängebauchschweine). Orkanartiger Sturm, Regen, Schnee und Kälte haben unserer Oster-Reitfreizeit ganz schön zugesetzt.  Doch die Reitanlage steht noch und auch das ganze Team hat die schwierige Situation stets gut gelaunt sehr gut gemeistert.

Direkt in der Woche nach Ostern haben wir die Weidesaison eröffnet. Den Anfang haben wie immer die Ekzemer gemacht. Die milden Temperaturen haben aber bereits die kleinen Quälgeister (Mücken etc.) geweckt und daher sind die starken Ekzemer schon wieder am Stall. Die große Ungeziefer - Präsenz zwingt uns außerdem ein weiteres Projekt möglichst schnell über die Bühne zu bringen. Drei Junghengste müssen möglichst kurzfristig kastriert werden und daher arbeitet unsere Anna fast täglich mit den Jungs (siehe Foto Anna und Sindri). Auf dem Programm steht Anbinde- und Führtraining, damit die ganze Prozedur für alle Parteien möglichst stressfrei über die Bühne geht.

Ansonsten wühlen wir an allen Fronten. Es wird gesägt, genagelt, gestrichen, gemäht usw. Ganz nebenbei reiten wir uns auch noch den Hintern platt. Das sommerliche Wetter der letzten Wochen macht natürlich Lust auf die Reiterei und somit ist die Nachfrage nach Ausritten etc. sehr groß. Allerdings macht uns das gute Wetter auch schon wieder Sorgen, weil es bei uns schon seit Wochen nicht mehr richtig geregnet hat und das könnte langfristige Probleme mit sich ziehen.

Absolut erwähnenswert ist dann noch die Geburt von unserem Pferdenachwuchs. Etwas zu früh, doch kerngesund, kam der kleine "Draumur" schon Ostern zur Welt. Da es da nachts noch sehr kalt war, haben wir ihm zusätzlich eine Fohlendecke angezogen.  

Ach ja, sehr erfreut waren wir außerdem über den Einzug von unseren „Saisonarbeitskräften“ in den alten Schulpferdestall. Gemeint sind dabei die vielen Schwalben, die schon seit Jahrzehnen ziemlich pünktlich zu Ostern bei uns einziehen.  Nachdem es in den letzten Jahren deutlich weniger waren, sind es in diesem Jahr wieder wesentlich mehr und daher herrscht reger Flugverkehr auf unserem Stallgang. 


08.03.2015

Seit Anfang Februar haben wir ein weiteres Gnadenbrotpferd dazu bekommen. Es ist der 35 Jahre alte „Smari“ und er ist ein „Originalisländer“.  Sofort hat er mich an unsere alten Isländer erinnert. An erster Stelle fällt mir da unser alter Zuchthengst Draumur ein. Er war einerseits extrem teamfähig, herdentauglich, gut erzogen, freundlich und andererseits doch zurückhaltend, höflich, respektvoll und einfach natürlich. Er hätte mich niemals bedrängt, wenn ich einen Futtereimer herumtrage oder an meiner Jackentasche geknabbert und genauso ist der hübsche Smari. Die ersten Tage hat er uns Sorgen gemacht, weil der Umzug für so ein altes Pferd doch sehr stressig ist. Eigentlich hatten wir für ihn eine Box hergerichtet, doch da wollte er absolut nicht rein gehen. Daher haben wir ihn sofort in unserem alten Schulpferdestall in unserer Ü30 - Herde untergebracht, wo er sofort von den anderen problemlos aufgenommen wurde. Instinktiv haben die anderen Isländer erkannt, dass Smari in Not ist und keine Bedrohung für die Herde und für die Rangordnung darstellt und ihn sofort in die Herde aufgenommen. Ganz besonders fürsorglich war sofort mein alter Snerrir, der eigentlich ein totaler Einzelgänger ist und uns daher immer etwas Sorgen gemacht hat. Es hat uns alle sehr berührt, dass der alte Snerrir doch noch einen Freund gefunden hat, mit dem er jetzt jeden Tag spielt, was es seit 15 Jahren nicht mehr gegeben hat. Nur zu den Mahlzeiten kommen beide in Ihre Boxen und ansonsten leben sie mit den anderen Oldies in unserer Ü30 - Herde.

Sollte ich irgendwann einmal ein paar Minuten Zeit haben, werde ich Nachforschungen darüber anstellen, ob Smari und Snerrir sich schon in Island begegnet sein könnten.  

  

Auf dem Foto seht Ihr Smari (links) und Hjortur (rechts) beim ersten Beschnuppern. Ach ja, beide sind Falben, mit einem ähnlichen Farbton!!! Was für ein Zufall!!!  


01.03.2015

Das Problem mit unserem Telefon- und Internetanschluss habe ich ganz eindeutig zu positiv dargestellt. Drei Wochen vor Weihnachten hat der Mist angefangen und bis Anfang Februar hatten wir immer wieder einen Komplettausfall von Telefon und Internet. Das Ganze hat unsere diversen Projekte im Internet gewaltig ins Stocken gebracht und somit hängen wir dem Zeitplan ziemlich hinterher.

Bei den Pferden sehnen wir schon den Frühling herbei. Eigentlich gibt es rein wettermäßig nichts zu meckern. In den letzten Wochen hatten wir viel Sonne, etwas Frost und gelegentlich auch ein paar Schneeflocken. Doch die Monate davor waren viel zu nass und schmuddelig. Somit sehen unsere Ausläufe und Weiden an der Reitlange und bei unseren beiden Jungpferdeherden aus, als wäre dort eine Bombe eingeschlagen. Da werden wir wohl zum ersten Mal in unserer Geschichte einige Säcke Grassamen benötigen, damit alles im Frühjahr wieder grün wird.

   

Neben dem Sauwetter macht uns jeden Winter die viele Arbeit an unserer uralten Reitanlage zu schaffen. Dazu kommt noch dir große Anzahl von alten, kranken und sonstigen extrem pflegebedürftigen Pferden. Daher müssen wir täglich mit zwei Personen ca. 5 - 6 Stunden hart arbeiten nur um die Grundversorgung der Pferde sicher zu stellen. Dazu kommen dann noch alle anderen Arbeiten und daher müssen wir mit viel guter Laune und einer ordentlichen Portion Idealismus an die Sache heran gehen. Zum Glück sind unsere Frauen für jeden Spaß zu haben und daher nehmen wir uns immer wieder kleinere „Spezialprojekte“ vor. So wurde z.B. der Wunsch nach einem Fahnenmast mit einer isländischen Fahne extrem kurzfristig in die Tat umgesetzt und nur wenige Tage danach sind wir nach Frankfurt gefahren und haben uns dort in der Festhalle „Apassionata“ angeschaut. Als nächstes ist ein Frühjahrsputz mit anschließendem Kaffeeklatsch geplant. Allerdings wird dabei wahrscheinlich die Priorität beim Kaffeeklatsch liegen und der Frühjahrsputz ist nur zur Tarnung geplant.   

26.12.2014

Wir sind wieder online! Wieder einmal hatten wir eine Woche lang kein Internet und auch beim Telefon gab es zeitweise Probleme. Die Telekom war sehr bemüht und hat uns kostenlos einen Surfstick zur Verfügung gestellt, doch leider ist das t-mobile-Netz bei uns so schwach, dass das auch keine Lösung war. Momentan läuft aber alles bestens und neue Kabel werden bereits verlegt. Es ist schon verrückt, dass ein Pferdebetrieb, der eigentlich sehr viel mit Natur und Tieren zu tun hat, ohne Internet komplett Handlungsunfähig ist.

Bei unseren Pferden freuen wir uns auf den angekündigten Wintereinbruch. Momentan kann man bei uns das Ganze nur noch als gepflegte Schlammschlacht bezeichnen und die viel zu milden Temperaturen sorgen immer wieder für Koliken bei unseren vielen Oldies. Ansonsten machen wir gerade eine kleine weihnachtliche Verschnaufpause. Obwohl Weihnachten 2014 schon im Schlussspurt ist, wünscht Euch das Burgwald-Trekking-Team „Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr“. 


29. Novemer 2014

Momentan haben wir uns alle eine dicke Erkältung eingefangen und daher läuft bei uns nur noch die „Grundversorgung“ der Pferde. Der einzige Betriebszweig, der noch normal arbeitet, ist die Wanderreit-Truhe und mit der kämpfen wir uns gerade durch das weihnachtliche Chaos. Ich fürchte, dass ich mir bei meinen diversen abendlichen Fitnesskursen die „Seuche“ eingefangen habe. Obwohl es bei uns auf der Reitanlage kein „Gruppenkuscheln“ gibt, habe ich die Viren gut verteilt und jetzt hängen alle gewaltig in den Seilen.

Unseren Vierbeinern geht es mit den zunehmend kälteren Temperaturen etwas besser. Die milden Temperaturen haben unseren vielen Oldies heftig zu schaffen gemacht und daher war unser Tierarzt Dr. Winter Dauergast bei uns.

Obwohl auf unseren Weiden noch richtig viel Gras steht, haben wir die Weidesaison schon vor einigen Wochen beendet und die Pferde haben alle ihr Winterquartier bezogen.

Momentan arbeiten wir eine große „To-do-Liste“ ab. Am vergangenen Wochenende sind die letzten Reitgäste für die Saison 2014 abgereist und somit haben wir jetzt etwas Zeit für Reparaturarbeiten an den Stallungen und Zähnen und für Hufpflege, Wurmkuren etc. Außerdem arbeiten wir gerade an den Terminen für die Saison 2015 und an unserer neuen Homepage. Des weiteren steht Weihnachten vor der Tür und da wird es noch diverse Weihnachtsausritte und eine Weihnachtsfeier mit unseren Reitern/innen und Privatis geben.

Auf dem Foto seht Ihr die kleine Camargue - Stute „Snug“, die wir vor kurzem einschläfern lassen mußten.  Bei der Suche nach geeigneten Winterbildern für unsere traditionelle Weihnachtskarte, bin ich auf ein Bild von ihr gestoßen. Da die Pflege der alten Pferde eine Herzensangelegenheit für das gesamte Burgwald-Trekking-Team ist, scheint es mir passend.

Also, mach es gut kleine Snug. Die Zeit war schön mit Dir. Wir werden Dich nicht vergessen. Ich hoffe, dass Du im Pferdehimmel wieder mit deinen Freunden Glokollur, Jarpur und Skerpla vereint bist!!!

 

 

12.Oktober 2014

 

So sieht es aus, wenn man nach einem langen Tag im Sattel abends in Neuludwigsdorf ankommt. Alle Zwei- und Vierbeiner werden regelrecht verwöhnt vom Wirt Werner, da kann man wirklich nicht meckern.

Inzwischen haben wir unseren 2-Tagesritt nach Neuludwigsdorf hinter uns gebracht. Das Wetter war schon zu gut und somit hatten die Pferde ganz schön zu kämpfen. Daher haben wir uns viel Zeit genommen und sind auch schon einmal ein Stück zu Fuß gegangen. Trotzdem waren die Pferde abends klatschnass geschwitzt und wir waren froh, dass wir genug Abschwitzdecken dabei hatten. Neuludwigsdorf liegt nämlich ziemlich hoch und in der Nacht wurde es saumäßig kalt. An dieser Stelle mein Apell an Euch, kauft Euch nur Abschwitzdecken mit Kreuzgurt!!! Warum ich das schreibe, bleibt Eurer Phantasie überlassen, doch es sei so viel verraten, dass wir die Pferde trotz totaler Dunkelheit schnell wieder eingefangen haben!

Wie immer gab es aber auch an diesem Wochenende einige „Unwegsamkeiten“ zu bewältigen. Unser Team zu Hause (Moni, Geli, Helene und Hermann) mußte sich mit einer Kolik herumschlagen, was sie aber souverän gemeistert haben und auch bei unserem Ritt gab es zwei ungeplante Zwischenstopps. Zunächst mußte ein Lämmchen befreit werden, dass offensichtlich schon lange mit dem Kopf in einem Metalldraht fest gehangen hat und dann mußte unser Hund „Teddy“ noch aus einem Bach gerettet werden, in den er etwas zu mutig gesprungen war. Wir halten also fest, dass eine Hufbeschlagszange bei einem Wanderritt sehr hilfreich sein kann. Ob man allerdings einen roten Baywatch Badeanzug inkl. aufblasbarer Rettungsboje braucht, ist äußerst fraglich. Ich würde meinem Hund auch in der Unterhose hinterherspringen.

Ansonsten hatten wir aber einen sehr schönen Ritt und planen schon eine Neuauflage im nächsten Jahr.  


24. September 2014

„Na Kerstin, die Karawanen ziehen ja wieder“ hat ein Bauer letzte Woche zu mir gesagt und damit hat es unsere Ausreitgruppen gemeint. Seit der vierten Ferienwoche läuft der Reitbetrieb wieder und inzwischen haben wir die Sommer-Reitfreizeiten schon hinter uns gebracht. Leider war das Wetter am Ende der Sommerferien schon ziemlich herbstlich, doch da muß man ja bekanntlich durch. Insgesamt waren wir durch das Chaos der letzten Wochen schon ein bisschen müde und daher haben wir uns sehr über die spitzenmäßige Arbeit von unserer „Chefbetreuerin“ Julia gefreut. Sie hat sich sehr gut um die Kinder gekümmert und somit konnten wir uns schon einmal eine kleine Pause gönnen. VIELEN DANK JULIA!!!

Momentan sind bei uns die diversen Reitkurse gestartet und unsere erwachsenen Reiter/innen und das gesamte Team rüsten sich für einen 2-tägigen Wanderritt nach Neuludwigsdorf. Hoffentlich haben wir etwas mehr Glück als unser Arno. Der war vergangenes  Wochenende unterwegs und hat sich beide Tage durch Gewitter, Starkregen und sehr schwüle Temperaturen gekämpft. Schau'n mer mal! 


24. August 2014

Nach der „Vogel-Strauß-Taktik“ habe ich erst einmal den Kopf in den Sand gesteckt und mich kopfüber in die Arbeit gestürzt, doch jetzt wird es höchste Zeit „DANKESCHÖN“ zu sagen. Eure netten Zeilen hier auf Facebook und die vielen Emails, Telefonate und Briefe, haben uns sehr gefreut und Trost und Kraft gespendet. Also, im Namen aller Muths „DANKE“ !!!
Wenn man bei einer Beerdigung überhaupt das Wort „schön“ benutzen kann, hatte unsere Mutter eine sehr schöne Beerdigung. Auch hier war die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft sehr groß. Noch bevor ich einen Hilferuf starten konnte, hatte meine Fitnessgruppe aus Simtshausen bereits Helferinnen für die Trauerfeier organisiert. Dazu kamen dann noch Einstellerinnen und Reiterin von unserem Hof, womit die Trauerfeier in unserem DGH problemlos über die Bühne ging. Für mich war die Hilfsbereitschaft keine Selbstverständlichkeit und daher wird es für unsere Helferinnen noch eine kleine „Dankeschön-Feier“ geben. 
Ich habe Euch noch zwei uralte Fotos hinzugefügt. Dabei ist ein Bild von einem „Familien-Ausritt“ mit Arno, Bernd, Geli und Holger. Ich war da noch ein Baby und deshalb natürlich nicht dabei. Was viele nicht wissen, die Pferde waren zunächst eine Vorliebe von unserem Vater Hermann. Doch unsere Mutter Elisabeth und alle Kinder haben sich sehr schnell und vor allem äußerst nachhaltig von dem Pferdevirus anstecken lassen. 
Dabei ist außerdem ein Bild von unserer Mutter als Zwölfjährige.


 


 

10. August 2014

Leider gibt es traurige Neuigkeiten aus Simtshausen. Heute Nacht ist unsere Mutter und ehemalige Chefin unseres Hofes im Krankenhaus in Marburg gestorben. Vor fast vierzig Jahren hatte sie einen Reitunfall, mit dessen Auswirkungen sie bis heute gekämpft hat. Zuletzt lag sie noch einmal zehn qualvolle und völlig perspektivlose Wochen im Krankenhaus, bevor sie endlich erlöst wurde. Ein Pferd hätten wir schon lange eingeschläfert, was bei Menschen leider nicht möglich ist. 
Wenn man bedenkt, welche enorme Arbeitsleistung sie und unser Vater in ihrem Leben vollbracht haben, hätten wir den beiden gerne einen wesentlich schöneren Lebensabend gewünscht. Schließlich haben unsere völlig mittellosen Eltern fünf Kinder aufgezogen und gleichzeitig einen Reiterhof aus dem Boden gestampft und bis heute betrieben. Doch es war bis zum Schluss ein einziger Kampf. Wer immer sich den Spruch überlegt hat „Das Leben ist kein Ponyhof“, hat offensichtlich keine Ahnung vom Leben auf einem Ponyhof.
Auf jeden Fall ist mit Ihr eine Islandpferde-Frau der ersten Stunden gestorben, die mit ihrem unermüdlichen Engagement nicht nur die Familie ernährt hat, sondern auch die Pferderasse, die artgerechte Haltung der Pferde und die Freizeitreiterei in unserer Region salonfähig gemacht hat. 
Die Beerdigung ist am 16.08.14 um 14.00 Uhr in der Kirche in Simtshausen. 

 

03. August 2014

Inzwischen sind die Sommerferien gestartet und wir haben bereits eine äußerst entspannte Woche hinter uns. Die Ferienkids waren total pflegeleicht und unser zwei- und vierbeiniges Team hat ebenfalls einen guten Job gemacht. Seit 46 Jahren machen wir jetzt schon diese Sommer-Reitfreizeiten und das Programm hat sich in den ganzen Jahren nicht wesentlich geändert. Es kommt bei unseren vom Schulstress geplagten Smartphone - Kids noch immer sehr gut an. Natürlich mußten wir einige Dinge ändern und uns den heutigen Bedingungen anpassen. Insgesamt hat das reiterliche Niveau stark nachgelassen und daher bemühen wir uns im wesentlichen Basiswissen zu vermitteln. Besonders wichtig ist uns dabei der liebevolle und verantwortungsvolle Umgang mit den Pferden, den Mitreitern/innen und der Umwelt. Wenn die Kinder das noch mit nach Hause nehmen, haben wir einen guten Job gemacht. 
Auf den Fotos seht Ihr eine Reitgruppe kurz vorm Ausritt und Christina bei Sitzübungen mit Ihrem „Spezialauftrag“ (zwei extrem netten kleinen Jungs).


29. Juni 2014

An den beiden vergangenen Wochenenden ging es bei uns wanderreitmäßig ziemlich rund. An jedem Tag liefen Tagesritte und 2-stündige Ausritte und dann mußten auch noch die normalen Reitkurse und sonstigen Aktivitäten über die Bühne gebracht werden. Trotzdem haben wir uns noch die Zeit für einen ganz besonderen Ritt genommen. Mit unseren Mädels vom Burgwald-Trekking-Team haben wir einen abendlichen Ausritt auf den Christenberg gemacht und es war einmal wieder etwas ganz besonderes. Obwohl die Strecke seit 40 Jahren immer die gleiche ist, macht es noch immer Spaß auf den Christenberg zu reiten und dementsprechend gut war auch die Stimmung bei unseren Zwei- und Vierbeinern. Nach einem flotten Ritt auf den Christenberg und einem sehr guten Abendessen in dem Waldgasthof, folgte ein äußerst rasanter Ritt zurück zur Reitanlage. Apropos „rasant“, legendär sind die Ritte von Hermann, Elisabeth und Arno zum Christenberg, da gibt es Geschichten!!!


06.05.2014

Am vergangenen Wochenende waren unsere Mädels auf einer Veranstaltung des Freizeitreitercups 2014 unterwegs. Es galt drei Teilprüfungen zu bewältigen, ein Orientierungsritt (12 km), eine Rittigkeitsaufgabe und einen Präzisionsparcours Stufe 1. Für den neuen Freizeitreitercup gibt es genaue Richtlinien von der FN und am Ende des Jahres geht es in Grünberg dann um die hessische Meisterschaft.

Außer unseren Isländern waren noch zwei Norweger dabei, ansonsten waren nur Großpferde am Start. Obwohl wir schon seit Jahrzehnten auf solchen Turnieren unterwegs sind, waren viele Aufgaben Neuland und wir müssen uns jetzt erst einmal mit den neuen Aufgaben und Regeln beschäftigen. Leider ist das Ganze  nicht unbedingt für Isländer konzipiert und somit konnten die Mädels einige Aufgaben nicht bewältigen. Die Rittigkeitsaufgabe darf nur im Schritt, Trab und Galopp bewältigt werden, der Tölt gibt eine Nullwertung. Mit Christinas Naturtölter-Stute hast Du also die „Arschkarte“ gezogen. Trotz diesen Unstimmigkeiten waren alle Richterinnen, der Veranstalter  und auch die anderen Teilnehmer/innen  sehr nett und das Ganze hat  Lust auf weitere Veranstaltungen gemacht.  


20.04.14

Mit der Zeitumstellung enden erst einmal unsere abendlichen Reitstunden unter Flutlicht auf dem Reitplatz. Jetzt stehen erst einmal wieder Ausritte auf dem Programm, da einige Reiterinnen seit Monaten nur abends und somit auf dem Reitplatz unterwegs waren. Den ganzen Winter haben wir bei jedem Wetter abends noch draußen geritten und die Reitstunden waren trotzdem immer so gut besucht, daß es auf unserem kleinen Reitplatz schon etwas eng wurde. Durchschnittlich waren 6 - 8 Reiterinnen bei den Reitstunden dabei und mehr durften es auch nicht sein. Von unserer Seite aus noch ein dickes und fettes „DANKESCHÖN“ für eure Treue und euer Durchhaltungsvermögen unsere spitzenmäßigen Reiter/innen!!!  

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